IHK-Global Business Ausgabe 10/2024

10 | 2024 IHK Global Business

GROSSBRITANNIEN Starmers Pläne für die Wirtschaft SEITE 4

ÖSTERREICH Neues Pfandsystem ab nächstem Jahr SEITE 9

MAROKKO Deutsche Kfz-Technik wird geschätzt SEITE 20

EDITORIAL

die neue britische Regierung unter Premier Sir Keir Starmer ist jetzt seit drei Monaten im Amt und steht vor den erwarteten Herausfor- derungen. In unserem Titelthema schauen wir genauer hin, welchen wirtschaftspolitischen Kurs Starmer mit seiner Regierungsmann- schaft einschlagen möchte, um diese Heraus- forderungen zu bewältigen, welche Pläne er für die Wirtschaft hat und ob die Hoffnungen auf eine rasche Verbesserung der Beziehungen zur EU und zu Deutschland berechtigt sind. Eine gute Nachricht kommt ausgerechnet von der WTO: Über 90 Mitglieder haben sich auf ein Abkommen über elektronischen Han- del geeinigt. Kern ist ein Verbot von Zöllen auf digital gehandelte Waren und Dienstleistungen. Gleichzeitig zeigt sich, dass Veränderun- gen auch immer neue Chancen beinhalten. So werden derzeit etwa die Transportrouten zwischen Europa und Asien entlang des „Mitt- leren Korridors“ über den Südkaukasus und Zentralasien immer wichtiger. Hier wird neue Transport- und Logistikinfrastruktur benötigt. In den USA hingegen treibt der Boom beim Online-Handel die Nachfrage nach Automa- tisierungslösungen in der Lagerlogistik nach oben. Und auch in Indien steigen die Quali- tätsanforderungen und das Interesse an High- tech aus Deutschland, wie sich kürzlich bei einer durch unser Kompetenzzentrum Indien organisierten Einkäuferreise für Werkzeugma- schinen eindrucksvoll gezeigt hat. Lesen Sie mehr über diese und weitere Trends in dieser Ausgabe. Viel Spaß dabei! Herzlichst Ihr Liebe Leserinnen und Leser,

10 Südkaukasus:

Wandel zu zentralem Transport-Hub

12 USA:

Markt für Lagerautomation boomt

Mirza Karahodža Kompetenzzentrum UK & Europäische Märkte

19 VAE:

Abwassersystem wird modernisiert

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INHALT

IHK Global Business 10 | 2024

 FOLGEN SIE UNS AUF LINKEDIN!

16 Südkorea Bedarf an Pharmazeutika steigt 17 Usbekistan Lo gistikbranche setzt zur Aufholjagd an 18 Taiwan St rom soll effizienter genutzt werden 18 China Neue Negativliste für ausländische Investitionen

International

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TITELTHEMA

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4 Großbritannien Wie Labour die Wirtschaft auf Kurs bringen möchte

#GemeinsamWeltweit #ihkrheinneckar

MENA/AFRIKA

KOMPAKT

19 VAE Abwassersystem wird modernisiert 19 Senegal So urcing von Obst und Gemüse 20 Marokko De utsche Kfz-Technik wird geschätzt 20 Ägypten Geschäftsanbahnungsreise: Medizintechnik Ägypten

7 Kurznachrichten

DIE ZAHL

EUROPA

8 Polen Wh istleblower-Gesetz in Kraft 8 Tschechien Ar beitsgesetzbuch novelliert 9 Österreich Ne ues Pfandsystem ab nächstem Jahr 9 Europäische Union Critical Raw Materials Act: Zahlreiche Projektanträge 10 Südkaukasus Wandel zu zentralem Transport-Hub 10 Russland/Belarus We binar: No-Russia-Clause und No-Belarus-Clause – Umsetzung und Vertragsgestaltung

166 MITGLIEDSLÄNDER umfasst die Word Trade Organisation (WTO) aktuell. Die beiden jüngsten Mitglieder sind die Komoren, die am 21. August 2024 beigetreten sind und Timor-Leste, das am 30. August 2024 beigetreten ist. QUELLE: DIHK

ZOLL & RECHT

22 Exportkontrolle Au sfuhrliste aktualisiert 22 WTO Ab kommen zum Digital-Handel 22 Seminar Ta rifdschungel – Wie finde ich die richtige Zolltarifnummer? 23 Zoll Zentralisierte Einfuhrzollabfertigung gestartet 23 CBAM Ke ine Standardwerte mehr möglich 23 Kanada Zusatzzölle auf Elektroautos aus China

AMERIKAS

11 Kanada Gr üne Steuergutschriften 12 USA

O-TON DES MONATS

„Wir sind eine Exportregion. Wir leben vom Austausch mit anderen Regionen in der ganzen Welt. Sehr wichtig sind daher die Sicherung der Binnenhäfen sowie der Er- halt und wenn nötig der Aus- bau von Schiene und Straße.“ Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar beim Wirtschaftsforum IHK Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing.

