SH KERN RZ 2

Dabei waren Themen wie Kunst als Ware , das Arbeiten fürs eigene Archiv oder Karriere zuletzt Gegenstand meiner Installationen. Diese The- men stehen dabei in direktem Zusammenhang mit der Frage nach der Auto- nomie der Kunst und ihrem Warenwert; sie ergeben sich zudem wie oben beschrieben aus dem Kontext, den die Ausstellungsorte liefern. Installative Praktiken sind nach Rebentisch seit den 1960er-Jahren eine Folgeerscheinung der fortschreitenden Auflösung des Werkbegriffs und hinterfragen die Autonomie der Kunst, ebenso beeinflussen sie die De- batte um den White Cube und die Institutionskritik. Rebentisch betont hier:

„Installationen als Kunst zu akzeptieren oder ih- nen den Kunststatus abzusprechen heißt, einen je bestimmten Begriff von Kunst zu verteidigen. [...] Interessant an installativer Kunst ist nicht ihre relative Neuheit, sondern dass sie Grund- probleme des modernen ästhetischen Diskurses aktualisiert, bündelt und zuspitzt.“ (Rebentisch, 2003, S. 8)

Projekt VAN

4.2

VAN Art Space ist eine mobile, diskursive Plattform für zeitgenössische Kunst und präsentiert in monatlichen Abständen Positionen von Künstler_ innen, welche sich intensiv mit den gegenwärtigen Verhältnissen befassen. Dabei sind dem Medium und den Inhalten keine Grenzen gesetzt. VAN Art Space wurde von mir als Artist Run Space im November 2020 gegründet und versteht sich einerseits als Skulptur im öffentlichen Raum, andererseits als performativer Kunstraum und soll somit eine Alter- native oder Erweiterung zu bestehenden Ausstellungsräumen bieten. VAN Art Space begreift sich als ein nomadischer Raum, welcher bisher an verschiedenen öffentlichen Räumen in Wien zu sehen war, sich aber ebenso zu bereits existierenden Ausstellungsräumen (dazu)gesellt und nimmt – teilweise eingeladen, teilweise „parasitär“ – direkt Bezug auf lau- fende Ausstellungen und kuratorische Projekte. Dabei ist auch die Form des Ausstellungsraums selbst im Wandel begriffen und kann sich von seinem aktuellen Zustand, als White Cube im Kofferraum, abhängig von den ge- geben inhaltlichen Auseinandersetzungen, zu diversen Formaten entwickeln oder an andere Orte außerhalb Wiens fahren. Entstehung des VAN-Projekts Was im Wesentlichen zur Entstehung des Projektes beigetragen hat, ist die eigene Unzufriedenheit mit den existierenden Formen und Möglichkeiten der Kunstproduktion, wie in Kapitel zwei und drei ausgeführt. Die beschriebe- ne Auseinandersetzung mit Kunst und ihrer Repräsentation steht – neben Inhalten, die sich aus den vorgefundenen Umstände oder Situationen er- geben – im Mittelpunkt meiner künstlerischen Tätigkeit. So wurden auch bei diesem Projekt Fragen nach dem Zeigen und Betrachten sowie dem Kontext, in dem Kunst entsteht und rezipiert wird, erneut zum Thema.

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VAN – Ausstellungsprojekt

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