04 | 2025 IHK Global Business
ZERTIFIZIERUNGEN Hürden für Exporteure wachsen SEITE 4
MONTENEGRO Infrastrukturboom bietet Chancen SEITE 8
INDIEN Stahlkocher auf Expansionskurs SEITE 13
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser, die Energiewende schreitet weltweit voran, und die Niederlande setzen mit ihrer ambi- tionierten Wasserstoffstrategie ein starkes Zeichen. Eine Delegation aus Baden-Württem- berg nutzte kürzlich die Gelegenheit, um vor Ort wertvolle Einblicke in die Entwicklungen und Potenziale der Branche zu gewinnen. Die Reise, organisiert von der IHK Rhein-Neckar, zeigte eindrucksvoll, wie konsequent unsere niederländischen Nachbarn die Transforma- tion vorantreiben. Von innovativen Technolo- gien bei Resato Hydrogen Technology bis hin zur zentralen Rolle des Hafens von Rotterdam als Wasserstoff-Hub – die Gespräche und Kooperationen lassen auf eine enge deutsch- niederländische Zusammenarbeit hoffen. Während der technologische Fortschritt neue Perspektiven eröffnet, sehen sich Unterneh- men gleichzeitig mit immer komplexeren regu- latorischen Anforderungen konfrontiert. Ein aktuelles Beispiel ist die neue Zertifizierungs- pflicht für Maschinen und Anlagen nach indi- schen Standards, die ab August 2025 in Kraft tritt. Hersteller müssen sich auf längere Be- arbeitungszeiten und zusätzliche Prüfprozesse einstellen, was den Marktzugang erschwert. Um Handelshemmnisse zu überwinden, sind eine frühzeitige Vorbereitung und ein enger Austausch mit indischen Partnern essenziell. Lesen Sie mehr zu dazu in der aktuellen Ausgabe. Auch viele weitere wichtige Themen warten auf Sie. Viel Freude bei der Lektüre! Herzlichst Ihr
7 Großbritannien: Digitale Einreisegenehmigung erforderlich
11 USA:
Markt für Schalttechnik wächst
Mirza Karahodža Europäische Märkte
16 Ägypten / VAE / Saudi-Arabien: Produktion von Bio-Flugbenzin
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INHALT
IHK Global Business 04 | 2025
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International
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TITELTHEMA
MENA/AFRIKA
16 Ägypten / VAE / Saudi-Arabien Produktion von Bio-Flugbenzin
4 Zertifizierungen Hürden für Exporteure wachsen
#GemeinsamWeltweit #ihkrheinneckar
EUROPA
ZOLL & RECHT
7 Großbritannien Digitale Einreisegenehmigung ETA erforderlich 7 Schweiz Neues Meldeportal EasyGov.swiss 8 Montenegro In frastrukturboom bietet Chancen 9 Aserbaidschan Bewässerungswirtschaft
DIE ZAHL
18 EU CMBA: Vereinfachungen geplant F- Gase: Ein- und Ausfuhr von Einrichtungen und Erzeugnissen Gegenmaßnahmen zu US-Zöllen 18 Zoll Offene Ausgangsvermerke Ve rlängerte Übergangsfrist AES-P1 19 Russland 16 . Sanktionspaket der EU in Kraft 19 Hybrid-Veranstaltung Or ganisation eines effizienten Zollmanagements im Unternehmen
1,5 MILLIARDEN EURO
wird modernisiert 10 Niederlande Wa sserstoff-Geschäftsreise: Unternehmen knüpfen wichtige Kontakte
betrug das Volumen der Absicherung deutscher Investitionen im Ausland gegen politische Risiken durch den Bund im Jahr 2024.
AMERIKAS
QUELLE: PRICEWATERHOUSECOOPERS GMBH
11 USA Markt für Schalttechnik wächst 12 Kanada Ro hstoff-Recycling wird ausgebau t
RUBRIKEN
17 Veranstaltungen 19 Impressum
O-TON DES MONATS
ASIEN-PAZIFIK
„Die EU und Indien verfügen über das Potenzial, zu einer der prägenden Partner- schaften dieses Jahr- hunderts zu werden.“ Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission, bei ihrem Indien-Besuch am 28. Februar 2025 in Neu-Delhi.
13 Indien Stahlkocher auf Expansionskurs 13 Vietnam Neues Mehrwertsteuergesetz tritt in Kraft 14 Japan Kühllager werden modernisiert 14 Australien Neues Franchise-Gesetz
in Kraft getreten 15 Neuseeland Neues Visum für Investoren eingeführt
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ZERTIFIZIERUNGEN
Im Gegensatz zu China und Korea hatte Indien lange Zeit keine Zertifizierungspflicht für Maschinen und Anlagen. Dies ändert sich ab Ende August 2025.
Hürden für Exporteure wachsen Immer mehr Länder führen nationale Standards für eine Produktzulassung ein, weiten diese aus oder erhöhen die Anforderungen. Für viele Exporteure stellt dies eine große Herausforderung dar. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Vorschriften in ausgewählten Ländern und geben Tipps, wie Sie diese meistern können.
Bei Standards für eine Produktzulassung handelt es sich um spezifische technische, sicherheitsrelevante oder qualitätsbezogene Anforderungen, die ein Land oder eine Region wie die EU für den Marktzugang von Produkten festlegt. Als nicht-tarifäre Handelshemmnisse stellen nationale Zertifizierungsstandards für Exporteure ein großes Hindernis bei der Erschließung neuer Märke dar. Laut der Studie „Going International“ der DIHK beobachtet dies jedes zweite deutsche Unternehmen bei seinen Exportgeschäften. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Auch die Länder Indien, Korea, Usbekistan und seit dem Brexit das Vereinigte Königreich setzen auf eigene Standards für eine Produktzulassung. Wir haben die spezifischen Regelungen und aktuelle Entwicklungen in diesen Ländern für Sie zusammengestellt.