Markt für Lagerautomation boomt We binar: Produkthaftung USA – so minimieren Sie ihr Risiko 14 Mexiko Pharmaproduktion expandiert

RUBRIKEN

21 Veranstaltungen 23 Impressum

ASIEN-PAZIFIK

15 Indien Er folgreiche Einkäuferreise für Hightech aus dem Ländle We binarreihe: Export nach Indien – Waren und Dienstleistungen We binar: Export nach Indien – BIS-Zertifizierung

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GROSSBRITANNIEN

Bereits einen Tag nach der Unterhauswahl am 4. Juli übernahm die neue Labour-Regierung unter Premierminister Keir Starmer die Geschäfte. Nach 100 Tagen im Amt werden die Reformpläne konkreter.

Wie Labour die Wirtschaft auf Kurs bringen möchte

Premierminister Keir Starmer tritt selbstbewusst auf. Er steht mit seiner neuen Regierung jedoch vor großen Herausforderungen. Das Ziel ist klar: Stabilität und anhaltendes Wachstum. Doch wie möchte er dieses Ziel erreichen? Und was bedeutet das für deutsche Unternehmen?

entscheidungen einer „unabhängigen Prüfung“ durch das Office for Budget Responsibility unterziehen zu lassen. Diese Maßnahme soll wirtschaftliche Turbulenzen wie nach dem Mini-Budget der früheren Premierministerin Liz Truss im Jahr 2022 verhindern. Die neue Finanzministerin Rachel Reeves steht vor der Herausforderung, die Pläne der Regierung vor dem Hin- tergrund hoher Staatsschulden und knapper Kassen zu finanzieren. Im bevorstehenden Herbsthaushalt muss sie aufzeigen, wie die geplanten Reformen und Investitionen umgesetzt werden sollen. Ende August warnte Starmer schon, dass die Lage im Land zunächst schlechter werden könnte, bevor eine Besserung eintritt, und betonte, dass es keine schnellen Lösungen gibt, um die „Trümmer und Ruinen“ zu beseitigen, die die Konservativen hinterlassen haben. Starmer beschuldigte die Konservativen zudem, im diesjährigen Haushalt ein Defizit von 22 Milliarden Pfund geschaffen zu haben.

Mirza Karahodža, IHK Rhein-Neckar

Nach ihrem historischen Wahlsieg im Juli hat die neue Labour-Regierung in London ehrgeizige Pläne, um Großbritannien nach 14 Jahren konservativer Regierung zu reformieren. Im Fokus stehen wirtschaftliche Stabilität, Wachstum, Reform des Gesund- heitssystems und eine Neuausrichtung der internationalen Beziehungen. Starmers Reformprogramm und Wahlver- sprechen zielen darauf ab, innenpolitische Herausforderun- gen zu meistern und das Land wieder auf Kurs zu bringen. Solide Haushaltspolitik als Fundament Schon bei der ersten Kabinettssitzung wurde die Notwen- digkeit, Hindernisse für das Wirtschaftswachstum zu be- seitigen, betont. Um die Glaubwürdigkeit der Finanzpolitik zu stärken, plant die Regierung, alle wichtigen Haushalts-

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GROSSBRITANNIEN

„Der britische Markt wird wieder auf gesteigertes Interesse stoßen“

Regierung hat eine Anzahl von Initiativen gestartet, bei denen im Zusammenspiel mit der Privatwirtschaft notwendige Investitionen vorangetrieben werden sollen. Beispielsweise ist eine staatliche Energie- gesellschaft (GB Energy) ins Leben gerufen worden – wie diese aber Privatkapi- tal für die Energietransfor- mation mobilisieren soll, ist momentan noch nicht vollständig nachvollzieh- bar.

