IHK Global Business Ausgabe 4/2025

AMERIKAS

KANADA Rohstoff-Recycling wird ausgebaut

starken Verbindungen nach Deutschland, will in Ontario Batteriematerialien sowohl produzieren als auch zurück- gewinnen. Im Juni 2024 hat der deutschen Konzern Heraeus McCol Metals übernommen. Das kanadische Unternehmen hat ein Verfahren entwickelt, das die Rückgewinnung und das Recycling des Edelmetalls Iridium aus verbrauchten Mischmetalloxid-Elektroden erleichtert. Iridium ist für den Aufbau einer grünen Wasser- stoffwirtschaft zentral. Kanadas Rohstoffstrategie bringt allerdings auch eini- ge Investitionsbarrieren mit sich. So müssen ausländische Firmen, die in strategisch wichtige Bereiche wie kriti- sche Mineralien, Raumfahrt- technologie und künstliche Intelligenz investieren, ihre Pläne vorab der Bundesregie- rung ankündigen. Die Ankün- digungspflicht umfasst auch Recyclingprojekte für kritische Mineralien. Die Regierung prüft diese Investitionen aus Gründen der nationalen Sicherheit. Strengere Prüfun- gen könnten generell Projekte ausländischer Investoren ver- zögern oder blockieren. Andererseits zeigt sich Kana- das Regierung offen für viele internationale Kooperationen, insbesondere mit der EU. Dies könnte deutschen Unterneh- men den Markteintritt erleich- tern, insbesondere Anbietern innovativer und nachhaltiger Lösungen. GTAI/IHK

Resilienter durch Recycling: Um Ab - hängigkeiten und Versorgungsrisiken bei kritischen Mine - ralien zu reduzie - ren, will Kanada die Kreislaufwirtschaft intensivieren.

Die Rückgewinnung von kritischen Mineralien gewinnt in Kanada zunehmend an Bedeutung. So stellt das Start-up Cyclic Materials aus Kingston, Ontario aus recycel- ten Materialien hochreines Seltenerdoxid und ein Kobalt- Nickel-Hydroxid-Produkt her. Ein weiteres Jungunternehmen, Green Graphite Technologies aus Montreal, Québec, will noch in 2025 eine Anlage in Betrieb nehmen, die aus natürlichen Graphitflocken und recycelten Lithium-Ionen-Batterien Graphit in Batteriequalität gewinnt. Mit ihren recycelten Rohstoffen könnten die beiden Unternehmen Hersteller einer breiten Palette an Endproduk- ten versorgen: Während seltene Erden in Permanentmagneten für Windturbinen, Elektrofahr- zeuge und Elektronikprodukte verwendet werden, dient Graphit zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien und Solarmodulen. Kanadas Bundesregierung unterstützt den Bau der

beiden Recyclinganlagen mit insgesamt 6,2 Millionen US-Dollar (US$). Im Juli 2024 schüttete sie bereits jeweils 3,7 Millionen US$ an Electra Battery Materials und Mining Innovation Rehabilitation and Applied Research (MIRARCO) aus. Die beiden Unternehmen aus Sudbury, Ontario, ent- wickeln Technologien zur Rückgewinnung von Rohstof- fen aus Schwarzmasse. Denn im Rahmen seiner nationalen Strategie für kritische Mine- ralien fördert der kanadische Staat Ansätze der Kreislauf- wirtschaft, um heimischen Lieferketten zu stärken und Importabhängigkeiten zu reduzieren. Das bietet auch deutschen Unternehmen, die innovative Recyclingtechno- logien anbieten, gute Markt- chancen. So will BASF in Bécancour, Québec, nicht nur Kathoden- materialien produzieren, sondern auch Batteriemetalle recyclen. Auch Umicore, ein belgisches Unternehmen mit

31 MINERALIEN

bewertet Kanada in seiner „Critical Minerals Strategy“ aktuell als „kritisch“. Sechs davon, dar- unter Graphit und Lithium, werden priorisiert und sollen künftig auch vermehrt recycelt werden. QUELLE: GOVERNMENT OF CANADA

The Canadian Critical Minerals Strategy:

 canada.ca/en/campaign/critical- minerals-in-canada/canadian- critical-minerals-strategy.html

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