IHK-Global Business Ausgabe 07/2022

ASIEN-PAZIFIK

ASIEN-PAZIFIK

Viel weites Land und viel Sonne: Australien ist ideal für die Produktion von „grünem“ Wasser- stoff. Die benötigten Energiemengen lassen sich in Solarfarmen (wie hier in Südaustralien) „ernten“.

Seit dem zweiten Halbjahr 2021 zieht die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen in Indien an. Der Trend dürfte sich 2022 fort- setzen.

AUSTRALIEN Neue Regierung setzt auf mehr Klimaschutz

INDIEN Werkzeugmaschinen-Markt erholt sich

CO 2 -Emissionen um 43 Prozent reduziert, bis 2050 sogar Null Emissionen erreicht werden, wobei die Umsetzung noch unbestimmt ist. Neben erneuerbaren Energien werden Wasserstoff und Energieeffizienz wichtige Bausteine sein. Dies sind auch die Schwerpunkte der bilateralen Energie- partnerschaft mit Deutschland, eine weitere Vertiefung ist zu erwarten. In Bezug auf das Freihandelsabkommen sind keine we- sentlichen Änderungen zu erwarten. Labor unterstützt die Verhandlungen mit der EU. Einzelne Verhandlungskapitel wie das Nachhaltigkeitskapitel könnten nun einfacher wer- den, andere wie das zum öffentlichen Beschaffungswesen nun schwieriger. Insgesamt ist der Abschluss der komple- xen Verhandlungen im ersten Halbjahr 2023 weiterhin realistisch. AHK/IHK

Mit der australischen Parlamentswahl am 21. Mai 2022 hat das Land eine neue Bundesregierung bekommen: Die Labor-Partei hat im entscheiden- den Unterhaus (House of Representatives) eine Mehrheit von 77 Sitzen erlangt und kann ohne Koalitionspartner die Regierung stellen. Der neue 31. Premierminister heißt Anthony Albanese. Er gilt als sehr erfahren, ist Parlaments- mitglied seit 1996 und war in den vorherigen Labor-Regie- rungen unter anderem Infrastruktur-Minister. Im Senat wird Labor keine eigene Mehrheit haben. Absprachen mit den kleineren Parteien sind in dieser zweiten Parlaments- kammer aber üblich und sollten keine Hürde für die Umsetzung der Labor-Agenda darstellen. Labor verfolgt ambitioniertere Klimaschutzziele als die bisherige Bundesregierung. Konkret sollen bis 2030 die

Indiens verarbeitende Industrie wächst wieder. Damit zieht der Bedarf an Werkzeugmaschinen

rie. Darüber hinaus dürften vor allem die Hersteller von Schienen- und Luftfahrzeu- gen, Baumaschinen, Medizintechnik sowie Elektro- und Elektronikausrüstung künftig mehr Werkzeugmaschinen nachfragen. Ein weiterer Wachstumstreiber ist der Trend zu Automatisierung und „Smart Manufacturing“, der sich in Indien seit 2020 beschleunigt hat. Die Vernetzung der Maschinenparks durch IIOT-Lösungen (Industrial Internet of Things) schreitet voran. Damit steigen auch die Anforde- rungen an die Werkzeugmaschinen, vor allem in Hochtechnologiesparten wie der Luft- und Raumfahrtindustrie, die in Indi- en in den nächsten Jahren stark wachsen dürfte. Zudem kommen auch in mittel- ständischen indischen Betrieben vermehrt CNC-Bearbeitungszentren (Computerized Numerical Control) zum Einsatz und nicht mehr nur in großen Industrieprojekten. GTAI/IHK

ebenfalls wieder an. Die Importe legten 2021 bereits um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Allerdings könnten der Krieg in der Ukraine, die Störungen in den globalen Lieferketten durch Lockdowns in China sowie drohende Engpässe bei der Energieversorgung dem Wachstum erneut einen Dämpfer verpassen. Dennoch bleiben die mittel- bis langfris- tigen Aussichten für Werkzeugmaschinen- bauer gut. Die indische Regierung hat in den letzten zwei Jahren eine ganze Reihe von Initiativen gestartet, die den Anteil der verarbeitenden Industrie am Brutto- inlandsprodukt bis 2026 von aktuell 18 auf 20 bis 25 Prozent steigern sollen. Dies dürfte auch der Nachfrage nach Werkzeug- maschinen neuen Schub geben. Hauptab- nehmer sind die Kfz- und Zulieferindust-

