beyond - Internationale Impulse für die Jugendarbeit 01|24

Die Zukunft in die eigene Hand nehmen Trotz der Besorgnis erleben wir die Familien zumeist als unterstützend für diesen Schritt, den wir als Verein „AB-DER“ durch unser freiwilliges Engagement intensiv begleiten. Der Verein „AB Eğitim, Kültür ve İnsan Hakları Çalışmaları Derneği“ wurde 2014 in Mersin von jungen Menschen mit ERASMUS+-Erfahrungen gegründet, die sich dadurch angeregt fühlten, lokale und internationa- le Projekte und Aktivitäten im Bereich Bildung, Kultur und Menschenrechte durchzuführen. Die Pandemie-Situation und damit verbundenen Maß- nahmen haben in der Stadt Mersin viele Angebote im kulturellen und sozialen Bereich zum Erliegen gebracht. Eine Zeit lang beschränkten sich die Aktivitäten unse- res Vereins lediglich auf den digitalen Austausch. Mit dem aktuellen Projekt des weltwärts-Freiwilligenjahres in Deutschland, angeregt und begleitet durch Maren Schwerger, ehemalige Dozentin an der Universität Mer- sin, sind wir nun zu einem der Ursprünge unseres Ver- eins zurückgekehrt und unterstützen damit junge Men- schen ganz praktisch und aktiv in ihrer persönlichen Weiterentwicklung.

diese in der Lebensgestaltung junger Menschen ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Daher wohnen junge Erwach- sene nach dem Arbeits- bzw. Studienbeginn meist noch im Elternhaus. Auch während der Pandemie und der damit verbundenen temporären Umstellung auf digitale Bildung zu Hause fehlten wichtige Bezugspunkte außer- halb des Familienverbundes. Die Fürsorge und Ängste der Familienangehörigen sind dabei für junge Menschen eher hinderlich in der individuellen Entfaltung und der Entwicklung ihrer Selbstständigkeit. Das gemeinsam erlebte Trauma der Erdbeben im Februar 2023 hat die- se innerfamiliären Beziehungen zusätzlich verstärkt. So sind in Mersin zwar keine Gebäude eingestürzt, die Erd- beben und Nachbeben waren jedoch auch hier deutlich spürbar; zudem sind rund 400.000 Menschen aus den betroffenen Gebieten nach Mersin geflüchtet. Monate - lang befand sich die Stadt in einem Ausnahmezustand. Viele junge Menschen haben sich nach der Katastrophe langfristig in Mersin niedergelassen – auf der Suche nach einer neuen Lebensperspektive. „Die Bewerbung auf einen Platz für ein freiwilliges weltwärts-Jahr in Deutschland stellt für viele junge Menschen einen großen Schritt in ihrem Leben dar und erlaubt ihnen, die Gestaltung ihrer Zukunft in die eigene Hand zu nehmen.“

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