Indien: Maschinen zukünftig BIS-pflichtig
Ab 28. August 2025 werden eine Reihe von Maschi- nen und Anlagen mit dem HS-Code 84 und 85 erstmalig von einer Zertifizierungspflicht nach indischen Standards betroffen sein. Das indische Ministerium für Schwerindustrie (Ministry of Heavy Industries, MHI) hat regulatorische Maßnahmen veröffentlicht und die indische Zertifizierungsbehörde Bureau of Indian Standards (BIS) wurde mit der Umsetzung der Zertifizierungsprozesse betraut. Das BIS sieht dafür die Zertifizierungslinie „Scheme X“ für diese Produkte vor. Diese soll sich an dem ISI-Mark Scheme orientieren, bei dem neben der Produktzertifizie- rung in Indien auch eine Werksauditierung durch indische Behördenmitarbeiter verpflichtend ist. Verglichen mit der regulären BIS-Zertifizierung ist derzeit mit erheb-
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ZERTIFIZIERUNGEN
Indien eingeführt werden können. Hierunter fallen unter anderem elektronische Geräte, Metalle, aber auch Schrauben oder Elektromotoren. Unternehmen sollten daher auch bei Ersatzteillieferungen prüfen, ob sie betroffen sind. Weitere Informationen: ihk.de/rhein-neckar/indien- bis-zertifizierung KCs-Zertifizierung: Sicherheit für Maschinen in Korea gewährleisten Um für bestimmte Maschinen einen Marktzugang in Korea zu erhalten, müssen Sicherheitsstan- dards wie KOSHA (Korea Occupatio- nal Safety and Health Agency)- Regularien beachtet werden. Vor der Einfuhr in den koreanischen Markt muss die Maschine mit der KCs-Mark (Korea Certification) versehen sein. Sie ist für potenziell gefährliche Maschinen und Ausrüstungen obligatorisch und dient dazu, den Schutz der Gesundheit und Sicher- heit von Arbeitern in Korea zu gewährleisten. Es gibt zwei Arten von Zertifizierun- gen für Industriemaschinen in Korea: Die „Certification of Compliance“ („CoC“) gilt für Maschinen und Kom- ponenten mit unmittelbaren Pro- zessgefahren wie Schermaschinen, Spritzgießmaschinen, Walzen und Druckventile. Des Weiteren benötigen Schutzeinrichtungen wie Sicherheits- ventile, Berstscheiben und Explo- sionsschutzgeräte sowie bestimmte Persönliche Schutzausrüstungen (PSA) wie Gasmasken und Schweiß- schutzgeräte ein CoC. Die „Declaration of Conformity“ („DoC“) umfasst eine Vielzahl von Maschinen wie Schleifmaschinen, Industrieroboter und Mischer, die potenzielle Gefahren bergen können, insbesondere wenn Sicherheitsas- pekte während der Konstruktions- phase vernachlässigt wurden oder sicherheitstechnische Komponenten versagen. Auch einige Schutzvorrich- tungen sowie PSA wie Schutzbrillen unterliegen der DoC. Der Zertifizierungsprozess umfasst unter anderem eine Sicherheitsüber- prüfung nach der Risikobeurteilung durch KOSHA und eventuell eine
lich längeren Bearbeitungszeiten zu rechnen, da zusätzlicher Klärungsauf- wand erforderlich sein wird und die Behörde eine erhöhte Arbeitsbelas- tung durch die Umsetzung der neuen Anforderungen hat. Experten rechnen daher damit, dass eine Fristver- längerung gewährt wird. Diese wird allerdings in der Regel sehr kurzfristig vor der Deadline veröffentlicht. Die Antragstellung für die erforderlichen Zertifizierungen ist bereits möglich. Wie bei allen BIS-Zertifizierungen können sich nur Hersteller zertifizie- ren lassen. Tipps für betroffene Unternehmen: • Prüfen Sie, ob ihre Produkte von den neuen Regularien betroffen sind. • Starten Sie frühzeitig mit dem Zerti- fizierungsprozess. • Indische Abnehmer und deutsche Tochtergesellschaften in Indien sollten Lagerbestände aufbauen, um Lieferengpässe zu vermeiden. • Informieren Sie sich regelmäßig über mögliche Fristverlängerungen oder weitere Änderungen. Neben der neuen Zertifizierungs- pflicht für Maschinen und Anlagen gibt es weitere Produktgruppen, die nur mit einer BIS-Zertifizierung nach
Die KCs-Zertifizierung ist für Unter- nehmen, die bestimmte Maschinen in Korea vertreiben möchten, von entschei - dender Bedeutung.
EMV-Prüfung (elektromagnetische Verträglichkeit). Die Gültigkeit der Zertifikate ist in der Regel unbegrenzt. Für bestimmte Produkte sind jedoch sowohl Werksaudits als auch Follow- up-Audits notwendig. Produkte, die der KCs-Zertifizie- rungspflicht unterliegen, dürfen ohne entsprechende Zulassung nicht nach Korea eingeführt oder dort in Betrieb genommen werden. Bei Verstößen drohen strenge Sanktionen. Weitere Informationen: Beratungsangebot zur KCs-Zertifizierung Sie wollen eine Maschine nach Korea exportieren und möchten sich einen fundierten Überblick über die Zertifizierungsanforderungen verschaffen? Wir bieten Ihnen maß - geschneiderte (Online-)Seminare zur Zertifizierung und Zulassung in Korea. Kontaktieren Sie uns gerne für weitere Informationen. ihk.de/rhein-neckar/ korea-zertifizierung Usbekistan: GOST-UZ Zertifizierung – ein Sonderfall in Zentralasien Wer Produkte nach Usbekistan exportieren möchte, muss in vielen Fällen eine GOST-UZ-Zertifizie- rung vorweisen. Diese Zertifizie-
WEBINAR
8. MAI 2025 Indien: BIS-Zertifizierung Sie wollen nach Indien exportie- ren und fragen sich, ob Ihr Produkt eine BIS-Zertifizierung benötigt? In unserem Webinar informieren wir Sie, welche Produkte von einer Zertifizierungspflicht betroffen sind, wie der Zertifizierungs - prozess Schritt für Schritt abläuft und was bei einer eventuell erforderlichen Auditierung Ihrer Produktionsstätte in Deutschland auf Sie zukommt. Auch können Sie Ihre individuellen Fragen
an unsere Experten richten. TERMIN UND UHRZEIT: Donnerstag, 8. Mai 2025, 10:00 bis 12:00 Uhr, online
PROGRAMM UND ANMELDUNG ihk.de/rhein-neckar/bis-zertifizierung
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ZERTIFIZIERUNGEN
Zertifizierungen sind inzwischen größtes Handelshemmnis Frage: Auf welche Barrieren treffen Sie bei Ihren internationalen Geschäften? (Anteil in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)
UK: CE-Kennzeichnung für Bauprodukte verlängert
Nach dem Brexit sollte das UKCA-Label die europäische
CE-Kennzeichnung ersetzen. Wäh- rend für viele Produktgruppen – dar- unter Ökodesign, Explosivstoffe und RoHS – bereits Ausnahmen galten, bestand für Bauprodukte bislang eine Übergangsfrist bis Mitte 2025. Diese Umstellung ist nun vom Tisch. Damit wird die CE-Kennzeichnung auch für Bauprodukte im Vereinigten König- reich weiterhin anerkannt. Als Hauptgrund für die Entschei- dung werden unzureichende Kapazi- täten bei britischen Prüfinstituten genannt. Die sogenannten „Approved Bodies“ wären für die Zertifizierung und Konformitätsbewertung von Bauprodukten nach UKCA-Standard zuständig gewesen. Da EU-Zertifikate nicht als Grundlage für die UKCA- Kennzeichnung verwendet werden können, hätte die Umstellung erheb- liche Handelshemmnisse und Ver- sorgungsengpässe auf dem britischen Markt verursacht. Parallel zur Verlängerung wurde eine grundlegende Reform des Re- gulierungssystems für Bauprodukte angekündigt. Die britische Regierung hatte bereits im August 2023 für zahlreiche andere Produktgruppen entschieden, die CE-Kennzeichnung weiterhin anzuerkennen. Für Baupro- dukte galten jedoch bisher separa- te Regelungen. Ein ausführlicher Regierungsleitfaden zu Bauprodukten soll nun entsprechend aktualisiert werden. Mehr Informationen: ihk.de/rhein-neckar/ukca
