Vor einigen Jahrzehnten stießen Wissen- schaftler am Vulkan Wolf auf Schildkröten mit langen Hälsen und hochgewölbten Pan- zern – hier im Bild. Die Tiere unterschieden sich von den in dieser Gegend heimischen Schildkröten und veranlassten das Team, nach ihrer Herkunft zu forschen.
gewähren, dann würden sie Eier und Jungtiere der Reptilien fressen und die Fortpflanzungs- fähigkeit der Art gefährden. Kurz nachdem sie sich für die Floreana-Art entschieden hatten, begannen Treffen mit den Inselbewohnern. Das Nationalparkteam wollte deren Zustim- mung für ihren Plan, die Ratten und Katzen auf der Insel zu töten oder einzufangen. Die invasiven Tiere mussten rigoros bekämpft wer- den, damit die Schildkröten eine Überlebens- chance auf der Insel haben konnten. Schließlich begannen Vorbereitungen zur Entsendung einer Expedition, die die Hybri- den aus der Vulkangegend bergen sollte. 2015 trafen die Forscher kurz vor der Regenzeit ein. Sie verteilten sich über den Vulkan und bahn- ten sich mit Macheten einen Weg durch das dichte Unterholz. „Es gibt dort weder Schatten noch Wasser“, sagt Tapia. „Man ist am ganzen Körper mit Zecken bedeckt.“ Es ist eine kräf- tezehrende Landschaft, was das Überleben dieser dorthin verpflanzten Tiere umso bemer- kenswerter macht. Als der Regen einsetzte, begannen sich Rinnen und Schluchten mit Wasser zu füllen. „Wir konnten hören, wie die Schildkröten von überallher zum Wasser kro- chen“, erinnert sich Tapia. Die Wissenschaftler sammelten jeweils zwei oder drei Tiere ein und verfrachteten sie in ein großes Netz, das von einem Hubschrauber herabgelassen wurde. Dieser transportierte die Tiere ab und ließ sie auf ein mit Autoreifen gepolstertes Schiffsdeck fallen. Die Mitarbeiter stapelten die Schild- kröten im Schiffsrumpf aufeinander – ähnlich wie dies 200 Jahre zuvor die Walfänger getan hatten. „Es sah aus wie eine Arche Noah für Schildkröten“, sagt Caccone. „Am Ende war der Rumpf voll, und wir hatten sie auch überall an den Seiten verstaut.“
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