IHK-Magazin Ausgabe 6/2024

TITELTHEMA | ENERGIE

METROPOLREGION RHEIN-NECKAR

Wasserstoff in der MRN: Lessons learnt aus der Projektarbeit

Wasserstoffprojekte im Überblick Zwei Projekte bringen die Wasserstofftech - nologie in die MRN. Die Demonstrationsprojekte H2Rivers und H2Rhein-Neckar bauen in der Metropolregion Rhein-Neckar eine regionale Wasserstoffwert - schöpfungskette auf und schaffen Anreize, um eine Wasserstoffwirtschaft vor Ort zu etablie - ren. Von der Erzeugung des Wasserstoffs vor Ort, über die Verteilung, bis hin zum Einsatz in Mobilitätsprojekten zeigen verschiedene Teilprojekte, wie der Energieträger Wasserstoff lokal vor Ort eingesetzt wird. Die Umstellung des Busverkehrs in Heidelberg und Mannheim auf Wasserstoff wird wissenschaftlich begleitet. Die Forscher werten ökonomische und tech- nische Daten aus, um den Umstieg bestmög - lich zu steuern und die Projekterkenntnisse für andere Kommunen und ÖPNV-Betreiber nutzbar zu machen. Die Kennzahlen: Produktion: circa 400 Tonnen Wasser- stoff pro Jahr, abgefüllt am H2 Filling Center in Mannheim (Air Liquide), und zwei Megawatt Elektrolyseur mit grünem Strom in Waiblingen (hy.waiblingen: GP Joule & Stadtwerke Waiblingen) Infrastruktur: Zwölf H2-Trailer zur Auslieferung von Wasserstoff, insgesamt fünf Wasserstoff-Tankstellen in Mann - heim, Heidelberg, Ludwigshafen, Frankenthal und Waiblingen (H2 Mobility, GP Joule). Einsatz in verschiedenen Mobilitätsanwendun- gen: PKW, Busse, Straßendienstfahrzeuge, Müllfahrzeuge (rnv, SSB, Abfallsammelbetrie - be, KazenMaier, LK Esslingen) Projektlaufzeit: 2020-Ende 2024

Die H2-Wertschöpfungskette bietet eine steile Lernkurve, die jedoch bewältigt werden kann. Senkung der Erzeugungskosten für grünen Wasserstoff, zum Beispiel durch die Skalierung der Produktion von Elektrolyseuren. Lösung von Transportfragen, zum Beispiel durch Schaffung eines europäischen Backbone (in Zusammenarbeit mit den Gasnetzbetreibern) und die Einrichtung von Satelliten, die Kurzfristige Herstellung von Planungssicherheit seitens des Bundes, bevor Investitionen getätigt werden können. Auch unter Zeitdruck sowie wirtschaftlichen und politi - schen Unsicherheiten können Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Der Zeitdruck, unter dem Infrastruktur aufgebaut und komplexe Investitionsentscheidungen getroffen werden müssen, bleibt eine wesentliche Herausforderung. Bei der Produktion sind vor allem vier Farben Wasserstoff zu unterscheiden: sich möglichst wirtschaftlich dezentral selbst versorgen. Grüner Wasserstoff wird durch Elektrolyse gewonnen, bei der Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespaltet wird. Türkiser Wasserstoff entsteht durch Methanpyrolyse, bei der das Methan im Erdgas in Wasserstoff und festen Kohlenstoff aufgespalten wird. Grauer/Blauer Wasserstoff basiert auf der Dampfreformie - rung von Erdgas, Kohle oder Öl. Das CO₂ wird entweder in die Atmosphäre abgegeben (Grauer Wasserstoff) oder abgeschieden und unterirdisch gelagert (Blauer Wasserstoff).

QUELLE: MRN GMBH

Checkliste Gas/Wasserstoff

14 Projektpartner

Befindet sich eine wasserstofffähige Gasleitung in der Nähe? Ist eine Versorgung der Region mit Wasserstoff geplant? Wie soll diese Versorgung ausgestaltet werden? Wird der Wasserstoff in ausreichender Menge und zu bezahlbaren Preisen verfügbar sein? Welche „Farbe“ hat der in Aussicht gestellte Wasserstoff?

Förderung H2Rhein-Neckar: 16,7 Mil- lionen Euro durch Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg Förderung H2Rivers: 20 Millionen Euro durch Bundesministerium für Digitales und Verkehr

Gesamtes Projektvolumen: knapp 100 Millionen Euro

Sind die eigenen Einrichtungen (zum Beispiel Brenner) im Unternehmen für Wasserstoff geeignet?

www.h2rivers.de

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IHK Magazin Rhein-Neckar 06 | 2024

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