33,3%
Höhere Zölle
16,4%
52,6%
Verstärkte Sicherheitsanforderungen
53,2% 53,7% 46,3%
Lokale Zertifizierungsanforderungen
15,4% 14,2%
Local Content
2025 2024
7,7%
Technologietransfer
8,2%
14,1% 6,7%
Erschwerter Zugang zu öffentlichen Aufträgen
47,4%
Sanktionen
62,7%
39,1% 34,3%
Transparente Gesetzgebung
17,3%
Sonstiges
19,4%
0
10
20
30
40
50
60
70
QUELLE: DIHK-UMFRAGE „GOING INTERNATIONAL 2025“, ERGEBNISSE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG
Serienmäßig gefertigte Produkte erhalten eine Zertifizierung für einen Zeitraum von drei Jahren, nach dessen Ablauf eine Erneuerung zwingend erforderlich ist. Einmalige Lieferungen können mit einer spezifischen Char- genzertifizierung versehen werden, die nur für die jeweilige Einfuhr gilt. Eine bereits bestehende Zertifizierung aus dem Ausland kann den Prozess erheblich erleichtern. In vielen Fällen kann eine EU- oder EAC-Zertifizierung anerkannt werden, wodurch sich die Anforderungen für die GOST-UZ-Zerti- fizierung reduzieren. Die Anerkennung erfolgt über das usbekische E-Gov-Por- tal, wo Unternehmen ihre Dokumente hochladen und prüfen lassen können. Mehr Informationen: ihk.de/rhein-neckar/usbekistan- zertifizierung
rung dient in erster Linie dem Verbrau- cherschutz sowie der Einhaltung von Umwelt-, Sicherheits- und Qualitäts- standards nach den in Usbekistan geltenden technischen Vorschriften. Die GOST-UZ-Zertifizierung wird zentral bei der usbekischen Zertifizie- rungsstelle Uzstandard beantragt und kann entweder in usbekischer oder russischer Sprache eingereicht werden. Sie gilt vor allem für Maschinen, Lebensmittel, chemische Erzeugnisse und Pkw. Der Zertifizierungsprozess umfasst in der Regel mehrere Schritte, darunter die Einreichung eines Antrags und relevanter technischer Dokumen- tationen, Produkttests in akkreditier- ten Prüflaboren, falls erforderlich eine Vor-Ort-Inspektion der Produktions- stätten sowie die Ausstellung des Zerti- fikats nach erfolgreicher Prüfung.
Informationen zu weiteren Ländern
Ihr Team International bei der IHK Rhein-Neckar
Für alle weiteren Fragen zu Produktzulassungen und Zertifizierungspflichten in den verschiedenen Regionen und Ländern stehen wir Ihnen mit unserem Know-how gerne zur Verfügung. Sprechen Sie uns an – per Telefon oder E-Mail. Unsere Kontaktdaten finden Sie unter: ihk.de/rhein-neckar/team-international
USA – Zulassung von Maschinen und Anlagen: ihk.de/rhein-neckar/usa-zulassung EAC-Zertifizierung für die Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU): ihk.de/rhein-neckar/eawu-zertifizierung Zertifizierung in der EU – CE-Kennzeichnung: ihk.de/rhein-neckar/ce
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EUROPA
GROSSBRITANNIEN Digitale Einreisegenehmigung ETA erforderlich
Am 2. April 2025 hat das Vereinigte Königreich ein neues digitales Einreiseregister eingeführt, das auch deutsche Staatsangehörige betrifft. Die Electronic Travel Authorisation (ETA) ist für Reisende ohne Visum verpflich- tend und stellt eine wichtige Änderung in den britischen Einreisebestimmungen dar. Die ETA ist erforderlich für Touristen, Geschäftsreisen- de, Kurzzeit-Studierende sowie Personen, die Familie und Freunde besuchen möchten. Auch für Aufenthalte bis zu drei Monaten im Rahmen einer Creative Worker Visa Con- cession oder für ein Permitted Paid Engagement ist eine ETA notwendig. Selbst Reisende mit Zwischenstopp im Vereinigten Königreich müssen eine ETA beantragen, auch wenn sie die Grenzkontrollen nicht passieren. Seit dem 2. März 2025 können deutsche Staatsbürger ihre ETA-Anträge einreichen. Der Antrag kann über die „UK ETA“ App oder online gestellt werden. Für den Antrag benötigen Reisende einen gültigen Reisepass, eine E-Mail- Adresse und eine Zahlungsmöglichkeit wie Kreditkarte, Debitkarte, Apple Pay oder Google Pay. Die Antragsgebühr beträgt derzeit 10 Britische Pfund pro Person, unabhängig vom Alter. Die genehmigte ETA gilt für beliebig viele Einreisen innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren oder bis zum Ablauf des Reisepasses. Es ist wichtig zu beachten, dass die ETA keine Arbeits- erlaubnis darstellt und nicht für Aufenthalte über sechs Monate berechtigt. Ablehnungsgründe für eine ETA können unter anderem eine kriminelle Vorgeschichte, Verstöße gegen Einwan- derungsgesetze oder falsche Angaben im Antrag sein. Bei einer Ablehnung muss stattdessen ein Besuchervisum beantragt werden. GOV.UK
Weitere Informationen zu den Einreisebestimmungen nach UK für Geschäftsreisen und zur Dienstleistungserbringung finden Sie auf unserer Website unter: ihk.de/rhein-neckar/uk-dienstleistungen-geschaeftsreisen
Gilt auch für EU-Bürger: Ohne Registrierung und Genehmigung über das neue ETA-System ist künftig keine Einreise nach UK mehr möglich.
SCHWEIZ Neues Meldeportal EasyGov.swiss
Bearbeitung und Zusendung können bis zu 14 Tage in An- spruch nehmen. Die Meldeplattform kann in vollem Um- fang genutzt werden, sobald die UID-Nummer beantragt wurde. SEM/IHK Ausführliche Informationen zur Registrierung auf EasyGov.swiss, zum Import der Daten aus der alten Melde - plattform sowie zum Meldeverfahren selbst, finden Sie auf unserer Webseite unter: ihk.de/rhein-neckar/schweiz-meldeplattform
Unternehmen, die ihre Mitarbeiter zu Einsätzen in die Schweiz entsenden, müssen diese im Vorfeld melden. Das bislang dafür genutzte Meldeportal wird seit Mitte März durch die Unternehmensplattform Easygov. swiss ersetzt. Das Meldeverfahren und die abgefragten Informationen verändern sich grundsätzlich nicht. Neu ist, dass die Unternehmen zwingend eine Schweizer Umsatzsteuer-Identifikationsnummer UID benötigen, um eine Meldung durchführen zu können. Diese kann nach der Registrierung auf der Plattform beantragt werden. Die
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EUROPA
MONTENEGRO Infrastrukturboom bietet Chancen
wurden. Die Hauptstrecke zwi- schen der Hafenstadt Bar und der serbischen Grenze bei Vrbnica wird schrittweise saniert. Bis 2028 fließen 40 Millionen Euro in die Erneuerung von Brücken und Tunneln, weitere 220 Millionen Euro sind für den Abschnitt Golubovci–Bar vorgese- hen. Auch die 25 Kilometer lange Verbindung nach Albanien wird für 70 Millionen Euro modernisiert. Für deutsche Unternehmen ergeben sich hier Chancen bei Spezialaufgaben wie der Abdichtung der Tunnelaus- kleidung, bei Beton-, Bewehrungs-, sowie Entwässerungsarbeiten, Stahl- bauarbeiten und Korrosionsschutz bei der Erneuerung von Brückenseg- menten.
