NATIONAL GEOGRAPHIC

die Schildkröten auf der Insel aussetzen, sagt Caccone, und dann der natürlichen Auslese ihren Lauf lassen. „Was überlebt, ist wahr- scheinlich am besten für das Leben auf der Insel geeignet“, sagt sie. „Und was überlebt, wird einige Gene von Floreana haben.“ Um den Neuankömmlingen zu helfen, haben die Naturschützer in den letzten Jah- ren eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um der invasiven Katzen und Ratten Herr zu werden. Sie stellten eine zu große Gefahr für die Schildkröten dar. Ende 2023 hoben zwei Hubschrauber über Floreana ab und verstreu- ten viele Tausend Pellets mit Rattengift über unbewohnten Gebieten. Mitarbeiter verteil- ten die Pellets auch von Hand in der Nähe von Häusern und Farmen; sie legten Fallen und vergiftete Würste aus, um die Katzen zu töten. Die Parkverwaltung hatte geplant, die ersten Schildkröten im darauffolgenden Dezember auf die Insel zu bringen – dann würde mit Beginn der Regenzeit mehr Nahrung für die jungen Reptilien vorhanden sein. Kamerafal- len zeigten jedoch, dass 40 bis 50 Ratten das Gift überlebt hatten. Die Wiederansiedlung wurde verschoben. Die Freilassung der Schild- kröten soll nun zu Beginn der Regenzeit in diesem Jahr erfolgen. Doch sogar ohne die vollständige Ausrot- tung der invasiven Arten hat die Erholung des Ökosystems begonnen. Schon jetzt sind Kuckucke, Rallen und Tauben zurückge- kehrt. Anfang dieses Jahres hörten Ranger den Gesang einer Galapagos-Ralle, die man zuletzt 1835 auf der Insel gesehen hatte. Das musikalische „Chi-chic-chi-chirroo“ hatte man hier seit den Tagen der Walfänger nicht mehr vernommen. Ratten, Hunde und Ameisen ernähren sich von Schildkröteneiern und Jungtieren. Die Inseln von invasiven Tieren zu befreien, ist ein jahrelanger Kampf. Die hier abge- bildete Art war durch Wildschweine bedroht, die häufig Schildkrötennester ausgraben. Ausrottungsmaßnahmen sollen den Bestand der Schildkröten anwachsen lassen.

Wenn die locas endlich in die Heimat ihrer Vorfahren zurückkehren, wird man sie per Schiff zu einem Kai im kleinen Dorf Puerto Velasco Ibarra bringen und im Lastwagen zur Ostseite der Insel transportieren. Sobald sie sich dem Hochland nähern, werden sich die Parkranger auf dem letzten Teil des Wegs die bis zu 15 Kilogramm schweren Tiere auf den Rücken binden – ähnlich wie die Walfänger ihre Vorfahren einst fortgetragen haben. Das

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