STANDPUNKT
Unter Strom V ier von zehn Industriebetrieben er- wägen, ihre Produktion in Deutsch- land einzuschränken oder ins Aus- land zu verlagern. Grund sind die hohen Preise für Strom und Gas bzw. die fehlende Versorgungssicherheit. Bei den Unter- nehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern denken sogar mehr als die Hälfte darüber nach. Erschreckend, aber wenig überraschend: Insbesondere in den traditionell starken Industrieregionen im Westen und bei uns im Süden überwiegen die Sorgen. Weitere Belastungsfaktoren für Unternehmen sind branchenübergreifend hohe Arbeitskosten, fehlende Arbeitskräfte sowie eine schlech- te Regulatorik. Das ist jetzt nicht „des Kaufmanns Lied, die Klage“, wie Bundeskanzler Scholz kürz- lich spottete. Das ist die Realität am Stand- ort, die die Bundesregierung nur schwer zu akzeptieren scheint. Die konkreten Zahlen entstammen dem aktuellen IHK-Energie- wende-Barometer. Bei derart schlechten Umfragewerten schrillen bei meinen IHK-Kollegen und mir die Alarmglocken. Ob
Wir arbeiten weiter daran, die Wettbe- werbsfähigkeit unserer Metropolregion besonders im Bereich Energie zu sichern: 1. Unsere Stromstudie für die Metro- polregion Rhein-Neckar aus dem Jahr 2022 war bereits Anstoß für die im Januar vorgelegte Auswertung für ganz Baden-Württemberg. 2. Als Folgeprojekt werden wir uns im Herbst vertieft mit der Realisierung von Photovoltaik auf Dachflächen in unserer Region beschäftigen. 3. Zusätzlich hat die IHK MRN eine Studie in Auftrag gegeben, die die Zukunftsfähigkeit unserer Region unter- sucht. Wie bei unserer Stromstudie haben wir Beteiligungsformate vorgesehen und freuen uns auf Ihre Mitarbeit! Mit Blick auf den Standort fordern wir von der Politik: 1. Alle Hebel auf den Ausbau regenerati- ver Stromerzeugung umlegen, vor allem im Süden Deutschlands. 2. Die überregionalen Übertragungsnetze sowie die regionalen Verteilnetze rasch ausbauen. 3. Die Planung wasserstofffähiger Reserve- kraftwerke rasch konkretisieren. 4. Keine unterschiedlichen Stromgebotszonen innerhalb Deutschlands einführen.
59% DER INDUSTRIE- UNTERNEHMEN sehen ihre Wettbe- werbsfähigkeit gefährdet (siehe Seite 10) . QUELLE: IHK-ENERGIEWENDE- BAROMETER 2024
Die Politik muss alle Hebel auf den Ausbau regenera- tiver Stromerzeu- gung umlegen!
es den Politikern im Bund und im Land genauso geht? Unserer Wirtschaft, aber vor allem unserer Gesellschaft, wäre es zu wünschen.
5. Steuern und Zusatzkos- ten der Stromversorgung dauerhaft reduzieren.
Manfred Schnabel Präsident der IHK Rhein-Neckar
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IHK Magazin Rhein-Neckar 06 | 2024
ihk.de/rhein-neckar
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