Zurück zum Inhaltsverzeichnis
III. Ab. Celia Fix Korbivchers autistische Transformationen und unintegrierte Transformationen Celia Fix Korbivcher (2005, 2010, 2013b, 2017) hat Bions Ansatz mit der Beschreibung von zwei neuen Transformationsgruppen, den autistischen Transformationen und den unintegrierten Transformationen , weiterentwickelt. Diese Konzepte repräsentieren ihren Versuch, das Verständnis autistischer und unintegrierter Kerne neurotischer Patienten zu verstehen, und erweitern das Verständnis von klinischen Situationen, in denen die Atmosphäre der Analyse von einer „Abwesenheit des Affektlebens“ zu zeugen scheint oder der drohende Verlust der Existenz an sich Ausdruck in intensiven körperlichen Manifestationen findet, die psychisch nicht repräsentiert werden. Beides führt zu erhöhtem psychischem Distress des Analytikers. Für Patienten in autistischen Zuständen ist die Analytikerin jemand, der seiner Existenz beraubt wurde. Dies erzeugt unintegrierte psychische Zustände in der Analytikerin, die häufig deren Fähigkeit zerstören, die Art der Kommunikation des Patienten zu identifizieren. Korbivcher (2005, 2010, 2013a, b, 2017) hat nach und nach Bions Arbeit und insbesondere seine Überlegungen zum psychotischen und nicht-psychotischen Persönlichkeitsanteil sowie seine Theorie der Transformation (Bion 1997 [1965]) mit der Arbeit von Frances Tustin (2005 [1986], 2008 [1990]) über autistische und unintegrierte Zustände in einer Synthese zusammengeführt. Die Entwicklung von Korbivchers Synthese setzt an spezifischen Elementen von Tustins und Bions Konzipierungen an. Laut Frances Tustin (2005 [1986], 2008 [1990]) tauchen autistische Phänomene vorwiegend bei Personen mit stark erhöhter Sensibilität und extremer Autosensualität auf. Das Gewahrwerden der körperlichen Getrenntheit vom primären Objekt erfolgte bei ihnen abrupt schon im Säuglingsalter oder in der frühen Kindheit, bevor sie noch die Fähigkeit erworben hatten, die Getrenntheit zu ertragen. Sie haben sie so erlebt, als ob ihnen Teile ihres eigenen Körpers oder ihres Selbst entrissen worden wären, und daraufhin eine tiefe Angst vor bevorstehender Vernichtung empfunden, die innere Löcher – ähnlich wie „schwarze Löcher“ – nach sich zog. Solche Erfahrungen bewirken, dass das Individuum autistische Manöver entwickelt, sich in eine „schützende Schale“ zurückzieht und sich auto-sensuellen Aktivitäten hingibt. Die Beziehung, die im autistischen Bereich zum Objekt hergestellt wird, beruht auf autistischen Objekten und autistischen Empfindungsformen . Auf diese Weise bewahrt das Individuum einen Zustand der Kontinuität mit dem Objekt, der es vor dem unerträglichen Erleben seiner Vulnerabilität angesichts der Wahrnehmung seiner Getrenntheit vom Objekt schützt. Autistische Objekte sind Erfahrungen mit harten Objekten und Erfahrungen, die durch den Kontakt mit Grenzen vermittelt werden. Das autistische Objekt verdeckt das Gewahrsein der Abwesenheit des Objekts, so dass die damit verbundenen Panikgefühle unterdrückt werden. Autistische Empfindungsformen sind sensorische Erfahrungen, die individuell spezifische Formen annehmen und nicht mit anderen geteilt werden, Erfahrungen sowohl mit weichen Objekten als auch mit
891
Made with FlippingBook - Online magazine maker