IHK Global Business Ausgabe 4/2025

MENA/AFRIKA

ÄGYPTEN / VAE / SAUDI-ARABIEN Produktion von Bio-Flugbenzin

Weitere Projekte in den Golfstaaten Projekte zur Herstellung nach- haltigen Flugbenzins aus Abfällen oder Biomasse gibt es auch in den arabischen Golfstaaten. So hat die Stadtverwaltung von Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) im Februar 2024 mit dem belgischen Unternehmen Besix und Marubeni aus Japan vereinbart, kommunale Abfälle und Abwasser zur Herstellung zu nutzen. Technischer Partner auf emiratischer Seite ist die Emirates National Oil Company (ENOC). Die Umsetzung des Projektes soll im Juli 2025 starten. Dubai plant, bis 2031 auf einen Anteil von einem Prozent SAF am gesamten lokalen Verbrauch von Flugbenzin zu kommen. Gespräche hatte es 2023 auch mit dem finnischen Unternehmen Neste gegeben. Der norwegische Technologiean- bieter Nordic Electrofuels hat im Dezember 2024 ein Memorandum of Understanding (MoU) mit der Royal Commission for Jubail and Yanbu in Saudi-Arabien unter- schrieben. Bis 2029 soll am Indus- triestandort Jubail im Osten des Landes eine Anlage zur Produktion von 350 Millionen Litern SAF aufgebaut werden. Das Flugben- zin wird hier dann allerdings als E-Fuel auf Basis von Solarener- gie und Wasserstoff hergestellt. Ebenfalls im Osten Saudi-Arabiens will der Öl- und Petrochemiekon- zern Aramco zusammen mit dem französischen Energieunterneh- men TotalEnergies die Produktion von SAF vorbereiten. In der neuen Stadt NEOM am Roten Meer plant Aramco noch 2025 die Herstellung nachhaltigen Flugbenzins in zwei Pilotanlagen zu testen, wie das Nachrichtenportal Enterprise be- richtet. GTAI/IHK

Emirates möchte den Anteil an nachhaltigem Flugbenzin in seiner Flotte erhöhen. Auf der arabischen Halbinsel und in Ägypten werden Produk - tionskapazitäten aufgebaut – auch für den Export nach Europa.

Bioabfälle aus Ägypten könnten in

tät ist auf 120.000 Tonnen nach- haltigen Flugkraftstoff (Sustainable Aviation Fuel, SAF) angesetzt. Der Baustart könnte nach Abschluss von Machbarkeitsstudien noch 2025 er- folgen, wie ein Regierungsvertreter dem Nachrichtenportal Enterprise mitteilte. Als Rohstoffe kommen gebrauchte Pflanzenöle, etwa aus der Gastro- nomie, tierische Fette und nicht verwendete Reste aus der Landwirt- schaft in Frage. Eine Machbarkeits- studie für ein solches Projekt hatte parallel das US-amerikanische Unter- nehmen Honeywell zusammen mit der Europäischen Bank für Wieder- aufbau und Entwicklung (EBRD) angefertigt. Die ägyptische Regierung denkt darüber hinaus auch an die Produktion weiterer Biokraftstoffe. Dabei sollen vor allem Nutzpflanzen beziehungsweise ihre nicht geern- teten Reste wie Reisstroh, Jatropha, Wasserhyazinthen oder Schilfrohr Verwendung finden.

Zukunft Flugzeugen beim Abheben von Flughäfen in EU-Ländern helfen. Denn seit dem 1. Januar 2025 fordert die EU-Initiative ReFuelEU Aviation (Verordnung EU 2023/2405) einen schrittweise anwachsenden Anteil nachhaltig produzierter Treibstoffe im Flugbenzin. Für Ägypten ergibt sich daraus eine neue Möglichkeit der Verwertung von Bioabfällen.

Petrochemie in Ägypten setzt auf Nachhaltigkeit

Im November 2024 hat das ägypti- sche Erdölministerium eine Produk- tionsgesellschaft für nachhaltiges Flugbenzin ins Leben gerufen. Unter dem Dach der Egyptian Petroche- micals Holding Company (ECHEM) soll diese 530 Millionen US-Dollar (US$) in eine Bioraffinerie am be- stehenden Standort in Alexandria investieren. Die Produktionskapazi-

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IHK Global Business 04/2025

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