Nachhaltigkeit leben, statt nur davon zu reden Das Projekt AGRO in Guinea besteht nun bereits seit 13 Jahren. Heute lässt sich klar feststellen: Die Aktivitäten ha- ben wesentlich zur Stärkung der Ernäh- rungssicherheit in den verschiedenen Regionen beigetragen. Die Wirkungen sind mehrdimensional, hier ein Über- blick: • Geografisch deckt das Projekt neun der 33 Präfekturen Guineas ab, was 27 % des Landes entspricht. • 25 junge Fachleute haben eine feste Anstellung und ein geregeltes Ein- kommen erhalten. • Die Erträge auf den Feldern der Begünstigten konnten von 1,5 t je Hektar auf 3,5 bis 4,5 t gesteigert werden. • Die Techniken für eine ökologische und bewahrende, faire Landwirt- schaft verbreiten sich. • Die Agro-Forstwirtschaft und die Sensibilisierung für die Bewah- rung der Schöpfung tragen zu ei- nem verbesserten Umweltverständ- nis bei. Pro Jahr werden Aktionen in etwa 36 Gruppen durchgeführt – mit dem Anliegen zur konkreten Verbesserung der Umwelt vor Ort. • Hunderten mangelernährten Kin- dern konnte bereits geholfen wer- den. • 60 Gruppen haben eine Getreide- bank gegründet. Das ist eine In- vestition in die Zukunft, die noch vielen Menschen zugutekommen wird. • 43 Lagergebäude wurden mit Kre- diten des Fonds Ernesto erstellt. Die Zwischenbilanz lässt sich sehen: Mehrere Tausend (!) Begünstigte wer- den jedes Jahr durch unser ProAGRO erreicht. Dafür sind wir Gott sehr dank- bar.
PERSPEKTIVE statt Perspektivenlosigkeit Hintergrundinformationen, ProAGRO Guinea: Die ländliche Bevöl- kerung Guineas lebt zum grössten Teil von der kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Sie wird ausgebildet und begleitet, um nachhaltiger und produktiver Landwirt- schaft zu betreiben und damit die Lebensbedingungen vieler Menschen Schritt für Schritt zu verbessern. In Guineas Landwirtschaft werden normalerweise in erster Linie Lebensmittel für die Eigenversorgung der Familie produziert. Fehlende Mittel und mangelndes Wissen führen jedoch dazu, dass die Erträge auf den Feldern oft sehr schlecht sind und die Familien kaum davon leben können. Traditionelle landwirtschaft- liche Methoden, wie zum Beispiel die Brandrodung, sind Ursache für eine Ver- armung der Böden und für Schäden durch verstärkte Erosion. Dies führt in vie- len Fällen dazu, dass die Bäuerinnen und Bauern schweren Herzens aufgeben müssen. Viele von ihnen ziehen in die ohnehin überfüllten Grossstädte, wo sie aber kaum Chancen auf eine gute Arbeit haben und die Lebensumstände oft miserabel sind. Ein weiteres Problem ist die einseitige und unausgewogene Er- nährung, die vor allem für Frauen und Kinder spürbar negative Folgen hat. Vie- le ernähren sich fast nur von Reis. Laut Weltagrarbericht 2022 können sich über drei Milliarden Menschen (!) keine gesunde Ernährung leisten. Hun- derte Millionen Menschen allein in Afrika hungern. Nur vier Grossunter- nehmen kontrollieren 60% des weltweiten Saatgutmarktes.
ProAGRO bildet gui- neische Mitarbeiten- de als Berater/innen und Kursleiter/innen im Bereich Land- wirtschaft und Er- nährung aus. Diese reisen nach der Aus- bildung in verschie- dene Dörfer, um die Bevölkerung darin zu schulen, wie sie ihre Anbaumethoden verbessern, ihre Ern- te steigern und eine ausgewogenere Er-
Zaoro D., ProAGRO-Direktor, Guinea
Drei Agronomen mit dem dankbaren Besitzer des Reisfeldes
nährung erreichen können. Dank verbesserter Lebensgrundlagen erhalten Bewohnerinnen und Bewohner eine Perspektive für das Leben auf dem Land und müssen nicht in die überfüllten Grossstädte ziehen, wo eine un- sichere Zukunft auf sie wartet. Auch Fluchtursachen werden somit aktiv bekämpft. Eine positive Zukunft vor Ort wird möglich.
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