Parallel dazu treibt das Land den Autobahnbau voran. Das wichtigste Straßenbauprojekt ist der Ausbau der Autobahn von Bar nach Boljare. Auf rund 150 Kilometern sollen bis 2035 für rund 2,6 Milliarden Euro insge- samt fünf Teilabschnitte neu gebaut und erweitert werden. Anspruchs- vollstes Teilstück ist die 22 Kilometer lange Trasse von Mateševo nach Andrijevica, die rund 550 Millionen Euro kostet. Dafür müssen bis zu 4 Kilometer für den Trešnjevik-Tun- nel gebohrt werden. Die Ausschrei- bung ist für 2025 geplant. Das zweite wichtige Projekt ist der Ausbau der adriatisch-ionischen Autobahn, die das Land besser mit Kroatien und Albanien vernetzen soll. Auf rund 85 Kilometern sollen für rund 1,9 Milliarden Euro drei Teilab- schnitte modernisiert werden. Daneben werden die Schnellstraßen B1 bis B5 ausgebaut. Für die 59 Kilo- meter lange Strecke B1 von Budva zur kroatischen Grenze sind 1,5 Milliar- den Euro geplant. Für die 94 Kilome- ter zwischen Crnča und der bosnisch- herzegowinischen Grenze (Strecke B2) fließen 1,3 Milliarden Euro. Für die Trassen B3 (Smokovac – Bozaj), B4 (Podgorica – Pljevlja) und B5 (Andrijevica – Grenze mit Kosovo) ste- hen rund 2,8 Milliarden Euro bereit. Bei den Straßenbauprojekten ergeben sich vor allem Absatzchancen für Produzenten von Baumaschinen. Auch der größte Hafen in Bar soll künftig eine größere Rolle spielen. Aktuell wird nur ein Bruchteil des Güteraufkommens aus Serbien, Bos- nien-Herzegowina und Ungarn über Bar umgeschlagen. Mit besseren Ver- kehrswegen soll der Hafen zu einem wichtigen Logistik-Hub zwischen Europa und Asien werden. Für Unter- nehmen bietet sich Potenzial bei der Modernisierung und Digitalisierung der Hafeninfrastruktur. Alle Infra- strukturprojekte werden internatio- nal ausgeschrieben. GTAI/IHK
Bis Anfang der 2030er Jahre sollen in Montenegro rund
9 Milliarden Euro in Infrastrukturpro- jekte fließen. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und die Europäische Investi- tionsbank (EIB) tragen einen Teil der Kosten. Im Rahmen der Projekte entstehen neue Straßen, moderne Schienenverbindungen und ein leistungsfähiger Hafen. Ziel ist eine bessere Anbindung an das transeuro- päische Transportnetz (TEN-T) und eine engere wirtschaftliche Verflech- tung mit der EU. Besonders im Schienenbereich be- steht hoher Modernisierungsbedarf, da in den vergangenen Jahrzehnten vorrangig Autobahnen ausgebaut
Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur Projekte zum Neubau und zur Erweiterung von Schienenstrecken, Autobahnen und Schnellstraßen
Bosnien und Herzegowina
Serbien
Vrbnica
Boljare
Montenegro
Kosovo
Schienenstrecken Autobahnen und Schnellstraßen
Podgorica
Centinje
Kroatien
Albanien
Bar
QUELLE: MONTEPUT / RAILWAY INFRASTRUCTURE OF MONTENEGRO (RIOM) / GTAI
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EUROPA
ASERBAIDSCHAN Bewässerungswirtschaft wird modernisiert
Aserbaidschan treibt den Ausbau der Bewässe- rungswirtschaft voran und setzt dabei auf ressourcenscho- nende und effiziente Techno- logien. Mit der im Herbst 2024 verabschiedeten „Nationalen Strategie für die effektive Nutzung von Wasserressourcen 2040“ will die Regierung die Wasserverluste in staatlichen Bewässerungssystemen reduzieren und den Anteil wassersparender Technologien erhöhen. Von 2025 bis 2027 sind Investitionen in Speicher- becken, Kanäle, Pumpstatio- Wasserverluste in der Bewässe- rung auf 46 Prozent, sollen in den nächsten fünf Jahren jedoch durch das Programm auf nur noch 30 Prozent reduziert werden. Gleichzeitig soll die Wasseranschlussdichte in der Bevölkerung von jetzigen 75 Prozent auf 90 Prozent im Jahr 2030 erhöht werden. Hierdurch bedarf es einem Schwerpunkt auf der Moderni- sierung maroder Infrastruktur, da ineffiziente Bewässerungs- systeme jährlich Milliarden Kubikmeter Wasser ver- nen und smarte Überwa- chungssysteme geplant. Derzeit belaufen sich die schwenden. Dadurch können auch deutsche Unternehmen profitieren: Es wird vor allem auf effizienzsteigernde und ressourcenschonende Maß- nahmen und Technologien gesetzt, um das Wasser- problem unter Kontrolle zu bekommen. Projekte wie die Erweiterung des Şirvan- Bewässerungskanals und die Sanierung des Qarabağ-Kanals sind Beispiele dafür, wie die
Wasserverluste erheblich ge- senkt werden können. Aber auch bei Machbarkeitsstudien und der Integration erneuerba- rer Energien in die Wasserwirt- schaft ist ausländische Exper- tise gerne gesehen, wodurch auch deutsche Unternehmen profitieren können. Zudem wird der Einsatz moderner Pivot-Beregnungssysteme gefördert. Bis 2028 sollen sie auf 200.000 Hektar Ackerflä- che zum Einsatz kommen, mit staatlichen Zuschüssen und zinslosen Krediten als Anreiz. Der Klimawandel verstärkt den Handlungsdruck: Die Frischwasserressourcen haben sich seit früheren Jahrzehnten fast halbiert, und Dürreperio- den führen zu Ernteausfällen. Laut offiziellen Angaben gingen 2022 Kulturen auf einer Fläche von 101.000 Hektar durch Ver- trocknung komplett verloren, ein Jahr später waren bereits 178.000 Hektar betroffen. Im Land bedürfen 1,5 Millionen Hektar, das heißt 31 Prozent aller landwirtschaftlich genutz- ten Freilandflächen, künstlicher Wasserzufuhr. Tatsächlich bewässert werden bislang nur 1 Million Hektar. Deshalb
Der Wassermangel wird im Kaukasus zunehmend zu einem Problem. So auch hier am Joghaz-Stausee zwischen Aser - baidschan und Armenien
wurde der Wassersektor, eigentlich in öffentlicher Hand, mittlerweile auch im Rahmen öffentlich-privater Partner- schaften für private Investitio- nen geöffnet. Ansprechpart- ner vor Ort für ausländische Lieferanten von Ausrüstungen und Investitionen sowie für Anbieter von Know-how ist die staatliche Agentur für Wasser- ressourcen (Azərbaycan Dövlət Su Ehtiyatları Agentliyi; ADSEA). Sie koordiniert sämtliche Aktivitäten im Land mit einem Bezug zum Medium Wasser – Trinkwasser, Abwasser, Be- wässerung. Als ersten Anlauf- punkt initiierte die Agentur 2024 die auf Wasserwirtschaft spezialisierte Fachmesse Baku Water Week. Sie wird diese Jahr vom 10. bis 12. September 2025 stattfinden. GTAI/IHK