Wir haben auch bei Dr. Ulrich Hoppe, Geschäftsführer der AHK in London nachgefragt, wie er die Lage einschätzt und welche Herausforderungen auf die neue Regierung warten. „Derzeit genießt die Regierung noch ihre Flitterwochen, aber spätestens mit der Veröffentlichung des kommenden Staatshaushaltes im Herbst werden diese dem Ende zugehen, denn dann muss die neue Finanzministerin durchaus harte Entscheidungen ankündigen. Die Wirtschaft ist insgesamt aber vorsichtig optimistisch und durchaus bereit, schwierige Entscheidungen der Regierung zum Wohle des Wirtschafts- wachstums mitzutragen. Wichtig ist deswegen, dass die Regierung auch mittel- bis langfristig Verlässlichkeit zeigt, denn diese war insbesondere in den letzten Jahren nicht im- mer gegeben und hat zu viel Unsicherheit in der Wirtschaft beigetragen. Da das kumulierte Defizit der öffentlichen Kas- sen sich auf ungefähr 100 Prozent des BIPs beläuft, ist der Spielraum für neue Schulden begrenzt. Da die Labour-Partei im Wahlkampf auch versprochen hat, die Steuern für die arbeitende Bevölkerung nicht zu erhöhen, setzt die britische Regierung auf hohe Wirtschaftswachstumsraten, um die anstehenden Herausforderungen zu finanzieren. Zwar ist die britische Volkswirtschaft in den letzten Jahren – entgegen der häufigen Berichterstattung in den deutschen Medien – stärker gewachsen als die deutsche, aber richtige Wachs- tumsschübe konnten auch nicht verzeichnet werden. Wie sich dies ändern soll, ist vielen noch nicht klar. Die britische

Dr. Ulrich Hoppe, Geschäftsführer der AHK Großbritannien in London.

Der britische Markt wird aufgrund dieser leicht optimisti- schen Prognose wieder auf gesteigertes Interesse bei deut- schen Unternehmen stoßen, insbesondere da Deutschland in vielen Fällen das produziert, was die britische Wirtschaft benötigt. Deswegen ergänzen sich weiterhin beide Länder, trotz der zusätzlichen durch den Brexit entstandenen Hür- den. Mit seinem Besuch im August in Berlin hat der briti- sche Premierminister ebenfalls den Versuch gestartet, die bilateralen Beziehungen deutlich zu verbessern. Dies wird stellenweise ein mühsamer Weg werden, aber es bleibt zu hoffen, dass hier zum Wohle beider Seiten schnell Fortschrit- te erzielt werden.“

Setzt sich der Aufwärtstrend fort? Deutsch-britisches Außenhandelsvolumen seit 2015 (in Mio. Euro)

140.000

127.431,7

122.229,2

121.592,6

119.188,3

120.000

117.562,7

115.108,0

114,077,6

102.104,2

97.247,7

100.000

80.000

60.000

40.000

20.000

0

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

2022

2023

QUELLE: GTAI AUF BASIS VON DATEN VON DESTATIS. DATEN BEZIEHEN SICH AUF DEN WARENHANDEL

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GROSSBRITANNIEN

Deshalb ist Ende Oktober mit Steuererhöhungen zu rech- nen, wenn Finanzministerin Reeves ihre Pläne vorstellt. Die Labour-Partei hat zwar Erhöhungen der Einkommens- und Mehrwertsteuer ausgeschlossen, doch Erbschafts-, Kapitalertrags- und möglicherweise auch Unternehmens- steuern könnten betroffen sein. Reform des Gesundheitswesens und sozialer Wohnungsbau Das erhoffte Wachstum soll die Steuereinnahmen er- höhen, die dann vor allem dem unterfinanzierten Gesund- heitssystem NHS zugutekommen sollen. Das Ziel ist es, zwei der größten Herausforderungen Großbritanniens anzugehen: die Gesundheitskrise und den Mangel an be- zahlbarem Wohnraum. Starmer verspricht einen umfas- senden „Neustart“ mit tiefgreifenden Reformen in diesen Bereichen. Im Fokus des Gesundheitssektors steht der chronisch unterfinanzierte National Health Service (NHS). Dafür wird eine erhebliche Erhöhung der finanziellen Mit- tel geplant, um die langen Wartezeiten zu verkürzen und die Behandlungsqualität zu verbessern, wobei besonderer Wert auf die Einstellung zusätzlichen medizinischen Per- sonals gelegt wird. Im Bereich des sozialen Wohnungsbaus hat die neue Regierung nicht weniger ambitionierte Ziele. Starmer ver- spricht den Bau von jährlich 150.000 Sozialwohnungen – eine gewaltige Aufgabe angesichts des jahrzehntelangen Rückstands. Um dies zu erreichen, plant Labour eine Über- arbeitung der Planungsgesetze, die Bauprojekte beschleu- nigen soll.

