KWiK - Kontinuität und Wandel der Schule in Krisenzeiten

KWiK

Insgesamt deuten die Befunde darauf hin, dass es vor allem im Bereich der Sekundarstufe I einen erheblichen Digitalisierungsschub, ausgelöst durch die Schulschließungen im Frühjahr 2020, gegeben hat. In etlichen Studien wurde schon darauf aufmerksam gemacht, dass Bildungssysteme

in anderen Ländern die Herausforderung der Digitalisierung bereits seit längerer Zeit angenommen haben. Dänemark ist dafür ein Beispiel. Der Blick zum Nachbarn ist hilfreich, um sich Schritte zu vergegenwärtigen, die in Deutschland zum guten Teil erst noch gegangen werden müssen.

KASTEN 1:

DER ERFOLGREICHE ÜBERGANG IN DIE DIGITALE WELT

Schulisches Lernen bei unseren Nachbarn in Dänemark

Ein Land, dessen Schulbetrieb trotz Lockdown in der Corona-Pandemie weitgehend ungestört im Distanzbetrieb fortgesetzt wurde, ist Dänemark. Dies war möglich, weil dänische Schulen seit Jahren sehr stark auf die Nutzung digitaler Anwendungen setzen. In Dänemark hat mit der Jahrtausendwende die Digitalisierung des Schulbetriebs begonnen. Schulen erhielten in der Folgezeit die dazu notwendige Infrastruktur – Internetanbindungen, Computerausstattungen, Smartboards etc. – gekoppelt mit Lernplattformen und Software zum kollaborativen Arbeiten. Die erwähnte internationale Studie ICILS 2018 (Eickelmann et al., 2019; Fraillon, Ainley, & Schulz, 2020), in der Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe, ihre Lehrkräfte und Schulleitungen u.a. zum Gebrauch digitaler Geräte in der Schule befragt wurden, zeichnet ein klares Bild für den Sekundarbereich: • 100% der dort befragten dänischen Schulen haben einen Internetanschluss. • In 84% der Schulen steht ein Intranet mit Lernanwendungen zur Verfügung. • 83% der Schulen verfügen über Lernmanagementsysteme. • 83% der Schulen haben eine IT-Fachkraft für den technischen Support. • Quasi alle Lehrkräfte erhalten ein tragbares digitales Endgerät zur professionellen Nutzung von ihrer Schule. • 97% der Lehrkräfte räumen der Nutzung digitaler Endgeräte im Unterricht eine hohe oder sehr hohe Priorität ein. • 90% der Schülerinnen und Schüler bringen eigene digitale Endgeräte regelmäßig mit in den Unterricht, die übrigen nutzen vor Ort vorhandene Geräte. • 77% der Schülerinnen und Schüler nutzen ihren Computer auch außerhalb der Schule regelmäßig für schulische Aufgaben. • 85%der Schülerinnen und Schüler kollaborieren regelmäßig online zu schulischen Themen (in und außerhalb der Schule). • 97% der Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler nutzen Software zum kollaborativen Arbeiten (u. a. Microsoft Office 365). • Zwei Drittel der dänischen Lehrkräfte geben an, dass sie sich regelmäßig über die Nutzung digitaler Lernanwendungen im Unterricht austauschen und diesbezüglich kooperieren. FAZIT: Dänemark hat einen Weg gefunden, der auch in Krisenzeiten ein Weiterlernen ermöglicht. ZumWeiterlesen: http://www.oecd.org/education/Denmark-coronavirus-education-country-note.pdf https://www.waxmann.com/index.php?eID=download&buchnr=4000 https://link.springer.com/book/10.1007%2F978-3-030-38781-5

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