NATIONAL GEOGRAPHIC

Seit 2018 gab es 15 Mond- missionen. Selbst mit der

wird, denn Mondstaub besteht zu fast der Hälfte seines Gewichts aus Sauerstoff. Die- ser Sauerstoff kann Astronauten Atemluft liefern. Aus wirtschaftlicher Sicht noch bedeutender: Er kann als Bestandteil für Raketentreibstoff genutzt werden, um Raumschiffe zu betanken, die auf dem Mond gelandet sind und wieder abheben sollen, ob zurück zur Erde, in die Mondum- laufbahn – oder darüber hinaus. Blue Origin ist kein Wohlfahrtsverein, Jeff Bezos’ Firma will mit Regolith Geld machen. „Wir machen keine Faxen“, sagt Stamenković. Auf dem Mond hergestellte Solarmodule werden entscheidend sein, um die Robo- ter und Habitate jeder Mondwirtschaft am Laufen zu halten. Doch sie könnten sich sogar dahin weiterentwickeln, Energie zur Erde zu schicken. Mit der richtigen Infra- struktur wird es laut Ingenieuren möglich sein, Regolith auf dem Mond zu sammeln, zu erhitzen und Blöcke von Rohmaterial zu formen; diese Blöcke könnten mit einer elektromagnetisch beschleunigenden Schienenkanone vom Mond in die Umlauf- bahn geschossen werden. Dort würden die Blöcke eingesammelt und in eine Fabrik im Weltraum transportiert. Diese Weltraum- fabrik könnte Regolith, das reich an Sili- zium und Aluminium ist, in gewaltige Solaranlagen verwandeln – eine riesige Version von „Blue Alchemist“ zum Einsatz in der Erdumlaufbahn. Im Orbit gibt es weder Nacht noch Wol- ken, deshalb wären Solarsysteme dort sie- benmal produktiver als jene auf der Erde; sie könnten im Grunde unbegrenzt Elek- trizität generieren, ohne Klimabelastung, ohne riesige Solaranlagen oder Atomkraft- werke auf der Erde errichten zu müssen. Es ist möglich, diese Elektrizität in Form von Mikrowellen sicher zur Erde zu sen- den. Selbst Orte, die derzeit unterversorgt sind, ließen sich so mit Strom versorgen – wesentlich einfacher als durch den Bau herkömmlicher Energieinfrastruktur.

Technologie des 21. Jahrhunderts waren nur sechs davon erfolgreich.

Zunächst stellten sie simuliertes Rego- lith her, basierend auf den Proben der Apollo-Missionen. Es besitzt nicht nur die richtigen Anteile von Mineralien, son- dern auch eine realistische Korngröße und Textur. Die Firma hat ein solarbetriebenes Verfahren entwickelt, um das Regolith zu einer zähen Flüssigkeit zu schmelzen. Ohne Details über den Prozess zu verra- ten, gibt das Unternehmen an, Silizium, Eisen und Aluminium herausgetrennt zu haben; ein Robotersystem habe diese Roh- materialien in funktionierende Solarzellen verwandelt. Blue Origin hat das Bild einer kreisförmigen Solarzelle veröffentlicht, etwa so groß wie eine Handfläche. Die Firma nennt dieses Verfahren „Blue Alchemist“ und sagt ohne einen Funken von Bescheidenheit, es biete „unbegrenzt Elektrizität und Kabel zur Stromversor- gung überall auf der Mondoberfläche“. Ein Bonus: Der Prozess produziert Sau- erstoff als Nebenprodukt – wie fast jedes Verfahren, bei dem Regolith geschmolzen

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