Gesundheitssektor im Fokus: Premierminister Keir Starmer (r.) and Wes Streeting, Minister für Gesundheit und Soziale Dienst (l.), lassen sich beim Besuch des University College Hospitals in London ein modernes Röntgengerät erklären.

der Zusammenarbeit unterzeichnet werden. Dabei wurde bei Starmers Besuch in Berlin viel von einem Neuanfang zwischen den beiden Ländern gesprochen. Inhaltlich soll die Vereinbarung ein breites Spektrum an Themen ab- decken. Sowohl in der Sicherheitspolitik als auch bei der Bekämpfung irregulärer Migration wollen beide Länder enger zusammenarbeiten. Zudem steht die Vertiefung der wirtschaftlichen Koope- ration auf der Agenda. Sicher ist allerdings, dass weder der Brexit rückgängig gemacht wird noch das Vereinigte Königreich dem EU-Binnenmarkt oder der Zollunion wieder beitreten wird. Das neue Abkommen soll sich am sogenannten „Lancaster-House-Vertrag“ orientieren, mit dem Großbritannien und Frankreich 2010 ihre Sicher- heitspartnerschaft gefestigt hatten. Starmer plant, es bis zum Jahresende endgültig abzuschließen. Ein Haupt- anliegen Starmers beim Abbau von Handelshürden ist es, britischen Unternehmen besseren Marktzugang zu verschaffen sowie die Anerkennung beruflicher Qualifi- kationen zu fördern. Engere Wirtschaftsbeziehungen sind seiner Meinung nach „entscheidend“, um mehr Wachs- tum zu erzielen, sagte der Premierminister, „und mehr Wachstum ist das wichtigste Ziel meiner Regierung.“ Starmer hatte außerdem bereits angekündigt, Erleich- terungen im Handel mit Agrarprodukten mit der EU auszuhandeln.

Verbesserung der Beziehungen zur EU und internationale Zusammenarbeit

Die neue Regierung strebt in ihrer Außenpolitik an, die Beziehungen zur Europäischen Union zu verbessern und die Zusammenarbeit mit europäischen Partnern zu intensivieren. Die Erneuerung der Verbindung Groß- britanniens zu seinen europäischen Nachbarn gilt als vorrangiges Ziel der Außenpolitik. Außenminister David Lammy kündigte an, die Beziehungen zu den europäi- schen Partnern neu zu gestalten und Handel sowie In- vestitionen mit der EU zu stärken. Ein Wiedereintritt in die EU oder eine Rückkehr in die Zollunion wird jedoch ausgeschlossen. Starmer strebt einem Neustart in Beziehungen mit Deutschland an Auch Deutschland möchte seine Beziehungen zum Vereinigten Königreich nach dem Austritt aus der EU auf eine neue Basis stellen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Rishi Sunak, der sich 18 Monate Zeit ließ, um Berlin zu besuchen, reiste Keir Starmer bereits nach weniger als zwei Monaten zu seinem Amtskollegen. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern auf ein neues Niveau zu heben. Bis Ende des Jahres soll ein umfassendes Abkommen über verschiedene Bereiche

IHR ANSPRECHPARTNER:

Mirza Karahodža Kompetenzzentrum UK 0621 1709-142 mirza.karahodza@rhein-neckar.ihk24.de

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KOMPAKT

„YOUNG INNOVATORS“ Messeförderung für Start-ups 2025 Firmengründer und Jung-Unternehmer können auch 2025 mit finanzieller und organisatorischer Unter- stützung für ihre Messeauftritte rechnen. Das Bundesmi- nisterium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat für das Förderprogramm „Young Innovators“ 54 Messen in Deutschland ausgewählt, die durch ihre Besucher- und Ausstellerstruktur als internationale Messen eingestuft werden. Die Unterstützung richtet sich an Firmen aus den Be- reichen Industrie, Handwerk und technologieorientierte Dienstleistungen. Sie ermöglicht die Teilnahme an einem Gemeinschaftsstand unter der Marke „Innovation made in Germany“ auf Messen aller Branchen. Bis zu 60 Prozent der Standmiete und Standbaukosten können dabei erstat- tet werden. AUMA/IHK

Pionierin in der US-Politik: Jeannette Rankin (Bildmitte, rechts) wurde als erste Frau in das House of Representatives gewählt.

