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heben. Keine andere Deutung (außerhalb der Übertragung) könne, so Strachey, verändernd wirken. Strachey führt den mutativen Effekt darauf zurück, das diese Klasse der Deutungen dem Analysanden Gelegenheit gibt, seinen Fehler zu korrigieren, wenn er mit dem Kontrast zwischen seinem unbewussten Übertragungsbild vom Analytiker und „der wirklichen Natur des Analytikers“ (ebd.) konfrontiert wird. Freilich fiel Stracheys einfache und geradlinige Beteuerung „der wirklichen Natur des Analytikers“ später (zu einem gewissen Grad) in sich zusammen, als sich moderne Auffassungen von Kontingenz, Realität und dem Potential des analytischen Feldes herausbildeten, im Analytiker „reale“ Gefühle, zum Beispiel Gefühle der Feindseligkeit, gegenüber dem Patienten zu induzieren, die dem Übertragungsbild des Analysanden entsprechen können. III. B. Ida Macalpine Ida Macalpine (1950) ist das Verdienst zuzuschreiben, erstmals betont zu haben, dass die Psychoanalyse die Übertragung nicht bloß „aberntet“. Weil die analytische Situation ein versagendes und infantiles Setting bildet, „produziert“ sie die Übertragung und erntet, was sie sät. Einige der wichtigsten Nachfolger Freuds, etwa Melanie Klein, Bion und Winnicott, entwickelten ebenfalls Sichtweisen der Übertragung, die auf bedeutungsvolle Weise zum heutigen Verständnis der in der Behandlung auftauchenden Übertragungsphänomene beigetragen haben.
IV. DER BRITISCHE BEITRAG
IV. A. Die kleinianische Perspektive Das Werk Melanie Kleins hat die Weiterentwicklung des Übertragungskonzepts auf dreierlei Weise beeinflusst: Klein nimmt an, dass die Übertragung auf den Analytiker in denselben Prozessen gründet, die auch für die allerersten Objektbeziehungen bestimmend sind; zweitens betont sie die Bedeutsamkeit der unbewussten Phantasie, und drittens konzeptualisiert sie eine Technik, welche die unbewussten Übertragungselemente auf der Grundlage des gesamten präsentierten Materials – von ihr als „Gesamtsituation“ bezeichnet - rückschließt. Klein postuliert, dass der Übertragung Objektbeziehungen zugrunde liegen. Freud versteht die Übertragung als eine direkte Bezugnahme auf den Analytiker in der Analysestunde und als eine Reinszenierung der Vergangenheit. Die Übertragung geht, so Klein, aus den primitiven inneren Objektbeziehungen hervor. Das psychische Leben ist ihrer Ansicht nach ein ständiges Verändern und Umbilden innerer Imagines. In der Arbeit mit sehr kleinen Kindern hatte sie erkannt, dass das in Spieltherapien zutage
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