92.000 KILOMETER umfasst das Netz an Bewässerungs- und Drainagekanäle in Aserbaidschan. Der Großteil davon bedarf einer Sanie- rung. QUELLE: GTAI
Website der ADSEA: adsea.gov.az
Website der Baku Water Week: bakuwaterweek.az/
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EUROPA
NIEDERLANDE Wasserstoff-Geschäftsreise: Unternehmen knüpfen wichtige Kontakte
Resato Hydrogen Technology, einem Unternehmen, das sich in rasantem Tempo entwickelt und wichtige Im- pulse im Bereich der Herstellung von Wasserstofftankstellen setzt. Teilnehmer Manuel Rudolph, In- dustrial Account Manager bei EKPO Fuel Cell Technologies, betonte die Bedeutung des direkten Austauschs mit Entscheidern: „Die Reise hat uns einen wichtigen Einblick in die Branche und ihre Akteure verschafft und uns die Möglichkeit gegeben, unkompliziert Kontakte zu knüpfen. Es war beeindruckend zu sehen, mit welchem Engagement und welcher Verbindlichkeit in den Niederlanden auf verschiedenen Ebenen daran gearbeitet wird, den Hochlauf zu be- schleunigen und konkrete Projekte auf die Beine zu stellen.“ Für Moritz Schenk, Area Sales Manager DACH bei der Stego Elektro-
Mit einer ambitionierten Vision und konkreten Projekten treiben die Niederlande den Übergang zu einer grünen Energieversorgung voran. Diese Dynamik nutzten 15 Teilnehmer aus Baden-Württemberg, um vom 10. bis 12. März 2025 in Groningen, Den Helder, Den Haag und Rotterdam Einblicke in die neuesten Wasserstoff- entwicklungen zu gewinnen. Die von der IHK Rhein-Neckar organisierte Reise bot dabei eine Plattform, um das Potenzial für zukünftige Partnerschaf- ten auszuloten. Bei Gasunie, dem größten Pipeline- und Netzwerkbetreiber des Landes, erläuterte Bert Kiewiet, Manager Was- serstoff für Deutschland, die aktuellen Vorhaben und die zentrale Bedeutung des Delta-Rhein-Korridors für den be- schleunigten Aufbau der Wasserstoff- infrastruktur. Ein weiterer Höhepunkt am ersten Tag war der Besuch bei
technik GmbH, waren die Vielfalt der Gespräche und die Möglichkeit, von jedem Unternehmen etwas Neues mitzunehmen, besonders wertvoll: „Wir haben wertvolle Einblicke in den niederländischen Markt ge- wonnen und spannende Kontakte zu Unternehmen und Organisationen geknüpft. Besonders beeindruckend war die Offenheit und Gesprächs- bereitschaft der niederländischen Partner, die zu konstruktiven Dialo- gen führten.“ Am zweiten Tag der Reise gab Jamal Ghabri, Geschäftsführer bei Rotter- dam Engineering, Einblicke in Pipe- lineprojekte seines Unternehmens und eine Einschätzung zur Entwick- lung der Branche. Den Abschluss der Reise bildete ein Besuch des Hafens von Rotterdam, der eine entscheidende Rolle in der Wasserstoffinfrastruktur einnehmen soll. Ein wesentlicher Bestandteil des Besuchs war der intensive Aus- tausch der Delegationsteilnehmer mit Wouter Demenint, zuständig für die Wasserstoffversorgungskette am Rot- terdamer Hafen. Er lieferte wertvolle Informationen zur konkreten Um- setzung und den damit verbundenen Herausforderungen. Moritz Schenk fasste zusammen: „Die Reise hat nicht nur den fach- lichen Austausch gefördert, sondern auch neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet. Die sich schnell entwickeln- de Landschaft der Energiewende er- öffnet uns allen ein breites Spektrum an Möglichkeiten und Perspektiven. Deshalb sind die Gespräche während unserer Unternehmensbesuche eine bedeutende Basis für künftige Koope- rationen.“ GTAI/IHK IHR ANSPRECHPARTNER:
Mirza Karahodža 0621 1709-142
Unsere Delegation in der Zentrale von Gasunie in Groningen: Aktuelle Entwicklungen in der Wasserstoffindustrie standen bei den Gesprächen mit Bert Kiewiet (Mitte vorn) und Annett Pieters (dritte von links) im Fokus.
mirza.karahodza@ rhein-neckar.ihk24.de
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AMERIKAS
USA Markt für Schalttechnik wächst
Da in den großen Abnehmer- branchen wie im Hochbau und in der Elektrizitätswirtschaft die Zeichen weiterhin auf Expansion stehen, wächst auch die US-Nach- frage nach Schalttechnik. Zahlen des US-Statistikamtes zufolge legten die landesweit erbrachten Bauleistungen 2024 um nominal 6,5 Prozent zu. Laut dem Dodge Construction Outlook stieg der Wert der neu begonnenen Projekte sogar um 8 Prozent. Für 2025 erwarten die Analysten ein Plus von 8,6 Prozent. Prognosen zufolge soll sich der Wohnungsbau weiter positiv ent- wickeln. Hier wird zwar meist relativ einfache Niedrigspannungstechnik benötigt, die überwiegend impor- tiert wird. Der gewerbliche Hochbau generiert hingegen eine starke Nach- frage nach hochwertiger Mittelspan- nungstechnik. Die Bauleistungen des produzierenden Gewerbes haben sich laut US-Statistikamt zwischen 2020 und 2024 nahezu vervierfacht. Einen auf absehbare Sicht stark steigenden Bedarf an Schalttechnik entfaltet der Bau von Rechenzentren. Hier legten die Bauleistungen 2024 um gut 50 Prozent im Vorjahresvergleich zu. Die großen Techkonzerne inves- tieren – getrieben durch den Boom der künstlichen Intelligenz (KI) – massiv in neue Kapazitäten. Da KI den Strombedarf der Datencenter rapide ansteigen lässt, erhöhen ins- besondere Bundesstaaten mit einer hohen Dichte an Rechenzentren ihre Stromerzeugungs- und Verteilungs- kapazitäten. In vielen Bundesstaaten wird zu- dem der Ausbau von regenerativen Energien vorangetrieben, insbesonde- re von Solar- und Windkraft. Da sich diese Anlagen durch eine unregel- mäßige Stromerzeugung auszeich- nen, führt dies zu einer besonderen Beanspruchung der Verteilungsnetze und erfordert entsprechende Investi-
Der Energiehunger der USA wächst und wirkt sich auf den Absatz von Schalt- und Strom - verteilungstechnik aus. Infrastrukturprojekte, der Netzausbau sowie die Integration erneuer - barer Energiequellen treiben die Nachfrage an.
