IHK-Global Business Ausgabe 04/2023

DIGITALISIERUNG

Anregungen: Unternehmen erhalten im Valley Anstöße, um zu Hause eigene Innovationsprojekte aufsetzen zu können. Egal ob es sich darum handelt, neue Geschäftsfelder und Technologien in den Bereichen Künst- liche Intelligenz zu finden, 3D-Druck, Prozessautomatisierung und Robotik zu entdecken oder Strategien aufzu- setzen, die bei der digitalen Trans- formation des Produktionsprozesses helfen – ein Blick ins Silicon Valley kann die nötige Inspiration bieten. Workshop und Mentoring für deutsche KMU Dazu dient unter anderem ein Work- shop, bei dem durch Innovations- methoden Fragestellungen für die Unternehmen identifiziert werden, die als Leitfaden bei den Gesprächen mit den Akteuren im Valley dienen. Durch begleitendes Mentoring wird das gelernte Wissen auf die eigene Situation angewendet und bei einem Workshop im Nachgang werden greifbare Meilensteine als Ziele fest- gelegt. Natürlich werden auch „Best Practices“ einbezogen: Was machen Start-ups, Big Tech und die hiesige Forschung, das man auf die eigene Situation anwenden kann? Eine wichtige Fragestellung hierbei ist, wie man von der Inspiration und einem Lösungsansatz im Silicon Val- ley zur Umsetzung zurück im Firmen- alltag in Deutschland die Brücke

schlagen kann. Hier ein Stufenplan für eine schrittweise Umsetzung. Phase 1: Welche Ziele hat mein Unternehmen? Teilnehmende Unternehmen haben die größten Erfolgschancen, wenn sie mit konkreten Zielen im Gepäck ein solches Innovationsprogramm antre- ten. Betrachten wir das Beispiel von Herstellern aus der Sanitärbranche. Für sie ist es wichtig zu wissen, wie disruptiv die Entwicklungen in ihrem Marktumfeld sein werden und wie Investoren darauf blicken. Im Hin- blick auf konkrete Lösungen stellt sich dann die Frage, wie das Ge- schäftsumfeld angepasst werden kann, um flexibler auf den Markt re- agieren zu können. Obwohl es für den branchenübergreifenden Fachkräfte- mangel keine einfache Lösung gibt, lohnt es sich, zu evaluieren, wie das Berufsfeld in dieser Branche attrakti- ver gestaltet werden könnte und neue Ansätze bezüglich Arbeitszeit und Arbeitseinteilung einzubeziehen. Aus Unternehmersicht gilt es unter anderem rechtliche, kommunikative, digitale und strategische Heraus- forderungen zu überwinden: Im Sales-Prozess kann die Kooperation mit Banken kritisch und durch recht- liche Verordnungen und die DSGVO kompliziert sein. Eine Online-Lösung, welche ermöglicht, dass der Verkauf direkt über den Kunden abgewickelt

Lieferkette, Produktion, Vertrieb und Verkauf aus. Intelligente Fertigungsprozesse sor- gen für eine bessere Kommunikation zwischen den Systemen und arbeiten effizienter, was Kosten spart und für mehr Nachhaltigkeit und Wider- standsfähigkeit sorgt. Große globale Akteure wie Siemens, Intel und Tesla haben bereits solche Fabriken der Zu- kunft gebaut. „Future of Manufacturing“ Im Tech-Mekka Silicon Valley setzen Unternehmen solche Technologien bereits täglich ein, häufig imple- mentiert in bestehende Systeme. Dabei sind sie nicht als zusätzlicher „Schnickschnack” gedacht, sondern setzen direkt an aktuelle Problem- stellungen an, wie sie beispielsweise die weltweite Lieferkettenkrise aus- gelöst hat. Deren Implikationen auf die gesamte Wirtschaft haben die höchste Inflationsrate seit 40 Jahren ausgelöst. Dass es keine langfristige Lösung sein kann, gestiegene Kosten an die Kunden weiterzugeben, ist klar. Die Situation erfordert neue Wege, die beschritten werden müssen, um auf lange Sicht erfolgreich zu sein. Es muss weiter in Produktivitäts- und Effizienzlösungen investiert werden, um das Ruder herumzureißen – und genau dabei kann Industrie 4.0 helfen. Von den Playern des Silicon Valley lernen Was bedeutet das für den deutschen Mittelstand? Was man sich vom Silicon Valley abschauen kann, ist vor allem dessen Innovationskultur: Auf- geschlossenheit, Risikobereitschaft und Experimentierfreude sind gerade in Krisenzeiten wichtig, denn innova- tive Unternehmen sind widerstands- fähiger und reagieren flexibler auf Veränderungen. Innovationen finden nicht in einer Blase statt. Diesen Spirit will die AHK USA – San Francisco nach Deutschland transportieren und bietet Programme an, mit deren Hilfe Unternehmen fit für die Zukunft werden können. Best Practices aus dem Silicon Valley, Hilfestellung bei der Entwicklung von neuen Lösungen, Informationen und

Optimierung im Metaverse: Hier erzeugt ein Siemens Prozess Simulator (links) mit NVIDIA Omniverse (rechts) einen detailgetreuen Digital Twin in Echtzeit.

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