Weitere Informationen auf der Website des AUMA:

USA Die erste Frau im Kongress

auma.de/de/ausstellen/foerderungen/foerderungen-in- deutschland Gemeinschaftsstand „Young Innovators“ auf der embedded world Exhibition&Conference 2024 in Nürnberg – globale Plattform und internationaler Treffpunkt der IT-Branche für „eingebettete Systeme“.

UNTERSTÜTZUNG BEIM SOURCING „Anlaufstelle Rohstoffe“ gestartet Unternehmen in Deutschland, die auf den Import von mineralischen Rohstoffen und Zwischenpro- dukten angewiesen sind, haben zunehmend Schwierigkei- ten, diese zu beschaffen. Unterstützung bietet jetzt die von der DIHK koordinierte neue zentrale „Anlaufstelle Rohstoffe“. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf minerali- schen Rohstoffen und verarbeiteten Zwischenprodukten, sondern auch auf Kreislaufwirtschaft und Recycling. Unternehmen können ihre Rohstoffanfragen an die neue Stelle richten. DIHK/AHK/IHK Der US-Wahlkampf intensiviert sich. Mit der Kandi- datin der Demokraten Kamala Harris gibt es erneut die Chance, dass erstmals eine Frau als Präsidentin ins Weiße Haus einziehen könnte. Am 5. November wird aber auch ein neuer US-Kongress gewählt, das heißt, alle Repräsentanten- sowie ein Drittel der Senatorensitze sind neu zu besetzen. Hier lohnt sich ein Blick zurück in der Geschichte: Jeannette Ranking war 1916 die erste Frau, die jemals in den Kongress einzog – und zwar kurioserwei- se noch bevor das Frauenwahlrecht auf nationaler Ebene in den USA (1920) eingeführt wurde. Ihr Amt hat sie 1917 als eine von zwei Kongressabgeordneten des Bundesstaa- tes Montana angetreten. Sie hat später auch maßgeblich dazu beigetragen, dass der Gesetzesentwurf zur Einfüh- rung des Frauenwahlrechts 1919 angenommen und in die US-Verfassung aufgenommen wurde. IHK

ICC-STUDIE

Eine Welt ohne WTO?

Die internationale Handelskammer ICC hat eine Studie veröffentlicht, die ein mögliches Zusammenbrechen der Welthandelsorganisation WTO simuliert. Laut Studie würden hierunter insbesondere Entwicklungsländer leiden, deren Exporte um bis zu 33 Prozent sinken könnten. DIHK/IHK Zur Studie: iccwbo.org/news-publications/policies-reports/ Study-shows-WTO-collapse-could-slash-exports-of- developing-countries-by-33-percent

Sie finden die „Anlaufstelle Rohstoffe“ unter:

ahk.de/de/dienstleistungen/anlaufstelle-rohstoffe

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EUROPA

POLEN Whistleblower-Gesetz in Kraft

• Gemeinden oder Landkreise mit mehr als 10.000 Einwohnern. Zudem sieht das Gesetz über die Whistleblowing-Richtlinie hinausge- hend die Einführung eines Melde- verfahrens für externe Hinweise, insbesondere auf Korruption und Menschenrechtsverletzungen, vor. Unternehmen und Organisationen müssen Meldeverfahren in Richt- linien klar definieren und metho- disch festlegen. Das federführende Ministerium für Familie, Arbeit und Sozialpolitik stellt unverbindliche Musterverfahren als Hilfestellung bereit. GTAI/IHK