tionen in Schalt- und Verteilungstech- nik. Trumps Energiepolitik könnte für einen Dämpfer sorgen, da er vor allem auf den Öl- und Gassektor setzt. Dem Klimawandel und den erneuer- baren Energien steht er skeptisch gegenüber, weshalb er versuchen könnte, die derzeit laufenden Förder- programme außer Kraft zu setzen. Dass er die erforderliche Mehrheit im US-Kongress hinter sich bringt, ist allerdings unwahrscheinlich. Auch sind die Regenerativen inzwischen oft auch ohne Förderung wettbewerbs- fähig. Analysten erwarten daher, dass Trump deren Ausbau zwar ausbremst, aber nicht komplett verhindert. Die USA müssen einen Großteil ihres Bedarfs an Schalt- und Strom- verteilungstechnik importieren. Insgesamt beliefen sich die Branchen-
einfuhren 2023 auf fast 70 Milliarden US-Dollar (US$) und stiegen in den ersten elf Monaten 2024 um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahres- zeitraum auf ein Rekordergebnis von rund 74 Milliarden US$. Mit einem guten Drittel der Importe ist Mexiko wichtigstes Lieferland, wo US-Unter- nehmen große Fertigungskapazitäten besitzen. Mit deutlichem Abstand folgt China. Deutschland lieferte 2024 für rund 3 Milliarden US$ Schalt- und Stromverteilungstechnik. Deutsche Firmen besitzen besonders bei Mittelspannungstechnik eine starke Wettbewerbsposition. Doch Trumps Handelspolitik sorgt derzeit für Unsicherheit in der Branche, da sich die Produkte auf dem US-Markt durch Zölle deutlich verteuern wer- den. GTAI/IHK
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AMERIKAS
KANADA Rohstoff-Recycling wird ausgebaut
starken Verbindungen nach Deutschland, will in Ontario Batteriematerialien sowohl produzieren als auch zurück- gewinnen. Im Juni 2024 hat der deutschen Konzern Heraeus McCol Metals übernommen. Das kanadische Unternehmen hat ein Verfahren entwickelt, das die Rückgewinnung und das Recycling des Edelmetalls Iridium aus verbrauchten Mischmetalloxid-Elektroden erleichtert. Iridium ist für den Aufbau einer grünen Wasser- stoffwirtschaft zentral. Kanadas Rohstoffstrategie bringt allerdings auch eini- ge Investitionsbarrieren mit sich. So müssen ausländische Firmen, die in strategisch wichtige Bereiche wie kriti- sche Mineralien, Raumfahrt- technologie und künstliche Intelligenz investieren, ihre Pläne vorab der Bundesregie- rung ankündigen. Die Ankün- digungspflicht umfasst auch Recyclingprojekte für kritische Mineralien. Die Regierung prüft diese Investitionen aus Gründen der nationalen Sicherheit. Strengere Prüfun- gen könnten generell Projekte ausländischer Investoren ver- zögern oder blockieren. Andererseits zeigt sich Kana- das Regierung offen für viele internationale Kooperationen, insbesondere mit der EU. Dies könnte deutschen Unterneh- men den Markteintritt erleich- tern, insbesondere Anbietern innovativer und nachhaltiger Lösungen. GTAI/IHK
Resilienter durch Recycling: Um Ab - hängigkeiten und Versorgungsrisiken bei kritischen Mine - ralien zu reduzie - ren, will Kanada die Kreislaufwirtschaft intensivieren.
Die Rückgewinnung von kritischen Mineralien gewinnt in Kanada zunehmend an Bedeutung. So stellt das Start-up Cyclic Materials aus Kingston, Ontario aus recycel- ten Materialien hochreines Seltenerdoxid und ein Kobalt- Nickel-Hydroxid-Produkt her. Ein weiteres Jungunternehmen, Green Graphite Technologies aus Montreal, Québec, will noch in 2025 eine Anlage in Betrieb nehmen, die aus natürlichen Graphitflocken und recycelten Lithium-Ionen-Batterien Graphit in Batteriequalität gewinnt. Mit ihren recycelten Rohstoffen könnten die beiden Unternehmen Hersteller einer breiten Palette an Endproduk- ten versorgen: Während seltene Erden in Permanentmagneten für Windturbinen, Elektrofahr- zeuge und Elektronikprodukte verwendet werden, dient Graphit zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien und Solarmodulen. Kanadas Bundesregierung unterstützt den Bau der
beiden Recyclinganlagen mit insgesamt 6,2 Millionen US-Dollar (US$). Im Juli 2024 schüttete sie bereits jeweils 3,7 Millionen US$ an Electra Battery Materials und Mining Innovation Rehabilitation and Applied Research (MIRARCO) aus. Die beiden Unternehmen aus Sudbury, Ontario, ent- wickeln Technologien zur Rückgewinnung von Rohstof- fen aus Schwarzmasse. Denn im Rahmen seiner nationalen Strategie für kritische Mine- ralien fördert der kanadische Staat Ansätze der Kreislauf- wirtschaft, um heimischen Lieferketten zu stärken und Importabhängigkeiten zu reduzieren. Das bietet auch deutschen Unternehmen, die innovative Recyclingtechno- logien anbieten, gute Markt- chancen. So will BASF in Bécancour, Québec, nicht nur Kathoden- materialien produzieren, sondern auch Batteriemetalle recyclen. Auch Umicore, ein belgisches Unternehmen mit
31 MINERALIEN
bewertet Kanada in seiner „Critical Minerals Strategy“ aktuell als „kritisch“. Sechs davon, dar- unter Graphit und Lithium, werden priorisiert und sollen künftig auch vermehrt recycelt werden. QUELLE: GOVERNMENT OF CANADA
The Canadian Critical Minerals Strategy:
canada.ca/en/campaign/critical- minerals-in-canada/canadian- critical-minerals-strategy.html
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IHK Global Business 04/2025
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ASIEN-PAZIFIK
INDIEN Stahlkocher auf Expansionskurs
Bereits seit einigen Jahren verzeichnet die Branche in Indien hohe Wachstumszah- len, gestützt durch eine solide Inlandsnachfrage. Zuletzt betrug das Wachstum 6,9 Prozent. Zudem wird in zusätzliche Kapazitäten investiert, um ambitionierte Ausbauziele der Regierung zu erreichen. Diese Investitionen machen Indien für deutsche Zulieferer der Stahlbranche interessant. Ende 2024 kündigte AMNS beispielsweise an, in Anaka- palli ein Stahlwerk mit einer jährlichen Kapazität von 7,3 Millionen Tonnen errichten zu wollen. Die Investitionen belaufen sich auf insgesamt 16,5 Milliarden US-Dollar. Auch JSW will in Paradip eine neue Anlage bauen, mit einer Kapazität von 13,2 Millionen Tonnen jährlich und Kosten in
Im Jahr 2024 lag Indien weltweit auf Rang 2 der wich - tigsten Erzeuger - länder für Rohstahl.
