IHK Global Business Ausgabe 4/2025

EUROPA

MONTENEGRO Infrastrukturboom bietet Chancen

wurden. Die Hauptstrecke zwi- schen der Hafenstadt Bar und der serbischen Grenze bei Vrbnica wird schrittweise saniert. Bis 2028 fließen 40 Millionen Euro in die Erneuerung von Brücken und Tunneln, weitere 220 Millionen Euro sind für den Abschnitt Golubovci–Bar vorgese- hen. Auch die 25 Kilometer lange Verbindung nach Albanien wird für 70 Millionen Euro modernisiert. Für deutsche Unternehmen ergeben sich hier Chancen bei Spezialaufgaben wie der Abdichtung der Tunnelaus- kleidung, bei Beton-, Bewehrungs-, sowie Entwässerungsarbeiten, Stahl- bauarbeiten und Korrosionsschutz bei der Erneuerung von Brückenseg- menten.

Parallel dazu treibt das Land den Autobahnbau voran. Das wichtigste Straßenbauprojekt ist der Ausbau der Autobahn von Bar nach Boljare. Auf rund 150 Kilometern sollen bis 2035 für rund 2,6 Milliarden Euro insge- samt fünf Teilabschnitte neu gebaut und erweitert werden. Anspruchs- vollstes Teilstück ist die 22 Kilometer lange Trasse von Mateševo nach Andrijevica, die rund 550 Millionen Euro kostet. Dafür müssen bis zu 4 Kilometer für den Trešnjevik-Tun- nel gebohrt werden. Die Ausschrei- bung ist für 2025 geplant. Das zweite wichtige Projekt ist der Ausbau der adriatisch-ionischen Autobahn, die das Land besser mit Kroatien und Albanien vernetzen soll. Auf rund 85 Kilometern sollen für rund 1,9 Milliarden Euro drei Teilab- schnitte modernisiert werden. Daneben werden die Schnellstraßen B1 bis B5 ausgebaut. Für die 59 Kilo- meter lange Strecke B1 von Budva zur kroatischen Grenze sind 1,5 Milliar- den Euro geplant. Für die 94 Kilome- ter zwischen Crnča und der bosnisch- herzegowinischen Grenze (Strecke B2) fließen 1,3 Milliarden Euro. Für die Trassen B3 (Smokovac – Bozaj), B4 (Podgorica – Pljevlja) und B5 (Andrijevica – Grenze mit Kosovo) ste- hen rund 2,8 Milliarden Euro bereit. Bei den Straßenbauprojekten ergeben sich vor allem Absatzchancen für Produzenten von Baumaschinen. Auch der größte Hafen in Bar soll künftig eine größere Rolle spielen. Aktuell wird nur ein Bruchteil des Güteraufkommens aus Serbien, Bos- nien-Herzegowina und Ungarn über Bar umgeschlagen. Mit besseren Ver- kehrswegen soll der Hafen zu einem wichtigen Logistik-Hub zwischen Europa und Asien werden. Für Unter- nehmen bietet sich Potenzial bei der Modernisierung und Digitalisierung der Hafeninfrastruktur. Alle Infra- strukturprojekte werden internatio- nal ausgeschrieben. GTAI/IHK

Bis Anfang der 2030er Jahre sollen in Montenegro rund

9 Milliarden Euro in Infrastrukturpro- jekte fließen. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und die Europäische Investi- tionsbank (EIB) tragen einen Teil der Kosten. Im Rahmen der Projekte entstehen neue Straßen, moderne Schienenverbindungen und ein leistungsfähiger Hafen. Ziel ist eine bessere Anbindung an das transeuro- päische Transportnetz (TEN-T) und eine engere wirtschaftliche Verflech- tung mit der EU. Besonders im Schienenbereich be- steht hoher Modernisierungsbedarf, da in den vergangenen Jahrzehnten vorrangig Autobahnen ausgebaut

Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur Projekte zum Neubau und zur Erweiterung von Schienenstrecken, Autobahnen und Schnellstraßen

Bosnien und Herzegowina

Serbien

Vrbnica

Boljare

Montenegro

Kosovo

Schienenstrecken Autobahnen und Schnellstraßen

Podgorica

Centinje

Kroatien

Albanien

Bar

QUELLE: MONTEPUT / RAILWAY INFRASTRUCTURE OF MONTENEGRO (RIOM) / GTAI

8

IHK Global Business 04/2025

ihk.de/rhein-neckar

Made with FlippingBook Learn more on our blog