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Großbritanniens nicht gerecht wer- den. Im Laufe der Jahre habe ich ver- schiedene Gegenden des Nationalparks erkundet – aber noch nie die Bergkette Carneddau, erst recht nicht im Winter. Hier kommt Mark ins Spiel. „Also, es wird Car-neth-eye ausge- sprochen“, sagt er, als wir uns früh am Morgen am Ufer des silbern glänzenden Sees Llyn Ogwen treffen. Die Luft ist klar und frisch, die Bergkette ragt unter dem blauen Himmel im Norden empor. „Es ist das größte zusammenhängende Hochlandgebiet in Wales und England. Wir steigen hinauf, besuchen drei ver- schiedene Gipfel, klettern ein bisschen und tauschen ein paar Tipps aus. Wir werden etwa sechs Stunden unterwegs sein. Die Navigation überlasst ihr mir. Genießt einfach die Tour.“ Mark hat jahrzehntelange Erfahrung in den Bergen vor Ort und kennt sich bestens aus. Wir wandern neben dem Gebirgsbach Afon Lloer entlang, wäh- rend die Sonne die unteren Hänge der Hügel in warmes Licht taucht. Beim Aufstieg genießen wir die gleichmäßige Bewegung. Nach einer halben Stunde, in der wir keiner Menschenseele begeg- net sind, findet Mark, es sei Zeit, eine Pause einzulegen. Wir drehen uns um und sehen dichte weiße Wolkenbänke im Tal von Llangollen, das von grünen Hängen umgeben ist. Ein dramatischer Anblick. „Inversionswetterlage“, erklärt
Das Ogwen Valley zieht mit seiner rauen Schönheit viele Wanderer, Kletterer und Rucksacktouristen an.
Mark. „Die wärmere Luft hier oben hat die kühle Luft unten eingeschlossen.“ Er führt uns durch eine Schlucht hi- nauf zum Gipfel des Pen yr Ole Wen, ehe wir auf einem langen Grat zum Grabhü- gel auf dem Carnedd Fach und schließ- lich zum Gipfel des 1044 Meter hohen Carnedd Dafydd gelangen. Unterwegs gibt er uns Tipps, wie man sich die Kraft einteilt und wohin wir treten sollen. Oberhalb des Bergsees Ffynnon Lloer beginnen wir unseren Abstieg, um die Rundwanderung zu beenden. Wilde Car- neddau-Ponys tauchen auf und grasen an der zähen Vegetation. Hinter ihnen erstrecken sich die Gipfel des zentralen Eryri: der pyramidenförmige Tryfan, die zerklüfteten Spitzen von Glyder Fawr und Glyder Fach und das entfernte Drei- eck des Yr Wyddfa. Die Landschaft hier wirkt allumfassend, wenn man sich mit- ten darin befindet – um das zu spüren, braucht man kein Gipfelcafé. j
September/Oktober 2025
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