setzt Polen die europäische Whistle- blowing-Richtlinie (EU-Richtlinie 2019/1937) in nationales Recht um. Das neue Gesetz ist zum 25. Sep- tember in Kraft getreten. Ausgenom- men sind die Regelungen zum externen Meldeverfahren, die erst zum 25. Dezember 2024 greifen. Das Gesetz schafft einen recht- lichen Rahmen für den Umgang mit Meldungen von Verstößen gegen EU-Recht durch hinweisgebende Personen sowie deren Schutz, wenn sie rechtswidriges Verhalten in ihrem Unternehmen oder ihrer Organisation melden. Meldepflichtig sind unter anderem Verstöße in den Bereichen öffentliches Auftragswesen, Produkt- sicherheit und Umweltschutz. Für die vertrauliche Entgegennahme von Hinweisen müssen Unternehmen und Organisationen interne Meldewege einrichten. Diese Verpflichtung gilt insbesondere für: • Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten; • Unternehmen des öffentlichen oder privaten Finanzsektors unabhängig von der Zahl der Beschäftigten;

Musterverfahren zum Schutz von Hinweisgebern (auf Polnisch):

gov.pl/web/rodzina/ochrona- sygnalistow

Mit dem Gesetz zum Schutz von Hinweisgebern (Ustwa o ochro- nie sygnalistów) vom 14. Juni 2024 Neue Pflichten: Unternehmen müssen vertrauliche Meldewege für Hinweisgeber schaffen.

Gesetz zum Schutz von Hinweis- gebern – Ustwa o ochronie sygnalistów (auf Polnisch):

isap.sejm.gov.pl/isap.nsf/DocDe- tails.xsp?id=WDU20240000928

TSCHECHIEN Arbeitsgesetzbuch novelliert

Die tschechische Republik hat ihr Arbeitsgesetzbuch geändert. Die Novelle trat am 1. August 2024 in Kraft. Die Änderungen greifen zum 1. Januar 2025. Sie sollen sich positiv auf die Flexibilität der Arbeitszeiten und der Arbeitsmarktbedingungen auswirken. Die wesentlichen Änderungen um- fassen die Abschaffung des „garantier- ten Mindestlohns“, der sich nach der Komplexität der Arbeit richtet, und die Festlegung einer neuen Berechnungs- methode. Die Bestimmung der Höhe des Mindestlohns wird künftig anhand der Inflation und der allgemeinen Wirt-

schaftslage getätigt. Das Ministerium für Arbeit und Soziales (Ministerstvo práce a sociálních věcí) wird die Höhe des indexierten Mindestlohns jeweils spätestens am 30. September für das Folgejahr bekanntgeben. Darüber hinaus sind unter anderem folgende Änderungen vorgesehen: 1. Selbstbestimmung der Arbeitszeit: Arbeitgeber können mit ihren Ar- beitnehmern vereinbaren, dass diese ihre Arbeitszeit innerhalb eines vom Arbeitgeber festgelegten Rahmens selbst einteilen. 2. Abschaffung der formellen Verpflich- tung, einen Jahresurlaubsplan zu er-

stellen: Die Novelle ermöglicht eine flexiblere Urlaubsplanung. Bisher mussten die Arbeitgeber zu Beginn des Jahres einen festen schriftlichen Urlaubsplan erstellen. 3. Flexibilisierung der Lohnwährung: Es kann vereinbart werden, dass Löhne in einer anderen Währung als der tschechischen Krone aus- gezahlt werden, zum Beispiel für Arbeitnehmer mit Arbeitsort im Ausland. GTAI/IHK Novelle des Arbeitsgesetzbuchs – Gesetz Nr. 230/2204 (auf Tschechisch):  zakonyprolidi.cz/cs/2024-230

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EUROPA

ÖSTERREICH Neues Pfandsystem ab nächstem Jahr

unterliegen auch Produzenten und Im- porteure von Einwegverpackungen, die ihre Produkte in Österreich verkaufen. Außerdem müssen die Verpackungen mit einem Pfandlogo gekennzeichnet werden, damit für die Verbraucher ein- deutig erkennbar ist, dass das Produkt am Pfand-Kreislauf teilnimmt. Die AHK Österreich bietet deutschen Versandhändlern und Unternehmen ohne Sitz in Österreich an, als Bevoll- mächtigter für Verpackungen in Öster- reich zu agieren und die Verpflich- tungen, die sich aus der Verordnung ergeben, zu übernehmen. AHK/IHK Weitere Informationen und Kontakt: oesterreich.ahk.de/de/ dienstleistungen/umweltreporting- compliance

