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indem er neue Laptops für sich auf die Seite schaffte. Es kam zu einer Trennung und das hätte fast das Ende des Projek- tes bedeutet. Aber der Weggang des ers- ten Präsidenten öffnete den Weg für ei- nen anderen, sehr fähigen Leiter, einen engagierten Christen mit Leitungsbe- gabung. Wir sahen die Trennung vom ersten Präsidenten schliesslich als Got- tes Führung und Bewahrung. Wie war es für dich und für deine Frau Margrit ganz persönlich, in Guinea zu leben und wie hat sie die Zeit erlebt bzw. wie hat sie sich vor Ort investiert? Wir fühlten uns erstaunlich wohl im Einsatz. Schon in der ersten Zeit unter- richteten wir beide an der Bibelschule Télékoro praktische Fächer. Die Fami- lien der Studierenden waren uns ein An- liegen. Wir sahen das Potenzial dieser jungen Leute, die später über das gan- ze Land verteilt in den Einsatz kamen und ganze Dorfgemeinschaften prägen konnten. Es gab aber auch Herausfor- derungen angesichts der Armut und der Nöte um uns herum. Die täglichen An- fragen um Hilfe oder Kredite setzten uns zu. Aber es war auch die Konfrontation mit einer bitteren Realität. Wir hatten häufig Besuch, speziell von Studierenden der Bibelschule Télékoro. Für sie waren wir Lehrer, Berater und Helfer in der Not. Gute Beziehungen hatten wir auch mit vielen Pastoren, die zu uns kamen. Wie habt ihr die Rückkehr in die Hei- mat wahrgenommen und was ist euch seit dem Einsatz wichtig(er) geworden? Die Rückkehr war für uns kein Prob- lem. Wir freuten uns auf die Grosskin- der, die wir in Guinea vermisst hatten.

Auf welche «Höhepunkte» kannst du während deiner Zeit im Einsatz zurück- blicken und wofür bist du dankbar? Höhepunkte waren für mich immer die Feldbesichtigungen. Besonders wenn ich vor der Ernte Demonstrationsfel- der besichtigen konnte und die glück- liche Dorfbevölkerung sah. Mit unse- rer Partnerorganisation hatten wir auch Zugang in rein muslimische und auch in animistisch geprägte Dörfer. Wo wir hinkamen, wurden wir wohlwollend empfangen. Auf meinen Reisen kam ich in sehr abgelegene Gegenden und erachtete es als Privileg, bis dorthin zu gelangen. Motivierend für mich waren auch meine Mitarbeiter/innen, die vol- ler Begeisterung mitmachten.

Gemessen am bisherigen Leben war un- ser Einsatz auch nur eine begrenzte Zeit. Mit den Erfahrungen in Guinea ist uns bewusster geworden, was wir hier ha- ben. Das erfüllt uns mit Dankbarkeit. Wir wissen auch, dass Christinnen und Christen in anderen Ländern unsere So- lidarität brauchen. Du kommst selbst aus einer FEG-Ge- meinde. Welche Bedeutung spielt(e) der christliche Glaube für dich und in dei- ner Familie? Der Glaube an Gott und an Jesus Chris- tus spielte immer eine grosse Rolle in unserem Leben. Die Gemeinde und die Mission waren uns wichtig und wir be- suchten die Gemeinde mit unseren Kin- dern regelmässig. Sie erhielten dadurch eine feste Glaubensbasis und pflegten gute Freundschaften. Das war uns im- mer sehr wichtig. Bis heute sind diese Auswirkungen sichtbar. Wir hatten in der Gemeinde auch viele freundschaft- lichen Beziehungen. Schliesslich war die Gemeinde für uns die Sendungsbasis und begleitete uns auch während des Einsatzes in Guinea. Wir danken Daniel für das Interview.

Welche Tiefschläge musstest du mit dem Projekt und den lokalen Partnern durch- machen? Ein schwerer Schlag war für mich, als ich feststellen musste, dass mich der Prä- sident der Organisation betrogen hatte,

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