Enzyklopädisches Psychoanalytisches Wörterbuch der IPV

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V.B. Lacan in den USA Obgleich es in den USA keine kohärente Gruppe von Lacanianern gibt, ist Lacans Einfluss vor allem in der akademischen Welt spürbar, in der – wie es gelegentlich heißt – ein „psychoanalytischer Ansatz“ mit der Anwendung des lacanianischen Denkens gleichgesetzt wird. Aber es gibt auch eine kleine und zunehmend einflussreiche Gruppe praktizierender und theoretisierender lacanianischer Analytiker. Einige von ihnen vertreten eine eher „reine“ lacanianische Position (z.B. Lichtenstein, Fink), andere hingegen pflegen nach einer sowohl „klassischen“ als auch lacanianischen Ausbildung (z.B. Webster) den Dialog mit anderen nordamerikanischen Schulen. Mit der Übersetzung von Lacans Schriften ins Englische wurde deutlicher, dass die Diskrepanz vielleicht doch nicht so groß ist wie häufig, zumal von Lacan selbst, angenommen. Lacan zollt den Affekten, vor allem der Angst, in der Übertragung besondere Aufmerksamkeit. Einige seiner dialektischen und intersubjektiven Behandlungskonzepte kommen dem klassischen Vorgehen der Übertragungsanalyse und andere wiederum deren intersubjektiven und relationalen Modifizierungen nahe. V. C. Jean Laplanche Mit der Theorie des rätselhaften Signifikanten führte Jean Laplanche eine neue Sichtweise der Übertragung ein. Das intrusive Einwirken der Anderen und die Unfähigkeit des Säuglings, die aus – rückgeschlossenen - sexuellen Phantasien bestehenden Botschaften der Erwachsenen zu übersetzen, konstituiert laut Laplanche den Rahmen der grundlegenden anthropologischen Situation und die Basis der „allgemeinen Verführungstheorie“ (Laplanche 1987). Ebendiese Situation wiederholt sich in der Übertragung. Deshalb ist die Übertragung mehr als nur eine einfache Wiederholung der Beziehung zu den infantilen Objekten. Dieser Aspekt entspricht lediglich der von Laplanche so genannten „gefüllten Übertragung“, d.h. dem „positiven“ Inhalt, den Analytiker und Analysand als infantile Imagines begreifen können. Der andere Aspekt, von Laplanche als „ausgehöhlte Übertragung“ bezeichnet, ist die Wiederholung der Beziehung zur Anderen als Trägerin rätselhafter Botschaften (Laplanche 1992). Er wird vom Analytiker insofern „provoziert“, als dieser den Analysanden mit seinem Rätsel und seiner „Versagung zu wissen“ konfrontiert – einer Position, welche die Beziehung zu den Rätseln der frühen Kindheit des Patienten aktualisiert. Inmitten dieses Kerns der Übertragungssituation ermöglicht ein progressiver Prozess der „Entübersetzung“ und „Wiederübersetzung“ es dem Analysanden, sich zuvor ausgeschlossene Botschaften erneut zu eigen zu machen (Laplanche 1999). So gesehen, „ist Trauer das Paradigma der Symbolisierung“. Die Übertragung als Prozess schlägt – ebenso wie das Träumen – die der Trauer entgegengesetzte Richtung ein. In der Übertragung zu wiederholen bedeutet, das verlorene Objekt (oder die verlorene Beziehung) zurückholen zu wollen, statt über seinen Verlust zu trauern und das Objekt zu symbolisieren; deshalb arbeitet die Übertragung in derselben

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