erweisen sich andere Baumarten als resisten- ter gegenüber extremen Klimaveränderungen und spielen womöglich eine Schlüsselrolle für das Anpassungsvermögen eines Waldes. Die Tropenökologen Chadrack Kafuti und Brice Djiofack haben im Holzlabor von Yangambi Pericopsis elata untersucht, ein großblättri- ges Hartholzgewächs, dessen Holz bei uns als Afrormosia bekannt ist. Der Baum besitzt die erstaunliche Fähigkeit, sein Wachstum in Tro- ckenperioden oder bei knapper Sonnenein- strahlung zu unterbrechen. Diese Form von Resilienz könnte beim Wiederaufforsten von Wäldern nützlich sein, die durch Erdölförde- rung, Holzeinschlag oder die immer häufiger wütenden Waldbrände dezimiert sind. Ohne konsequenten Umweltschutz wird das Kongobecken bis 2050 voraussichtlich 27 Pro- zent seiner ursprünglichen Regenwälder ver- lieren. Dabei war es niemals eine unberührte Landschaft; menschliche Bewohner haben sie ständig umgestaltet. Nestor Luambua, Wald- ökologe und Verwalter des Holzlabors von Yangambi, hat etwa untersucht, ob Abholzun- gen für den Bau von Dörfern oder der Brand- rodungsfeldbau ein Grund dafür sind, dass das Kongobecken nach wie vor relativ hohe Mengen an Kohlenstoff absorbiert. Er fand heraus, dass die Rodungen im Lauf der Zeit Platz für neues Wachstum geschaffen und die Verbreitung von Bäumen wie Pericopsis elata gefördert haben. Jeder der Wissenschaftler in Yangambi hat ein Faible für eine bestimmte Baumart entwi- ckelt. Meist sind es die, die sie seit vielen Jah- ren erforschen. Fabrice Kimbesas Lieblings- baum ist Combretum lokele , ein Baum von knorrigem Wuchs, der hier nicht größer als etwa sieben Meter wird und vom Hochsitz auf dem Messturm oft schwer auszumachen ist. „Er könnte weiterwachsen, doch statt- dessen bricht er und schenkt vielen klei- nen Bäumen das Leben, die aus demselben Stamm hervorgehen“, erzählt er. „Er teilt mit anderen und sorgt für sie. Was könnte es Schöneres geben?“ j Aus dem Englischen von Dr. Katja Mellenthin
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