Die gemeinnützige National Geographic Society hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Wunder unserer Erde zu zeigen und zu schützen. Sie hat die Arbeit der Explorer Mélanie Gouby und Nichole Sobecki an diesem Artikel mitfinanziert.
S A H A R A
A F R I K A
KONGOBECKEN
DR KONGO
Nachdem die heiße Äquatorsonne stun- denlang auf den Regenwald herunter- gebrannt hat, sind dessen Wipfel nun in Nebelwolken gehüllt, der Wald scheint aus- zuatmen. Die Aufzeichnungen zeigen: In den letzten 24 Stunden sind die lokalen Kohlen- dioxid-Konzentrationen tagsüber beträcht- lich gesunken. Bäume und andere Pflanzen haben das Treibhausgas durch Fotosynthese in Sauerstoff umgewandelt. Nach Sonnen- untergang steigen die Werte wieder merklich. Das Kongobecken beherbergt den zweit- größten Regenwald der Erde. Er erstreckt sich auf rund 200 Millionen Hektar quer über Zent- ralafrika. Flächenmäßig wird er nur vom Ama- zonas-Regenwald übertroffen. Während rund um den Globus aber seit Jahrzehnten mehr als tausend Messtürme Daten über den Gas- austausch sammeln, war diese Region bis vor Kurzem ein weißer Fleck auf der Landkarte. Früher speicherten die Tropenwälder der Erde rund die Hälfe des an Land gebunde- nen Kohlenstoffs. Seit einem Hoch in den 1990er-Jahren ist ihre Effizienz jedoch ins- gesamt rückläufig. Auf Basis einer Stichprobe von quer über das Kongobecken verstreuten Primärwaldflächen fand ein internationa- les Team von Wissenschaftlern vor einigen Jahren heraus, dass der zentralafrikanische Regenwald zwar kontinuierlicher Kohlenstoff speichert als die Amazonas-Wälder, deren Aufnahmeraten rapide gesunken waren. Die Forscher stellten aber auch fest, dass der Regenwald im Kongobecken seit 2010 immer weniger als Kohlenstoffsenke funktioniert. Um die Prozesse vor Ort zu ergründen und Lösungen zu suchen, nutzen Kimbesa und eine Gruppe frischgebackener kongolesischer Wis- senschaftler eine wiederbelebte Forschungs- station im Biosphärenreservat Yangambi,
KARTENAUSSCHNITT
Bondo
Buta
Aketi Ake eti
WILDRESERVAT RUBI-TELE
Auch die Regenwälder im übrigen Kongo- becken enthalten erhebliche Mengen an unwiederbringlichem Kohlenstoff, wenn auch weniger als die Moorgebiete.
Basoko
Yangambi-Forschungsstation
BIOSPHÄRENRESERVAT YANGAMBI
Yangambi
Kisangani Ki i
B E C K E N N K E N B E C E N
Lubutu
KONGO
BEUNRUHIGENDE TRENDS Die Auswertung meteorologischer Daten, die über einen Zeitraum von 60 Jahren an der Yangambi- Station aufgezeichnet wurden, ergab Veränderun- gen im Niederschlagsmuster: weniger Regentage pro Jahr, trockenere Trockenzeiten und kürzere, intensivere Regenzeiten.
Regentage pro Jahr
150
140
Gleitender 5-Jahres-Durchschnitt
130
120
110
100
1960
1980
2020
2000
KARTE: SOREN WALLJASPER, NG. QUELLEN: MONICA L. NOON UND ANDERE, NATURE SUSTAINABILITY; MATTHEW C. HANSEN UND ALEXANDRA TYUKAVINA, UNIVERSITY OF MARYLAND; EMMANUEL KASONGO YAKUSU UND ANDERE, CLIMATIC CHANGE
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