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Rund 400 Lastwagen pro Stunde passieren Demak auf der Nord- küstenstraße Jalur Pantura, die die nieder- ländische Kolonialver- waltung im 19. Jahrhun- dert errichtete. Heute wird diese Hauptver- kehrsader regelmäßig überflutet. Einen 27 Kilometer langen Abschnitt lässt die Provinzregierung jetzt höherlegen – auf einen Damm, der zwar das dahinter liegende Land, aber nicht die zahlreichen Küsten- dörfer schützt.

Körper unter mehr als einer Tonne lockerer, hellbrauner Erde, die die Männer vom Festland herübergerudert hatten. „Einen Leichnam kann man nicht mit Schlamm und Wasser begraben“, erklärt Ashar. Einen Umzug kann sich Ashar nicht leisten, weil niemand bereit ist, sein Haus im Meer zu kaufen. Die Älteren wollen das Dorf nicht verlassen. Sie möchten mit ihren Erinne- rungen nahe bei ihren Vorfahren leben. Nach dem Begräbnis baten die Dorfbewoh- ner die Bezirksregierung um Hilfe. Im Herbst 2021 schickte die einen Bagger und Arbeiter, die Schlamm vom flachen Meeresgrund kratz- ten, um den Friedhof anderthalb Meter höher zu legen. Die Toten von Timbulsloko haben so etwas Zeit gewonnen.

DER BEZIRK DEMAK ZÄHLT HEUTE nur rund 1,2 Mil- lionen Einwohner. Im späten 15. Jahrhundert war Demak jedoch ein eigenständiges Sultanat und beherrschte als erster muslimischer Staat auf Java die Nordküste. Die Nordküstenstraße, die die Insel Java in ihrer gesamten Länge durchzieht und die im 19. Jahrhundert von der niederländischen Kolo- nialregierung gebaut wurde, verläuft ebenfalls durch Demak. Sie bildet auch heute noch eine Hauptverkehrsader, die stündlich von etwa 400 Lastwagen befahren wird. Die Fabriken entlang der Straße produzieren beinahe alles: von Dün- gemitteln über Textilien bis zu Elektrogeräten. Bei Flut wird die Fahrbahn jedoch häufig über- schwemmt, was hohe Kosten verursacht.

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