Zum 1. Januar 2025 wird in Österreich ein neues Einweg-

pfandsystem für PET-Flaschen und Metalldosen mit einer Füllmenge von 0,1 bis 3 Liter eingeführt. Pro Verpa- ckung werden 25 Cent beim Verkauf erhoben. Ausländische Händler, die keine Niederlassung in Österreich haben und direkt an Endkunden verkaufen, müssen einen Bevollmächtigten be- stellen, der die Verpflichtungen, die mit der Einführung des Pfandsystems einhergehen, in ihrem Namen erfüllt. Dazu gehört zum Beispiel die Regis- trierung der Produkte bei der EWP Recycling Pfand Österreich GmbH, der zentralen Stelle, die das österrei- chische Pfandsystem organisiert und betreibt. Der Registrierungspflicht

Pfandpflicht kommt: Ab 2025 dürfen in Österreich nur noch Einweggetränkever- packungen verkauft werden, die registriert und gekennzeichnet sind.

EUROPÄISCHE UNION Critical Raw Materials Act: Zahlreiche Projektanträge

Bei der Europäischen Kommission in Brüssel sind 170 Bewerbungen um den Status als „strategisches Projekt“ im Rahmen der EU-Verordnung über kritische Rohstoffe (Critical Raw Materials Act, CRMA) eingegan- gen. Die erste Bewerbungsphase endete am 22. August 2024. Diese große Resonanz unterstreicht das Engagement des privaten Sektors, die europäische Versorgung mit strategischen Rohstoffen zu stärken. „Strategische Projek- te“ profitieren von beschleunigten Genehmigungsverfah- ren: maximal 27 Monate für Bergbauprojekte, 15 Monate für Verarbeitungs- und Recyclingprojekte. Die Projektanträge drehen sich um viele der im CRMA gelisteten strategischen Rohstoffe, darunter Lithium, Nickel, Kobalt und Graphit für Batterien sowie Seltenerd- elemente für Permanentmagnete. Die Bewerbungen decken alle Stufen der Wertschöpfungskette ab: Gewinnung (77), Verarbeitung (58), Recycling (30), Ersatzmaterialien (5). Während mit 121 die meisten Bewerbungen aus der EU stammen, wurden 49 von außerhalb der EU eingereicht. Alle eingegangenen Anträge werden auf Vollständigkeit geprüft und anschließend von externen, unabhängigen Experten bewertet. Auf der Grundlage dieser Bewertungen wird die EU-Kommission den Entwurf einer Liste der aus- gewählten strategischen Projekte erstellen, die vom Euro- päischen Komitee für kritische Rohstoffe (CRM Board) mit

Für mehr Resilienz: Die EU will bei kritischen Rohstof- fen unabhängiger von Drittstaaten werden und fördert den Aufbau eigener Wertschöpfungs- ketten.

den EU-Ländern erörtert werden soll. Eine erste Liste der als strategisch eingestuften Projekte will die EU-Kommis- sion im Dezember 2024 veröffentlichen. Die nächste Antragsrunde für strategische Projekte ist für das 1. Quartal 2025 vorgesehen. GTAI/IHK Weitere Informationen und Antragstellung: single-market-economy.ec.europa.eu/sectors/ raw-materials/areas-specific-interest/critical- raw-materials/strategic-projects-under-crma_en EU-Verordnung über kritische Rohstoffe: eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ TXT/?uri=OJ:L_202401252

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EUROPA

SÜDKAUKASUS Wandel zu zentralem Transport-Hub

Die südkaukasischen Länder Armenien,

Aserbaidschan und Georgien werden international zunehmend als Wirt- schaftsregion wahrgenommen. Dies gilt insbesondere für die Transport- und Logistikbranche. Deutschen Unternehmen bieten sich Chancen für Lieferungen, Investitionen und Know-how-Transfer. Immer mehr Logistikunternehmen weichen im landgestützten Trans- portgeschäft zwischen Asien und Europa von der nördlichen Route über Russland auf die Südkauka- susroute aus. Die eingeschlagene Entwicklung konsequent verfolgend könnte sich der Südkaukasus zu einem regionalen Verkehrsknoten- punkt und integralen Bestandteil der eurasischen Transportkorridore entwickeln. Folgende geopolitisch bedingte Faktoren forcieren die Warenströme über den Mittleren Korridor: • Als Folge des russischen Angriffs- kriegs gegen die Ukraine dürfen

europäische Güter, die auf der Sank- tionsliste der EU stehen, Russland nicht im Transit passieren. • Immer mehr Spediteure leiten ihre Güterverkehre zwischen China und Europa oder Teile dieser Transporte vom Nördlichen auf den Mittleren Korridor um. Sie reagieren so auf die Unsicherheiten im Transport- geschäft auf der Route via Russland und Belarus. • Gefahren im Roten Meer als Folge der Konflikte im Nahen Osten lassen Spediteure nach Alternativen zum Schiffsverkehr auf der wichtigs- ten Asien-Europa-Route suchen – und finden diese auch im Mittleren Korridor.