Höhe von geschätzt 7,8 Mil- liarden US-Dollar. Zudem sind Überlegungen zum vermehrten Einsatz von Schrott vorhanden. Dadurch entstehen ebenfalls Chancen für deutsche Unternehmen, die entsprechende Verwer- tungsanlagen vor Ort auf- bauen. Außerdem wird Indien zum Teil auf Schrottimporte angewiesen sein. Grüner Stahl ist derzeit in In- dien noch Zukunftsmusik. Die
Nutzung von grünem Wasser- stoff in der Stahlindustrie ist für indische Unternehmen zu teuer. Gleiches gilt für Speicherlösun- gen für CO 2 . Der Branchenriese JSW gibt an, diese Technolo- gien erst ab 2030 großflächig nutzen zu wollen. Mit 10 bis 12 Prozent Anteil an den indischen CO 2 -Emissionen ist die Stahlproduktion bei der Erreichung der Klimaneutralität bis 2070 jedoch ein Schlüssel- faktor. GTAI/IHK
300 MILLIONEN TONNEN sollen die jähr- lichen Kapazitäten der Stahlproduk- tion in Indien bis 2031 betragen. QUELLE: GTAI
VIETNAM Neues Mehrwertsteuergesetz tritt in Kraft
Vietnam führt zum 1. Juli 2025 ein neues Mehrwert- steuergesetz ein. Das Gesetz zielt darauf ab, mehr Rechtssicherheit für Unternehmen in dem südostasiati- schen Land zu schaffen. Es bringt einige bedeutende Änderungen mit sich. Eine Neuerung betrifft den Zeitpunkt der Mehrwert- steuererhebung. Bisher konnte die Steuer entweder bei Leistungserbringung, Warenübergabe oder Rechnungsstel- lung erhoben werden. Dieser Zeitpunkt muss nun durch die Regierung genau geregelt werden. Zudem legt das neue Gesetz drei Basissätze für die Erhebung der Mehrwertsteuer fest: • 0-Prozent-Satz: Gilt für Exporte vietnamesischer Waren und Dienstleistungen sowie für Waren und Dienstleis- tungen, die in Freihandelszonen verkauft und verbraucht werden. • 5-Prozent-Satz: Anwendung unter anderem auf landwirt- schaftliche Maschinen und Ausrüstungen, Seefischerei-
fahrzeuge, wissenschaftliche und technologische Dienst- leistungen sowie Kanal- und Baggerdienste. • 10-Prozent-Satz: Gilt für alle anderen Waren und Dienst- leistungen, einschließlich digitaler Dienstleistungen ausländischer Anbieter ohne ständige Niederlassung in Vietnam. Des Weiteren werden neben Waren zur Bekämpfung von Naturkatastrophen und Epidemien nun auch Importe für die Verteidigungsindustrie von der Mehrwertsteuer befreit. Dies gilt für Waren, die der Kontrolle und Prävention in diesen drei Bereichen dienen. GTAI/IHK Veröffentlichung des Law on Value-Added Tax (Law No. 48/2024/QH15) im vietnamesischen Amtsblatt (in englischer Sprache):
thuvienphapluat.vn/van-ban/EN/Thue-Phi-Le-Phi/Law-48-2024- QH15-on-Value-added-Tax/637020/tieng-anh.aspx
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ASIEN-PAZIFIK
JAPAN Kühllager werden modernisiert
In Japan wird immer mehr Tiefkühlkost
Boom in Japans Kühlkettenlogis- tik: Unternehmen investieren in mo - derne Kühlhäuser, um der steigender Nachfrage nach Tiefkühlkost ge - recht zu werden.
gegessen – ein Trend, der sich zuletzt während der Corona- Pandemie verstärkt hat. Die steigende Zahl von Doppelver- diener-Haushalten und das Wachstum des Online-Handels treiben die Nachfrage nach schnell zubereiteten Mahlzei- ten weiter an. Dieser Boom stellt die japa- nische Kühllogistik vor große Herausforderungen. Viele Kühlhäuser im Land sind ver- altet, wobei etwa 34 Prozent der Anlagen älter als 40 Jahre sind. Die Modernisierung dieser Infrastruktur gestaltet sich schwierig, da viele der kleinen Betreiberfirmen die notwendigen Investitionen nicht stemmen können. Die Knappheit an Kühllagern spiegelt sich in deren extremer
Auslastung wider. Nach An- gaben der Japan Association of Refrigerated Warehouses lag Ende 2024 die durchschnitt- liche Auslastung in zwölf japanischen Großstädten bei 99,4 Prozent, wobei Yokohama mit 108 Prozent besonders hervorsticht. Diese Zahlen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf im Bereich der Kühllogistik. Als Reaktion auf diese Situa- tion investieren finanzstärkere
Unternehmen in moderne Kühl- und Tiefkühllogistikan- lagen für mehrere Mieter. Ein Beispiel dafür ist GLP Japan, das von März 2025 bis August 2027 eine große Anlage im Großraum Tokyo errichten wird. Dieses fünfstöckige Ge- bäude soll eine Lagerkapazität von bis zu 176.000 Tonnen bieten. GLP Japan ist eine Tochterfirma des singapuri- schen Betreibers von Logistik- immobilien GLP. GTAI/IHK
99,4 PROZENT beträgt die Auslastung der Kühlhäuser in den größten Städten Japans. QUELLE: GTAI
AUSTRALIEN Neues Franchise-Gesetz in Kraft getreten
• sich vom australischen Markt zurückzieht oder • sein Netzwerk in Australien rationalisiert oder • sein Vertriebsmodell in Australien ändert. Eine weitere bedeutsame Änderung ist, dass die neue Gesetzgebung vorsieht, dass alle Franchiseverträge den Franchisenehmern eine angemessene Gelegenheit bieten müssen, eine Rendite auf die vom Franchisegeber gefor- derten Investitionen zu erzielen. Competition and Consumer (Industry Codes-Franchising) Regulations 2024: classic.austlii.edu.au/au/legis/cth/num_reg/ caccr2024202401605650/
Die neuen australischen Competition and Consumer Regulations 2024, die am 1. April 2025 in Kraft traten, ersetzen die bisherigen gesetzlichen Regelungen. Das neue Gesetz gilt für alle Franchiseverträge, die ab dem 1. April 2025 abgeschlossen, übertragen, erneuert oder verlängert werden. Ziel des Gesetzes ist es für mehr Transparenz zu sorgen und Streitigkeiten zwischen Fran- chisegebern und Franchisenehmern im Vorfeld zu vermei- den. Die neuen gesetzlichen Regelungen sehen unter anderem vor, dass ein Franchisenehmer entschädigt wird, wenn der Franchisevertrag vor Ablauf gekündigt wird, weil der Franchisegeber
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ASIEN-PAZIFIK
NEUSEELAND Neues Visum für Investoren eingeführt
