NATIONAL GEOGRAPHIC

A M ALPENNORDRAND gibt es dagegen Orte, denen Touristen die Luft zum Atmen nehmen. Das Tegernseer Tal im Einzugsgebiet der Metropole München ist so eine Gegend. An Schönwetter-Wochenenden reiht sich spätestens nach der Autobahn- ausfahrt Holzkirchen Auto an Auto. Orte sind verstopft, Parkplätze überfüllt, Zufahrten zu Wäldern und Wiesen zugeparkt. Einheimische empfangen die Ausflügler nicht selten mit „Bleibt’s dahoam“-Schildern oder beschimp- fen sie. Die Gemeinden reagierten mit Runden Tischen, in denen Bürgermeister und Landräte mit ihren Kollegen aus der Stadt nach Lösun- gen suchten. Zusätzliche Ranger sollen seither

und Bergsteiger entdeckten die Region. Seither kehren immer mehr junge Leute zurück und bewirtschaften alte Schulen oder Gasthöfe. „Das Valle Maira ist ein Nischenprodukt“, sagt Botte, während er seinen Gast an einem Felsabsatz durchschnaufen lässt. „Durch die Abwanderung ist es ein Juwel geblieben mit einer einzigarti- gen Flora und Fauna.“ Keine Bergbahnen, keine Großprojekte, dafür Gämsen, Steinböcke, Adler. „Im Winter habe ich einen Wolf von unserem Fenster aus fotografiert“, schwärmt der Berg- führer. Botte glaubt an die Zukunft des Tales. Er investierte in den Anbau des Restaurants, in dem nur regionale und biologische Lebensmittel auf den Tisch kommen. Dafür bekam er prompt zwei Auszeichnungen.

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DIE ALPEN

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