IHK Global Business Ausgabe 4/2025

EUROPA

ASERBAIDSCHAN Bewässerungswirtschaft wird modernisiert

Aserbaidschan treibt den Ausbau der Bewässe- rungswirtschaft voran und setzt dabei auf ressourcenscho- nende und effiziente Techno- logien. Mit der im Herbst 2024 verabschiedeten „Nationalen Strategie für die effektive Nutzung von Wasserressourcen 2040“ will die Regierung die Wasserverluste in staatlichen Bewässerungssystemen reduzieren und den Anteil wassersparender Technologien erhöhen. Von 2025 bis 2027 sind Investitionen in Speicher- becken, Kanäle, Pumpstatio- Wasserverluste in der Bewässe- rung auf 46 Prozent, sollen in den nächsten fünf Jahren jedoch durch das Programm auf nur noch 30 Prozent reduziert werden. Gleichzeitig soll die Wasseranschlussdichte in der Bevölkerung von jetzigen 75 Prozent auf 90 Prozent im Jahr 2030 erhöht werden. Hierdurch bedarf es einem Schwerpunkt auf der Moderni- sierung maroder Infrastruktur, da ineffiziente Bewässerungs- systeme jährlich Milliarden Kubikmeter Wasser ver- nen und smarte Überwa- chungssysteme geplant. Derzeit belaufen sich die schwenden. Dadurch können auch deutsche Unternehmen profitieren: Es wird vor allem auf effizienzsteigernde und ressourcenschonende Maß- nahmen und Technologien gesetzt, um das Wasser- problem unter Kontrolle zu bekommen. Projekte wie die Erweiterung des Şirvan- Bewässerungskanals und die Sanierung des Qarabağ-Kanals sind Beispiele dafür, wie die

Wasserverluste erheblich ge- senkt werden können. Aber auch bei Machbarkeitsstudien und der Integration erneuerba- rer Energien in die Wasserwirt- schaft ist ausländische Exper- tise gerne gesehen, wodurch auch deutsche Unternehmen profitieren können. Zudem wird der Einsatz moderner Pivot-Beregnungssysteme gefördert. Bis 2028 sollen sie auf 200.000 Hektar Ackerflä- che zum Einsatz kommen, mit staatlichen Zuschüssen und zinslosen Krediten als Anreiz. Der Klimawandel verstärkt den Handlungsdruck: Die Frischwasserressourcen haben sich seit früheren Jahrzehnten fast halbiert, und Dürreperio- den führen zu Ernteausfällen. Laut offiziellen Angaben gingen 2022 Kulturen auf einer Fläche von 101.000 Hektar durch Ver- trocknung komplett verloren, ein Jahr später waren bereits 178.000 Hektar betroffen. Im Land bedürfen 1,5 Millionen Hektar, das heißt 31 Prozent aller landwirtschaftlich genutz- ten Freilandflächen, künstlicher Wasserzufuhr. Tatsächlich bewässert werden bislang nur 1 Million Hektar. Deshalb

Der Wassermangel wird im Kaukasus zunehmend zu einem Problem. So auch hier am Joghaz-Stausee zwischen Aser - baidschan und Armenien

wurde der Wassersektor, eigentlich in öffentlicher Hand, mittlerweile auch im Rahmen öffentlich-privater Partner- schaften für private Investitio- nen geöffnet. Ansprechpart- ner vor Ort für ausländische Lieferanten von Ausrüstungen und Investitionen sowie für Anbieter von Know-how ist die staatliche Agentur für Wasser- ressourcen (Azərbaycan Dövlət Su Ehtiyatları Agentliyi; ADSEA). Sie koordiniert sämtliche Aktivitäten im Land mit einem Bezug zum Medium Wasser – Trinkwasser, Abwasser, Be- wässerung. Als ersten Anlauf- punkt initiierte die Agentur 2024 die auf Wasserwirtschaft spezialisierte Fachmesse Baku Water Week. Sie wird diese Jahr vom 10. bis 12. September 2025 stattfinden. GTAI/IHK

92.000 KILOMETER umfasst das Netz an Bewässerungs- und Drainagekanäle in Aserbaidschan. Der Großteil davon bedarf einer Sanie- rung. QUELLE: GTAI

Website der ADSEA:  adsea.gov.az

Website der Baku Water Week:  bakuwaterweek.az/

9

IHK Global Business 04/2025

ihk.de/rhein-neckar

Made with FlippingBook Learn more on our blog