NATIONAL GEOGRAPHIC

Mond. Astroport will Landeflächen bauen und Straßen, die sie mit nahe gelegenen Mondbasen verbinden, außerdem Lagergebäude für abgela- dene Fracht – alles als bezahlte Dienstleistung. Ximenes sagt, der Pflasterroboter seines Unter- nehmens, Lunatron genannt, befinde sich in der Testphase. Astroport errichtet ein sechs Hektar großes Testumfeld in Midland, Texas, das mit simuliertem Mondregolith gefüllt wird. „Das ist die Grundlage“, sagt Ximenes. „Wir können ein Geschäft aus geschmolzenem Regolith machen.“ Das ist es, was diesen Wettlauf zum Mond anders macht. Es ist eine Sache, an einen Ort – zum Mond, zum Mars – zu reisen, zu landen und ein paar Proben mitzunehmen. Es ist etwas völ- lig anderes, dort anzukommen, um eine autarke Zukunft aufzubauen. Ersteres ist eine Expedi- tion, die von einer Regierung bezahlt wird. Letz-

Während der Mission Apollo 17 von 1972 waren die Astronau- ten geplagt vom Mond- staub. Doch dieses scharf- kantige, scheu- ernde Material könnte eine entscheidende Ressource werden.

FOTO: NASA/JSC/ASU

teres ist eine Wirtschaft, die Wert und Gewinn generiert und auf sich selbst aufbaut. Raketen brauchen Landeflächen; für Landeflächen braucht es Rover – und auch Raketen. Das alles benötigt Energie. Die Unternehmen in den verschiedenen Branchen brauchen einander, und sie brauchen Kunden und Zulieferer. Alles bedingt sich gegen- seitig, nichts funktioniert für sich allein.

H

HIER AUF DER ERDE vernetzt sich diese Mondwirtschaft bereits. Astro- port arbeitet mit einer anderen Mondtechnologiefirma, Astrolab, an dem Rover, der den Lunatron-Roboter herumfahren soll. Astrolab entwirft einen kompakten Truck für die Mondoberfläche namens FLEX Rover, der mehr als 900 Kilogramm Last transportieren kann. Die Idee einer Mondwirtschaft, die auf Staub gebaut ist, ist mäch- tig. Eine der größten Firmen der neuen Raumfahrtindustrie, Blue Origin von Jeff Bezos, hat eine gesamte Abteilung dafür geschaffen, Mondstaub in Nützliches zu verwandeln. Für den Abteilungsdirektor und Planetologen Vlada Stamenković, der zuvor am MIT und im Jet Propulsion Laboratory der NASA gearbeitet hat, liegt die Aufgabe darin, „zu lernen, fast alles aus nichts zu machen“. Ihr erstes Ziel ist Elektrizität, das wichtigste Element von Mond- infrastruktur nach den Raketen selbst. Blue Origin gibt an, seit 2021 simuliertes Mondregolith zu nutzen, um Draht und Solarzellen her- zustellen – nur mit Solarenergie und Robotik.

7 3

Made with FlippingBook flipbook maker