Z! Das Zukunftsmagazin Ausgabe 3/2023

Neues aus der Region

SKZ startet neues Wegbereiter-Projekt zur Entlüftung von Spritzgusswerkzeugen Die Entlüftung von Spritzgusswerkzeugen ist komplex. Insbesondere bei glasfaserverstärk- ten und flammgeschützten Materialien können auch durch das Material zusätzlich Gase ins Werkzeug gelangen. Dies führt zu Fehlerbildern, die zu Ausschuss führen oder zusätzliche Werkzeugoptimierungen notwendig machen. Am Kunststoff-Zentrum SKZ werden nun in einem Kooperationsprojekt Lösungsansätze erarbeitet, um mittels Simulation und umfang- reichen Praxisversuchen Lösungen für konkrete Anwendungen zu finden.

Die Entlüftung von Spritzgießwerkzeugen ist seit jeher eine komplexe Fragestellung, die bis heute nicht zufriedenstellend gelöst ist. Beim Einsprit- zen des Polymers in die Kavität wird dabei nicht nur die darin eingeschlossene Luft verdrängt. VieleThermoplaste bilden gasförmige Produkte aus, die ebenfalls mit in das Werkzeug gelangen. Hierzu zählen insbesondere faserverstärkte und/ oder flammgeschützte Materialien. Aber auch beispielsweise bei Polyolefinen, Polycarbonaten sowie Polyamiden usw. können Entlüftungspro- bleme auftreten.

Entlüftung verändert sich das Füllverhalten, so- dass sich auch die Entlüftungsstelle ,verschiebt‘“, sagt Christian Deubel, Senior Engineer am SKZ. Wieviel Gas dann über eine konkrete Entlüftung in der Einspritzphase abzuführen sei, bestimme deren Leistungsvermögen und konstruktive Aus- führung. Gerade bei Entlüftungspalten gelte meist: „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Hier gebe es in der Industrie jedoch noch Opti- mierungspotenziale. „Daher haben wir uns entschlossen, das Projekt zu starten“, so Deubel weiter. Exklusivität der Ergebnisse bei Wegbereiter- Projekten Das besondere an SKZ-Wegbereiter-Projekten ist die noch stärkere Ausrichtung auf industrielle Anwendung und die Exklusivität der Ergebnisse, da diese Projekte rein durch die teilnehmenden Unternehmen finanziert werden und nur diesen zur Verfügung stehen. Durch einen Zugewinn an Testdaten und objektiven Versuchen wollen die SKZ-ForscherInnen im Anschluss an das Vorha- ben in der Lage sein, anhand von rheologischen Spritzgießsimulationen und einem Prüfaufbau zur Bewertung von Entlüftungen unter realen Bedin- gungen eine signifikant verbesserte Vorhersage von kritischen bzw. zu entlüftenden Bereichen zu ermöglichen und eine Entlüftung mit optimaler Leistungsfähigkeit an der richtigen Position zu ermitteln. Nach Abschluss des Wegbereiter-Projek- tes sollen den Beteiligten neben einer Literatur- recherche zu Entlüftungslösungen auch konkrete Handlungsempfehlungen zur Verfügung stehen. Nähere Informationen unter: https://www.skz.de/ forschung/kooperationsprojekte/projekt-entluef- tung-von-spritzgiesswerkzeugen

Brenner am Fließ- wegende eines faser- verstärkten Bauteils – insbesondere faserverstärkte Ther- moplaste neigen zu einer verstärkten „Gasbildung“.

Messdaten in praktischen Versuchen erzeugen Aktuell existieren bereits diverse Lösungsmög- lichkeiten zur Werkzeugentlüftung. Beispiele sind poröse Strukturen, Spalten, Hinterschliffe und viele mehr. Was jedoch meist fehlt, ist das Wis- sen, welches dieser Mittel sich für einen konkre- ten Einzelfall am besten eignet, um Fehler bzw. zusätzliche Iterationsschleifen zu vermeiden. Die ExpertInnen am SKZ möchten daher interessier- ten Unternehmen jetzt die Möglichkeit bieten, in einem gemeinsamen Wegbereiter-Projekt mittels praktischen Versuchen Messdaten zu erzeugen und ein Simulationsmodell zu entwickeln, wel- ches Entlüftungskonzepte einbezieht und somit hilft, während der Werkzeugkonzeption effiziente Lösungen zu finden. Optimierungspotenziale in der Industrie „Simulationsprogramme können heute bereits Vorhersagen zu sinnvollen Entlüftungspositionen treffen. Oftmals besteht hier allerdings eine Dis- krepanz zur Realität oder durch eine umgesetzte

Markus Schömig SKZ – Das Kunststoffzentrum m.schoemig@skz.de www.skz.de

Z! Das Zukunftsmagazin | Ausgabe 3/2023

35

Made with FlippingBook - PDF hosting