Die neuseeländische Regierung hat mehrere Schritte eingeleitet, um ein freundlicheres Umfeld für auslän- dische Investoren zu schaffen. Eine neue Richtlinie für ausländische Investitionen wurde eingeführt, die auf Effizienzsteigerung und eine Reduzierung der Compliance- Kosten abzielt. Diese Änderungen sollen den Investitions- prozess transparenter und einfacher machen. Weitere Änderungen, wie ein risikobasierter Bewertungsansatz zur Vereinfachung der Antragsprüfung, sind bis Ende 2025 geplant und sollen weitere Erleichterungen für ausländi- sche Investitionen schaffen. Als eine wesentliche Maßnahmen wurde zum 1. April 2025 das neue „Active Investor Plus“-Visum eingeführt. Das Visum ersetzt das bisher komplexere System durch ein ein- facheres Modell. Zudem wurden die Aufenthaltsanforderun- gen im Vergleich zu früheren Regelungen reduziert, wodurch es flexiblere Optionen für ausländische Investoren bietet. Das Visum zielt darauf ab, den Zufluss von ausländischem Kapital zu erhöhen und qualifizierte, erfahrene Investoren in Bereiche zu führen, die mit der wirtschaftlichen Strate- gie der neuseeländischen Regierung in Einklang stehen. Investoren haben die Möglichkeit zwischen zwei Arten des Visums zu wählen: der „Growth“-Kategorie und der „Balanced“-Kategorie. Ein Visum in der „Growth”-Kategorie zeichnet sich durch eine kürzere Investitionsdauer aus, die es dem Investor er-
möglicht, schneller auf sein Kapital zuzugreifen und flexibler auf Marktveränderungen zu reagieren. Ein Visum dieser Kategorie verpflichtet Investoren lediglich 21 Tage innerhalb von 3 Jahren in Neuseeland zu verbringen. Ein Mindestbud- get von 5 Millionen Neuseeländischen Dollar ist erforderlich. In der „Balanced”-Kategorie müssen Investoren mindes- tens 105 Tage innerhalb von fünf Jahren in Neuseeland verbringen und ein Mindestbudget von 10 Millionen Neu- seeländischen Dollar vorweisen. Diese Kategorie richtet sich an Investoren, die langfristig wirtschaftliche Stabilität und Wachstum anstreben. Für beide Kategorien gibt es sogenannte „Investment Retention Checkpoints“, bei denen Investoren nachweisen müssen, dass ihr investiertes Kapital weiterhin in den zugelassenen Investitionen verbleibt. In der „Growth“- Kategorie erfolgen diese Überprüfungen nach 24 und 36 Monaten, während sie in der „Balanced“-Kategorie nach 24 und 60 Monaten stattfinden. Das Active Investor Plus Visum umfasst auch die Familie des Investors. Nach vier Jahren, in denen das Kapital in Neuseeland gehalten wird, kann der Investor ein Perma- nent Residency-Visum beantragen. AHK/IHK Mehr Informationen zur neuen Richtlinie für ausländische Investitionen auf der Website der AHK Neuseeland: neuseeland.ahk.de/media/gnzcc-neuigkeiten
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MENA/AFRIKA
ÄGYPTEN / VAE / SAUDI-ARABIEN Produktion von Bio-Flugbenzin
Weitere Projekte in den Golfstaaten Projekte zur Herstellung nach- haltigen Flugbenzins aus Abfällen oder Biomasse gibt es auch in den arabischen Golfstaaten. So hat die Stadtverwaltung von Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) im Februar 2024 mit dem belgischen Unternehmen Besix und Marubeni aus Japan vereinbart, kommunale Abfälle und Abwasser zur Herstellung zu nutzen. Technischer Partner auf emiratischer Seite ist die Emirates National Oil Company (ENOC). Die Umsetzung des Projektes soll im Juli 2025 starten. Dubai plant, bis 2031 auf einen Anteil von einem Prozent SAF am gesamten lokalen Verbrauch von Flugbenzin zu kommen. Gespräche hatte es 2023 auch mit dem finnischen Unternehmen Neste gegeben. Der norwegische Technologiean- bieter Nordic Electrofuels hat im Dezember 2024 ein Memorandum of Understanding (MoU) mit der Royal Commission for Jubail and Yanbu in Saudi-Arabien unter- schrieben. Bis 2029 soll am Indus- triestandort Jubail im Osten des Landes eine Anlage zur Produktion von 350 Millionen Litern SAF aufgebaut werden. Das Flugben- zin wird hier dann allerdings als E-Fuel auf Basis von Solarener- gie und Wasserstoff hergestellt. Ebenfalls im Osten Saudi-Arabiens will der Öl- und Petrochemiekon- zern Aramco zusammen mit dem französischen Energieunterneh- men TotalEnergies die Produktion von SAF vorbereiten. In der neuen Stadt NEOM am Roten Meer plant Aramco noch 2025 die Herstellung nachhaltigen Flugbenzins in zwei Pilotanlagen zu testen, wie das Nachrichtenportal Enterprise be- richtet. GTAI/IHK
Emirates möchte den Anteil an nachhaltigem Flugbenzin in seiner Flotte erhöhen. Auf der arabischen Halbinsel und in Ägypten werden Produk - tionskapazitäten aufgebaut – auch für den Export nach Europa.
Bioabfälle aus Ägypten könnten in
tät ist auf 120.000 Tonnen nach- haltigen Flugkraftstoff (Sustainable Aviation Fuel, SAF) angesetzt. Der Baustart könnte nach Abschluss von Machbarkeitsstudien noch 2025 er- folgen, wie ein Regierungsvertreter dem Nachrichtenportal Enterprise mitteilte. Als Rohstoffe kommen gebrauchte Pflanzenöle, etwa aus der Gastro- nomie, tierische Fette und nicht verwendete Reste aus der Landwirt- schaft in Frage. Eine Machbarkeits- studie für ein solches Projekt hatte parallel das US-amerikanische Unter- nehmen Honeywell zusammen mit der Europäischen Bank für Wieder- aufbau und Entwicklung (EBRD) angefertigt. Die ägyptische Regierung denkt darüber hinaus auch an die Produktion weiterer Biokraftstoffe. Dabei sollen vor allem Nutzpflanzen beziehungsweise ihre nicht geern- teten Reste wie Reisstroh, Jatropha, Wasserhyazinthen oder Schilfrohr Verwendung finden.
Zukunft Flugzeugen beim Abheben von Flughäfen in EU-Ländern helfen. Denn seit dem 1. Januar 2025 fordert die EU-Initiative ReFuelEU Aviation (Verordnung EU 2023/2405) einen schrittweise anwachsenden Anteil nachhaltig produzierter Treibstoffe im Flugbenzin. Für Ägypten ergibt sich daraus eine neue Möglichkeit der Verwertung von Bioabfällen.
Petrochemie in Ägypten setzt auf Nachhaltigkeit
Im November 2024 hat das ägypti- sche Erdölministerium eine Produk- tionsgesellschaft für nachhaltiges Flugbenzin ins Leben gerufen. Unter dem Dach der Egyptian Petroche- micals Holding Company (ECHEM) soll diese 530 Millionen US-Dollar (US$) in eine Bioraffinerie am be- stehenden Standort in Alexandria investieren. Die Produktionskapazi-
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