NATIONAL GEOGRAPHIC

T E X T MÉLANIE GOUBY

F OTO S NICHOLE SOBECKI

UNTER dem D I CHTEN BLÄTTERDACH des REGENWALDS im KONGOBECKEN

schwindet allmählich das Nachmittagslicht. Die Reflexion lässt einen steil aus dem Dschungel emporragenden Metall- turm aufblitzen. Die 55 Meter hohe, schlanke Stahlkonstruk- tion wirkt wie ein großer Mobilfunkmast, ist aber mit einer Sammlung weitaus bedeutsamerer wissenschaftlicher Sen- soren ausgestattet. Der Wind hat aufgefrischt und bringt die Turmspitze mit jeder starken Böe jammernd zum Schwin- gen. Doch der Biologe Fabrice Kimbesa schlüpft unverzagt in einen Sicherheitsgurt, packt eine schmale Metallleiter und klettert entschlossen nach oben. Mir bleibt keine andere Wahl, als ihm zu folgen, während er sich rasch einer kleinen, an der Spitze angebrachten Plattform nähert. Das außergewöhnliche Bauwerk ist ein sogenannter Eddy- Kovarianz-Turm. Als er im Oktober 2020 in Betrieb ging, war er der erste seiner Art im Kongobecken. Für Klimaforscher, die den Austausch von Treibhausgasen zwischen Wäldern

In der Yangambi- Forschungsstation arbeiteten Kongo- lesen als Hilfskräfte (Foto aus dem Jahr 1947). Eine formelle wissenschaftliche Ausbildung erhiel- ten sie jedoch nicht.

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