Technologieprojekte können nur ihre maximale Wirkung entfalten, wenn sie im Verbund mit Her- stellern, Anwendern und der Forschung vorange- trieben werden. Welche Kompetenzen bringen Sie ins ZENTEC- Team ein? Meine Stärke liegt darin, dass ich anTechnologi- en unvoreingenommen herangehe, neudeutsch open minded. Ich kann Methoden zur Ideenge- nerierung sicher anwenden und dessen oftmals komplexen Output fachübergreifend und ganz- heitlich zusammenbringen. Im nächsten Schritt steht an, Partner für die Umsetzung zu gewinnen und diese dann so zu koordinieren, dass ein marktreifes Produkt entstehen kann. In der Ver- gangenheit habe ich bereits mehrfach Produkte von der ersten Idee bis zur Serienreife geführt. Diese Kompetenzen möchte ich bei ZENTEC ein- bringen. Als „Neuankömmling“ in der Region haben Sie sicher einen wertvollen Blick von außen auf die Region, der den Einheimischen verwehrt ist.Wel- che Stärken der Region nehmen Sie wahr? Berufsbedingt hatte ich schon länger Kontakt zu einigen Unternehmen in der Region, vorwiegend aus dem Bereich Automation. Dabei ist mir auf- gefallen, dass es wirklich noch eine starke indust- rielle Prägung hier gibt und gleichzeitig eine hohe Lebensqualität hinsichtlich Familie und Wohnen. Die Natur liegt quasi vor der Haustür, genauso wie attraktive Arbeitgeber. Und in weniger als einer Stunde ist man am Flughafen Frankfurt, einem der größten und wichtigsten Drehkreuze in Europa. Ich bin mir nicht sicher, ob dies der Bevölkerung hier am Untermain bewusst ist. Als Wirtschaftsförderungseinrichtung gestalten Sie die Region mit.Welche Vision haben Sie für den Bayerischen Untermain? Ich möchte, dass die Region Vorreiter für nachhal- tige Industrien wird und das in allen Facetten der Nachhaltigkeit: Energetisch nachhaltig. Rohstoff- seitig nachhaltig. Eine gute wirtschaftliche Basis in einer lebenswerten Region. Mit gut ausgebil- deten Menschen. Diese Aspekte lassen sich nicht voneinander entkoppeln. Ich finde es wichtig, dass die Unternehmen nachhaltigeTechnologien anwenden, aber auch selbstTechnologien und Strategien dazu entwickeln. Wer als Unterneh- men keinen USP im Bereich Nachhaltigkeit hat, wird es auf Dauer schwer haben. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen am Bayerischen Untermain? Die Überwindung der Zögerlichkeit und der Be- denken hinsichtlich derTransformation sind un-
sere größte Herausforderung. Dies ist ein über- greifendes Phänomen und betrifft nicht nur den Bayerischen Untermain. Wir müssen es schaffen, die Grundgeschwindigkeit derTransformation zu erhöhen. Dazu sind Unternehmen und Staat gleichermaßen gefordert und brauchen dabei jegliche denkbare Unterstützung. Die allgemeine wirtschaftliche Lage und der globale Wandel soll- ten Anlass genug sein, mutige Entscheidungen zu treffen und den Wandel zeitnah und kraftvoll anzugehen. Wie möchten Sie diese Herausforderungen angehen? Wo kann ZENTEC aus Ihrer Sicht den Wandel unterstützen? Es ist wichtig, für die zentralen Schlüsselindust- rien regionale Netzwerke zu entwickeln. Da, wo bestimmte wichtige Knoten und/oder Kompeten- zen im Netzwerk fehlen, müssen wir überregional tätig werden. Derzeit erfasse ich bei den Akteuren der Region die Bedarfe, schaue, wer dieTreiber sind und welche Ansätze zur Zusammenarbeit sich daraus ergeben könnten. Mein Credo hier gemäß Aristoteles: Das Ganze ist mehr als die Summe derTeile. Nur wenn wir es schaffen, die Keyplayer zusammenzubringen, kann Großes und ein Mehrwert für den Bayerischen Unter- main entstehen. Darin sehe ich eine wesentliche Aufgabe für ZENTEC. Einrichtungen wie die ZENTEC leben auch von Kooperationen.Welche Kooperationen wollen Sie verstärken? Hier in der Region gibt es ganz ausgezeichnete Einrichtungen: Natürlich spielen die Kammern für uns eine große Rolle als Multiplikatoren. Dazu kommen das Digitale Gründerzentrum in Aschaffenburg und dieTechnische Hochschule Aschaffenburg. Besonders freue ich mich, dass mit dem Fraunhofer Institut IWKS in Alzenau und dem neu gegründetenTechnologietransfer- zentrum NETZ in Alzenau Einrichtungen zu den Themen Ressourcenschonung und nachhaltige Energien vor Ort sind, mit denen ich mir gut die Anbahnung vonTechnologieprojekten vorstellen kann. Darüber hinaus schauen wir natürlich auch über denTellerrand der Region hinaus, wenn es dieThematik eines Projekts erfordert. Gibt es bereits konkrete Ideen für neue Projekte? In welchen Bereichen? Ich sehe große Potenziale im Bereich der Wasser- stofftechnologien. Hier sind wir dabei, ein ent- sprechendes Netzwerk zu initieren, an dem die Kommunen mit der AVG und den Wasserstoff- tankstellen, die Hochschule und Institute für den Forschungsbereich, die Industrie wie z. B. die Mainsite als Verbraucher und Produzent aber
Z! Das Zukunftsmagazin | Ausgabe 3/2023
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