Sprachanimation - inklusiv gedacht | Language Animation

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Begriffe, Konzepte und Ansatzpunkte

mit der Überwindung und dem Abbau von sozialen Barri- eren auseinander setzen, heißen diese Lern-Stellen „Wen- depunkte“ [Englischer Begriff: „learning on the edge“], in der Lerntheorie werden sie als „Dehnungs-“ oder „Wachs- tumszone“ [„stretch zone“ oder „growth zone“] bezeich- net. Möchte man ein Individuum an diese Stellen führen, kann dies nur schwer gelingen, wenn Bildung, also auch die angewandten Methoden, standardisiert sind. Diese Standardisierung führt entweder dazu, dass die gegebe- nen Impulse zu Unter- oder Überforderung führen – was entweder keinen Lerneffekt hat oder zu Blockaden führt. Es muss also nach Wegen gesucht werden, unterschied- lichen Teilnehmenden in einer Übung unterschiedliche Lernangebote zu machen, sei es durch Wahlmöglichkeit oder durch Einbeziehung der mitgebrachten Kompeten- zen. Die Standardisierung kann überwunden werden, wenn zu jeder Methode unterschiedliche Varianten bekannt sind, mit denen der ursprünglich intendierte Effekt ebenfalls, aber auf anderen Wegen, erreicht werden kann. Trainer/- innen sind damit in der Praxis vertraut. Schon lange wird in Schulungen für Gruppenleiter/-innen eine große Band- breite von Methoden vermittelt. In der Praxis differenzie- ren sich mit wachsender Erfahrung Lieblingsmethoden aus, die gut mit der eigenen Zielgruppe funktionieren. Je vielfältiger die Zielgruppen, desto breiter wird die Band- breite der regelmäßig angewandten Methoden. Allerdings gibt es Zielgruppen, für die bestimmte Metho- den überhaupt nicht funktionieren. Wenn Jugendliche im staatlichen Schulsystem kaum Erfolg hatten, weil das Prüfungswissen wenig mit den Herausforderungen ihrer Lebensrealitäten zu tun hat oder weil sie kaum Vorbilder in ihrem sozialen Umfeld haben, die ihnen eine Aussicht auf Teilhabe im Arbeitsmarkt vermitteln, sind sie schwer zu motivieren, sich auf die in den internationalen Mobili- tätsprogrammen gängigen Themen und Methoden ein- zulassen. Diese haben sich für Teilnehmende bewährt, die überdurchschnittlich oft einen bildungsbürgerlichem Hintergrund haben, nach Selbstbestimmung streben

ods – are standardised. The use of standardised methods means that participants are either overstretched or un- derwhelmed – which either prevents them from learning in the first place, or blocks them from making progress. In other words, group leaders need to find a way to ap- peal in different ways to a variety of learners in the same group, either by offering them choices or by accounting for their various skills. Standardisation can be overcome by selecting variations of existing methods that make it possible to reach the in- tended goal, but via alternative routes. Group leaders are used to doing this in practice. Training sessions for group leaders have long since taught them to apply a wide vari- ety of methods. In practice, group leaders have their own preferred repertoire of methods that work well with their own target groups. The more diverse the target group, the broader the variety of methods they regularly apply. However, there are target groups for whom certain methods simply do not work at all. Some young people largely fail in the state school system because the knowl- edge they have to demonstrate has little to do with their daily lives, or because they have virtually no role models in their community that could assist them in entering the labour market. It is difficult to encourage this group to open up to the issues and methods that dominate inter- national mobility schemes. These schemes work well for participants who are for the most part from an educated background, want to gain some independence and often have prior experience of self-efficacy.

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