26 MILLIARDEN US$ an Fördergeldern will die indische Regierung bis 2026 in die lokale Produktion stecken.

THAILAND Änderungen im Urheberrechtsgesetz

begangene Urheberrechtsverletzungen befreit. Ferner wird die Dauer des Urheberrechtsschutzes an Fotos verlängert: Diese sind nun während der ganzen Lebenszeit des Fotografen plus 50 Jahre nach seinem Tod urheberrechtlich geschützt (Sec. 19 CA). Die Änderungen des CA treten am 23. August 2022 in Kraft. Hintergrund ist die Vorbereitung von Thailands Bei- tritt zum Urheberrechtsvertrag der WIPO (World Intellec- tual Property Organization). Das RCEP-Abkommen (Regio- nal Comprehensive Economic Partnership) sieht dafür in Annex 11A eine dreijährige Übergangsfrist vor. GTAI/IHK

Thailand hat verschiedene Bestimmungen in seinem „Copyright Act“ (CA) angepasst und ergänzt. Die Neuerungen betreffen auch das Vorgehen gegen Urheber- rechtsverletzungen im Internet. Urheberrechtsinhaber können künftig zunächst auch ohne gerichtliches Verfahren gegen Urheberrechtsver- letzungen auf Online-Plattformen vorgehen: Dazu ist der Dienstanbieter, etwa der Suchmaschinenanbieter, aufzu- fordern, den betreffenden Inhalt zu entfernen oder den Zugriff einzuschränken. Dem hat er unverzüglich Folge zu leisten und den betroffenen Onlinedienst-Nutzer zu infor- mieren. Dieser wiederum kann widersprechen und ver- langen, die Maßnahme rückgängig zu machen. Binnen 30 Tagen kann der Rechte-Inhaber dann gerichtliche Schritte gegen ihn einleiten. Unter bestimmten Bedingungen sind die Onlinedienste von der Haftung für von ihren Nutzern

SINGAPUR CO 2 -Steuer steigt massiv

Regierung die Kapazitäten bei Solarstrom auf 2 Giga- watt-Peak ausbauen. Diskutiert wird auch eine mögliche Nutzung von Kernenergie. Die seit 2019 verpflichtende CO₂-Besteuerung (carbon tax) für Unternehmen wurde nach oben angepasst. Der- zeit gelten pro Tonne etwa 3,40 Euro. Ab 2024 soll sich der Betrag auf 17 Euro je Tonne belaufen. Ab 2026 soll er sogar über 30 Euro betragen. Voraussichtlich ab 2030 werden sogar noch höhere Abgaben greifen. GTAI/IHK

Mit dem „Singapore Green Plan 2030“ und zahlrei- chen Maßnahmen hat sich der Stadtstaat für die kommenden Jahre Nachhaltigkeit und Energieeffizienz auf die Fahne geschrieben. Gemäß Pariser Klimaschutz- abkommen sollen die Emissionen von CO₂ bis 2030 um 36 Prozent sinken – ausgehend vom Niveau 2005. Rund 95 Prozent der benötigten Elektrizität erzeugt Singapur aktuell mit Flüssiggas. Erneuerbare Energien haben bislang nur einen geringen Anteil. Bis 2030 will die

Copyright Act (No. 5) B.E. 2565 (2022) (in der offiziellen Amtssprache Thai):

ipthailand.go.th/th/dip-law-2/item/act_cr65.html

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