Z! Das Zukunftsmagazin Ausgabe 3/2023

Schwerpunktthema: Künstliche Intelligenz

Beginn des Lernbereichs deutlich gemacht, wie Maschinen „lernen“ und ihre eigene Vorgehens- weise verbessern können. Diese Erfahrung legt den Grundstein zur Entmystifizierung der sich selbst „fortentwickelnden“ KI. Den Schülerinnen und Schülern wird klar, dass sich das System in einem vom Menschen gesteckten Rahmen und nach dessen Regeln verändern bzw. verbessern kann. Frau Prof. Dr. Katharina Zweig von derTechni- schen Universität Kaiserslautern zeigt den star- ken Einfluss der Menschen auf die Entwicklung und Verwendung von KI-Systemen mit der so- genannten „langen Kette der Verantwortlichkeit“. Sei es bei der Auswahl der Lern-Algorithmen, der Bereitstellung der Daten oder der Interpretation der Ergebnisse, an vielen Schaltstellen sind die menschlichen Entscheidungen maßgeblich fur das Ergebnis und beeinflussen so die Arbeit der KI-Systeme. Um die Funktionsweise maschinel- len Lernens noch besser verstehen zu können, sieht der Lehrplan die Auseinandersetzung mit ausgewählten KI-Algorithmen vor. So wird u. a. die Funktionsweise eines Perzeptrons simuliert. Das Perzeptron stellt die Grundlage fur neuro- nale Netze dar, die zurzeit in allen komplexeren KI-Systemen zum Einsatz kommen. Daher trägt auch das Verständnis dieserTechnologie zur Entmystifizierung komplexer KI-Systeme bei. Darüber hinaus setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem k-nächste-Nachbarn-Algorith- mus (am Beispiel einer Immobilienbewertung) oder dem Entscheidungsbaum-Algorithmus (am Beispiel eines Bewerbungsverfahrens) auseinan- der. Dabei wird auch immer die Auswahl und die Bedeutung derTrainingsdaten für diese Algorith- men kritisch reflektiert.

Mit dem technischen Verständnis der KI-Algorith- men sowie dem Wissen über die Einflussmög- lichkeiten durch den Menschen auf die Funktions- weise einer KI ist den Schülerinnen und Schülern nach dieser Sequenz eine differenzierte Diskussi- on und Beurteilung aktueller KI-Systeme möglich. Dabei werden Vorteile und Chancen identifiziert sowie fur Probleme und Risiken Lösungsansät- ze, Einschränkungen oder Rahmenbedingungen formuliert – vor dem Hintergrund eines gesell- schaftsverträglichen ethischen Werterahmens. Mithilfe dieser Fähigkeiten sind unsere Schülerin- nen und Schüler gerüstet, die von KI-Systemen beeinflusste Zukunft verantwortungsbewusst und reflektiert mitgestalten zu können. Neben diesem expliziten Lernbereich zur KI gibt es im Fach Wirtschaftsinformatik auch in den Lernbereichen zu Beschaffung, Produktion und Absatz sowie im Bereich der IT-Sicherheit vie- le Anknüpfungspunkte, die Möglichkeiten und Risiken von KI-Anwendungen zu analysieren und zu reflektieren. Ebenso hält KI in den anderen Fächern methodisch sowie inhaltlich Einzug und ist somitThema vieler Fortbildungen über alle Fä- cher hinweg. Man kann also getrost sagen, dass die Schülerinnen und Schüler des bayerischen Gymnasiums fundiert auf eine Welt mit Künstli- cher Intelligenz vorbereitet werden.

Tobias Tyll Hanns-Seidel-Gymnasium Hösbach win-gym@gmx.de Johannes Wintermeier Anton-Bruckner-Gymnasium Straubing johannes.wintermeier@googlemail.com

Mit KI zur Leichten Sprache – Stadt Aschaffenburg setzt KI-basiertes Tool ein Der Hype um ChatGPT zeigt: Die Möglichkeiten sogenannter Künstlicher Intelligenz faszinie- ren. Bei den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, die Technologien der Künstlichen Intel- ligenz (KI) bieten, stellen sich auch öffentliche Verwaltungen die Frage: Wie kann KI sinnvoll genutzt werden und wie gelingt überhaupt ein erster Einstieg, um konkrete Einsatzpotenzi- ale kennenzulernen?

Die Stadt Aschaffenburg hat einen Einstieg gewagt und kooperiert dabei mit dem Startup SUMM AI. SUMM AI bietet ein KI-gestütztesTool,

das jedenText automatisch in Leichte Sprache übersetzt.

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