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festhalten. Das Drama des Analytikers besteht darin, dass die Technik, das abstinente Setting, inzestuöse sexuelle Übertragungen aktiviert und sie gleichzeitig frustriert. Es handelt sich um „reale Übertragungen“, das heißt, sie sind weder imaginäres Spiel noch Realität. Die Analyse wird in einem prekären Gleichgewicht fortgeführt. Wenn sie im Imaginären bleibt, wächst das Reale unbewusst an, bis es ins Agieren umschlägt: Realität. Freud benutzte das Konzept des „Aktualen“, als er die Aktualneurosen erforschte. Er betrachtete sie als Grundlage aller Psychoneurosen, da jeder psychischen Produktion eine aktuale zugrunde liegt. Nach Cesio ist dies das „Reale“ jenseits von Zeit und Raum. Was sich als „aktual“ präsentiert, entspricht dem Verschütteten, dem „Untergegangenen“. Die Übertragungserfahrung, die zwischen Analytiker und Analysand in der Sitzung auftaucht, ist „aktual“; ihr sexueller Charakter ist ebenso genuin wie die infantile Erfahrung, die wiederholt statt erinnert wird. Die Einbeziehung des Analytikers als Protagonist bahnt der Analyse der Aktualneurosen und der Störungen mit somatischer Präsentation den Weg. „Aktuale“ Übertragungsmanifestationen wie Angst, Hypochondrie, Lethargie und körperliche Beeinträchtigungen ermöglichen es dem Analytiker, bestimmten Sensationen wie Schläfrigkeit, Langeweile, Müdigkeit, Unbehagen usw., die in der Sitzung auftauchen, eine Bedeutung zuzuschreiben und sie zu klären. Diese geringfügigen Manifestationen bezeichnete Cesio als „die Berufskrankheit des Analytikers“. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er dem Lethargiephänomen – dem Scheintod –, das den Analytiker oder auch den Patienten – seltener beide gleichzeitig – überkommen kann und euphemistisch als „Schläfrigkeit“ beschrieben wurde. Aufgrund seiner tragischen, inzestuösen und sexuellen Ätiologie und seiner neuro-vegetativen, zellulär-humoralen Manifestationen, die mit somatischen oder physischen Beeinträchtigungen beider Beteiligter einhergehen, konstituiert das Lethargiephänomen zweifellos eine Aktualneurose. In der klinischen Praxis wird die Aktualneurose durch die Analyse des verdrängten Unbewussten und insbesondere des verschütteten primären Narzissmus und Inzest aufgedeckt. Sie gelangt Cesio zufolge durch Repräsentationen des Todes und durch die Repräsentation des Leichnams in dem Schweigen, der Angst und der Lethargie als Resultat der Vatermordtragödie, die sich in der Übertragung schicksalhaft wiederholt, ins Bewusstsein. Ebendies bezeichnet Cesio als „Aktualneurose“; sie ist somatischer Natur und charakterisiert durch unheimliche Albträume und/oder Schicksalsrealisationen. Diese „Aktualübertragungen“ können durch die Konstruktion und die Deutung der verschütteten Inhalte analysiert werden. Das Konzept des Verschütteten ist für das Verständnis von Cesios Theorie unverzichtbar.
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