NATIONAL GEOGRAPHIC

Der Mond Auf Erden In der Luna Analog Facility in Köln ist die Oberfläche des Mondes nachgebaut. Hier können sich deutsche wie internationale Forscher auf zukünftige Missionen zu unserem Trabanten vorbereiten.

Text FLORIAN KAPPELSBERGER

Fotos BETTINA FLITNER

B L ENDEND HELLES LICHT fällt auf die graue Landschaft, mit ihren Hügeln und Kra- tern. „Magnificent desola- tion“ , prächtige Ödnis, sagte Astronaut Buzz Aldrin, als er während der Apollo-11-Mission 1969 die Mondoberfläche betrat. In der Luna Analog Facility in Köln bekommt man eine Ahnung davon, was er meinte. Auf 700 Quadratmetern ist eine realistische Mondlandschaft nachgebaut. In der Halle bereitet man sich darauf vor, dass der Mensch bald wieder einen Fuß auf den echten Mond setzen wird. Wie das? „Eine der größten Sorgen des Menschen auf dem Mond ist Staub“, sagt Projektleiter Thomas Uhlig. Er arbeitet für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das die Anlage gemeinsam mit der Europäi- schen Weltraumorganisation (ESA) betreibt. Mondstaub, auch Regolith genannt, be- deckt weite Teile der Mondoberfläche. Er ist aus unzähligen Meteoriteneinschlägen entstanden, die das Gestein der Mondkruste in kleinste Teile zertrümmert haben. Die grauen Körner sind fein und scharf- kantig. Sie setzen sich überall fest – eine Herausforderung für die Raumfahrt. Die weißen Raumanzüge der Apollo-Astronau- ten waren nach nur zweieinhalb Stunden auf dem Mond völlig verschmutzt. Doch bei zukünftigen Missionen soll menschliches

Equipment ganze Tage, wenn nicht Monate oder Jahre auf dem Mond überstehen. Um das zu erproben, wurden in der Luna- Halle mehr als 800 Tonnen Basaltstaub aus dem Siebengebirge aufgeschüttet. „Das Material stammt von der Erde, aber ist dem Mondstaub sehr ähnlich“, sagt Uhlig. Man will damit herausfinden, wie sich die Ausrüstung der Astronauten widerständig gegen den klebrigen Mondstaub machen und dekontaminieren lässt. Auf dem Testfeld ist das Regolith-Simulat 60 Zentimeter hoch aufgeschüttet; in einem Teilbereich ist es sogar bis zu drei Meter tief. Hier kann man etwa Krater simulieren, Boh- rungen vornehmen und seismische Experi- mente durchführen. Unterirdisch verläuft ein künstlicher Tunnel, der eine Lavaröhre auf dem Mond darstellt.

Mehr als 800 Ton- nen Mondstaub- ersatz wurden in der Luna-Anlage aufgeschüttet. Auf dem Mond gibt es keine Atmo- sphäre, also auch keine natürliche Erosion. Die Körner des Mondstaubs sind deshalb sehr scharfkantig.

8 6

Made with FlippingBook flipbook maker