Dabei begreife ich Raum als eine Situation, die sich aus dem Ort und seiner Geschichte, der Umgebung, dem Studio/Atelier im Verhältnis zum Ausstellungsraum, den Betrachter_innen, den Künstler_innen usw. zusam- mensetzt. Diese von mir konstruierten Raumsituationen sehe ich als im Mo- ment der Ausstellung manifestiert, jedoch interessiert mich daran weniger ein Produkt zum Verkauf herzustellen, sondern der Entstehungsprozess und die Inhaltliche Auseinandersetzung, die Produktionsbedingungen und das Abarbeiten an Inhalten und Material vor Ort. Durch das Medium der Installation ergeben sich für mich wenige Möglichkeiten, von meiner künstlerischen Tätigkeit zu leben. Installative Arbeiten beanspruchen oft viel Platz, sind schlecht zu lagern, meist ortsspe- zifisch und müssen nach Anweisung genau aufgebaut werden, daher sind sie schlecht vermarktbar – was mich prinzipiell nicht daran hindert, in dieser Form weiterzuarbeiten. Für mich ist diese Art der Präsentation von Kunst, als ein absolut relationales Gefüge von Situationen und Umständen, die ein- zig sinnvolle Weise, eine so komplizierte und differenzierte Welt wie unsere widerzuspiegeln und zu verarbeiten. Meine Auseinandersetzung, welche sich häufig zwischen Theorie und Praxis bewegt, hat zum Ziel, Dinge besser verstehen zu können. Meine Arbeiten haben oft einen subtilen analytischen Charakter. Dabei sind die Installationen häufig von einer sehr klaren, architektonischen, grafischen und – aufgrund der verwendeten Normmaterialien – auch von einem indus- triellen Charakter geprägt, den ich gerne durch kleine sehr abstrakte, hand- geformte Objekte gebrochen sehe. Die in den letzten Jahren im Ausstellungsraum entstandenen Arbeiten sind kleinere Installationen, die sich meist auf einen gewissen Teil des Rau- mes begrenzen und sich formal weniger auf die Architektur beziehen. Der Raum wird somit nicht direkt beeinflusst und die Installation mit ihrem oft sehr inszenierten Charakter steht autark für sich im Raum. Um diese gebau- ten Situationen vom Raum, aber auch von den umgebenden künstlerischen Arbeiten abzuheben, verwende ich oft Elemente wie Teppichböden, eigene Beleuchtung, Rahmen, Folien, Wände o.ä. Inhaltlich nehmen diese Installationen sehr stark Bezug auf den Hin- tergrund ihres Entstehens, aber auch auf den Ort, an dem sie gezeigt wer- den. Meist hinterfragen die Arbeiten zusätzlich auch ihre eigene Produktion und Repräsentation und thematisieren sich somit selbst. Aufgrund der schlechten Vermarktbarkeit von Installationen und dem immer größerem Materialarchiv, welches aufgrund meiner zahlreichen Installationen bereits zu explodieren drohte, habe ich mich in den letzten Jahren zunehmend dazu entschlossen, Material zu verarbeiten, welches ich anschließend auch anderweitig in meinem Alltag gebrauchen kann, zum Beispiel Euronormboxen, Sackrodel, Eisenregale, Baumaterial usw. Die Frage nach meinen Ressourcen ist, auch aufgrund meiner per- sönlichen Lebensumstände wie in der Einleitung beschrieben, zunehmend ins Zentrum gerückt. Das überschüssige Material in meinem Lager und der permanente Platzmangel haben mich dazu veranlasst, meine Produktions- weise zu überdenken.
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VAN – Ausstellungsprojekt
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