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Körperstoffen, die als tröstlich und beruhigend empfunden werden. Ihre körperliche Wirkung ist rudimentären Vorstellungen von Grenzen zuträglich, die einen Raum umschließen (Tustin 2005 [1986], 2008 [1990]). Darüber hinaus entwickelte Korbivcher (2005, 2010, 2013b 2017) Überlegungen, in denen sie autistische und unintegrierte Phänomene mit Bions Theorie, insbesondere mit seiner Theorie der Transformationen und seinen Gedanken aus seinen letzten Beiträgen zur embryonalen Psyche, in Verbindung brachte. Bions Annahme einer multidimensionalen Psyche ist Grundlage der Annahme weiterer Arten von Transformationen. Korbivcher führte die Einbeziehung von Tustins autistischen und unintegrierten Phänomenen in die Theorie der Transformationen weiter aus und postulierte zwei neue Gruppen von Transformationen, nämliche autistische und unintegrierte Transformationen neben Transformationen des neurotischen und des psychotischen Bereichs. Autistische Transformationen entwickeln sich laut Korbivcher in einer autistischen Umwelt, d.h. bei Abwesenheit einer Objektwahrnehmung. Die Beziehung zwischen „Ich“ und „Nicht-Ich“ (me and not-me) wird durch „Empfindungsobjekte“ – autistische Objekte und autistische Formen – ersetzt, die psychisch nicht repräsentiert werden. Emotionale Leblosigkeit, Leere und auto-sensuelle Aktivitäten sind Invarianten bei autistischen Transformationen. Als Bion (1997 [1965]) das Konzept der Transformation in Halluzinose in seine Transformationstheroe einführte, hat er das Beobachtungsfeld der Psychoanalyse beträchtlich erweitert. Er warf Licht auf psychotische Phänomene mit Eigenschaften, die sich von Phänomenen, die man bis dato mit projektiven Identifizierungen in Verbindung gebracht hatte, unterschieden. Die Einführung autistischer Transformationen in die Theorie der Transformationen bedeutet eine abermalige Erweiterung des Feldes. Die in der Psyche präsenten Phänomene der Nicht- Repräsentation sind in autistischen Transformationen enthalten, so dass diese zu einem getrennten Universum – einem autistischen Bereich – gehören, der durch eine bestimmte Logik organisiert wird, eine Logik, die anders ist als die der Neurose und die der Psychose. In den neurotischen und psychotischen Bereichen prägen laut Bion (1990 [1962]) die emotionalen Bindeglieder L (Liebe), H (Hass) und K (knowledge, Wissen) sowie entsprechend minus-L, minus-H und minus-K jede Beziehung, die Objekte miteinander verbindet. Im autistischen Bereich hingegen gibt es keinen Begriff von inneren und äußeren Objekten, so dass wir annehmen dürfen, dass es in diesem Bereich auch keine Verbindungen gibt – ein Bereich der „no-links“. Die psychische Dimension, in der autistische Transformationen erfolgen, steht nicht im Zeichen von K oder minus-K (Wissen, Nicht-Wissen), wie die von Bion beschriebenen Transformationsgruppen, sondern im Zeichen von „Existieren“ und „Nicht-Existieren“.
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