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In practice: Language Animation the inclusive way
Stärkung des Individuums
Leitfragen: Welche Eigenschaften können die Qualität einer „Mut- tersprache“ haben, die anderen vermittelt werden kann? Wenn es Methoden gibt, die es erfordern, dass man sehen kann, warum nicht eine entwickeln, die erfordert, dass man nichts sieht? Kann ich ein Element einbauen, das nur von wenigen beherrscht wird, aber für alle eine Herausforderung ist? Was können Minderheiten und Marginalisierte besser als der Durchschnitt? Was kann ich von jemandem lernen, dem ich mich überlegen fühle? Kriterien: Inklusive Sprachanimation bindet Elemente ein, die für die dominante Mehrheit eine Herausforderung darstel- len und ihr damit ermöglicht, Selbstverständlichkeiten zu reflektieren. Sie ermöglicht Rollen zu wechseln. Sie gibt keine Ergebnisse vor sondern ermutigt, eigene Lösungen einzubringen und diese auszutauschen. Sie ermöglicht Feedback und Selbstreflektion. Inklusive Sprachanimation erkennt an, dass alle Teilneh- menden unterschiedliche Bedürfnisse und Fähigkeiten und Beinträchtigungen haben, aber sie verhindert, dass dadurch Teilhabe, Selbstbestimmung und Unabhängig- keit eingeschränkt werden.
Idee: Sprachanimation, vor allem in Verbindung mit multilin- gualen Settings, in denen sie von Dolmetscher(inne)n unterstützt wird, erlaubt es, in der Muttersprache zu kommunizieren. So ist die differenzierteste Ausdrucks- möglichkeit gegeben und es ist möglich (etwa bei der Anwendung von Sprichwörtern, historischen Kontexten oder schwer übersetzbaren Begriffen und sozialen Kon- zepten) Rückschlüsse auf Lebensrealität und Definition von und Umgang mit Herausforderungen zu ziehen. Es macht einen Unterschied, ob man etwa gewohnt ist, eine Entscheidung zu machen (auf Englisch: „to make“), zu finden (auf Französisch: „trouver“) oder zu treffen (auf Deutsch). Transfer: Inklusive Sprachanimation bietet die Gelegenheit, sich so einzubringen, dass besondere Qualitäten sichtbar werden. Je weniger diese erwartet werden desto mehr können vermeintlich nicht Benachteiligte erkennen, dass auch sie nicht alles können. Zugänge zu Lebensrealitä- ten werden eröffnet und Selbstverständlichkeiten und Stereotype werden dekonstruiert. All diese Überlegungen können helfen, das eigene Lern- umfeld, die eigenen Methoden so zu hinterfragen, dass unterschiedliche Voraussetzungen deutlich werden ohne gegeneinander ausgespielt oder in eine Rangfolge ge- bracht zu werden. Es so zu gestalten, dass es leicht ist, zu glänzen und andere glänzen zu lassen. Sie können auf konkrete Aspekte (etwa die unter „Beispiele für exkludie- rende Elemente“ genannten) reagieren, aber auch hel- fen, neue Aspekte zu identifizieren um ihnen Rechnung zu tragen oder sie so zu thematisieren, dass Ausschluss nicht mehr hingenommen sondern seine Folgen abgefe- dert oder gar aufgehoben werden können.
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