KWiK - Kontinuität und Wandel der Schule in Krisenzeiten

Kontinuität und Wandel der Schule in Krisenzeiten

RASANTE ENTWICKLUNG

Die Situation im Mai/Juni 2020

Offensichtlich ist es aber sehr vielen Schulen in vergleichsweise kurzer Zeit gelungen, ihre digitalen Angebote deutlich zu erhöhen. Darauf weisen die Befunde einer Elternbefragung (N = 1.452) von Achtklässlerinnen und Achtklässlern in Deutschland hin. Die Befragung wurde vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) durchgeführt und basiert auf einer Stichprobe aus dem Nationalen Bildungspanel (National Educational Panel Study – NEPS). Zu bedenken ist hier, dass nur Schulen der Sekundarstufen I und II berücksichtigt sind, von denen man weiß, dass ihre IT-Infrastruktur insgesamt besser ist als die der Grundschulen. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass Schulen in den Sekundarstufen I und II oftmals Wahlpflichtangebote im Bereich der Informatik machen. Zum anderen erhalten ältere Schülerinnen und Schüler in allen Fächern der Sekundarstufe häufiger Aufträge (Recherchen, Präsentationen), die eine Computernutzung erfordern. Die Abbildung 2

belegt, dass aus Sicht der befragten Eltern nur wenige Wochen nach Beginn des Lockdowns erstaunlich viele digitale Angebote in der Sekundarstufe I verfügbar waren, vor allem Material zum Download (Gymnasien: 69%, andere Schulformen: 58%). Insbesondere aus dem Gymnasialbereich berichten die Eltern (61%), dass virtuell-rezeptive Lernangebote wie Lernvideos oder Lernsoftware, aber auch interaktive Angebote wie Videokonferenzen (50%) nach dem Lockdown häufiger als vorher eingesetzt wurden. Inwieweit dies die digitale Schere zwischen den Schulformen weiter öffnet und dazu führt, dass computerbezogene Kompetenzen im nichtgymnasialen Bereich weit hinter dem gymnasialen zurückbleiben, müssen weitere empirische Studien zeigen. Ein sehr optimistisches Bild zeichnet diese Studie auch für die Situation in den Elternhäusern: Insgesamt 89 Prozent der Eltern mit akademischem Hintergrund berichten, dass die technische Ausstattung zuhause für das digitale Lernen ausreichte; bei den nichtakademischen Familien berichten dies mit 85 Prozent kaum weniger.

ABBILDUNG 2: Nutzung digitaler und analoger Medien im Distanzlernen nach Schulform (Befragung von Eltern, deren Kinder die 8. Jahrgangsstufe besuchten)

1

3

3

5

5

2

2

22

30

Gymnasium

Andere Schulformen

69

58

E-Mails

Virtuelle Konferenzen

Post

Online-Angebote/Cloud

SMS/Whatsapp etc.

Sonstiges

Quellen: Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (2020). Corona-bedingte Schulschließungen - ... und nun funktioniert alles digital? Wie Eltern mit Kindern in der 8. Klasse die Zeit der Schulschließungen in Deutschland erlebt haben. NEPS Corona & Bildung, Bericht Nr. 1.

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