Alternative Handelsroute nach Asien: Häfen wie der in Baku (Aserbaidschan) spielen eine zentrale Rolle beim Mittleren Korridor.

Als westlicher Strang des Mittleren Korridors, der China und Zentralasien mit Europa verbindet, investieren die Südkaukasusländer Georgien und Aserbaidschan verstärkt in ihre Hafeninfrastruktur. Hinzu kommen ehrgeizige Vorhaben für neue Güter- verkehrs- und Logistikzentren sowie einen modernisierten Schienen- und Straßenverkehr. Beide Südkaukasus- länder wollen mehr denn je vom Transitgeschäft profitieren . IHK/GTAI

WEBINAR

30. OKTOBER 2024 No-Russia-Clause und No-Belarus-Clause Umsetzung und Vertragsgestaltung

TERMIN UND UHRZEIT: Mittwoch, 30. Oktober 2024, 10:00 bis 11:30 Uhr, online TEILNAHMEENTGELT: 90 Euro für IHK-Mitglieder, 135 Euro für Nichtmitglieder PROGRAMM UND ANMELDUNG ihk.de/rhein-neckar/sanktionsumgehungen IHRE ANSPRECHPARTNERIN:

In unserem Webinar erhalten Sie einen Überblick zu den aktuellen Russland- und Belarus-Sanktio- nen. Sie erfahren, für welche Warengruppen die No-Russia- Clause und No-Belaurs-Clause gelten und welche Zielländer betroffen sind. Unsere Expertin erläutert, welche Fristen gelten, welche Abhilfemaßnahmen getroffen werden müssen und wie die Musterklausel genutzt werden kann. Zudem wird dargelegt, wie Sie die No-Russia-Clause und No-Belarus- Clause konkret in der Geschäftspraxis umsetzen und in Ihre Geschäftsverträge einbauen können. Außerdem informieren wir Sie, wie Sie vertraglich eine Umgehung von Sanktionen vermeiden können und wie Sie diesbezüglich mit Ihren Tochtergesellschaften umgehen können.

 Anastasia Stykow 0621 1709-124  anastasia.stykow@rhein-neckar.ihk24.de

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AMERIKAS

KANADA Grüne Steuergutschriften

Mit einer ambitionierten Strategie will die kanadische

Regierung bis 2050 ihr Nettonullziel bei CO2-Emissionen erreichen. Ein wesentlicher Pfeiler sind sechs rückzahlbare Steuergutschriften (Investment Tax Credits, ITCs) für Investitionen in eine nachhaltigere Wirtschaft. Die bundesstaatliche Förderung in Form dieser grünen Steuergutschriften (Clean Economy ITCs) summiert sich bis 2034 auf 67 Milliarden US-Dollar. Im Gegen- satz zu Abzügen, die die Bemessungs- grundlage reduzieren, verringern Gutschriften vom Fiskus den zu zahlenden Steuerbetrag. Sie sind in dem Fall rückerstattungsfähig, wenn die Gutschrift höher ist als die gesamte Steuerschuld. Mit dem Clean Technology ITC, dem Carbon Capture, Utilization and Sto- rage (CCUS) ITC, dem Clean Techno- logy Manufacturing (CTM) ITC und dem Clean Hydrogen ITC sind bereits vier ITCs in Kraft. Unternehmen, die sich dafür qualifizieren, können schon jetzt den Clean Technology ITC und den CCUS ITC beantragen. Im Herbst 2024 soll dies auch für die anderen bereits verabschiedeten ITCs möglich sein. Energiewende soll beschleunigt werden Die grünen ITCs sind wichtig für Ka- nadas Energiewende: So soll der CTM ITC die Produktion, Verarbeitung und das Recycling kritischer Mineralien ankurbeln. Bemerkbar machen dürf- ten sich die Steueranreize vor allem bei Greenfield-Projekten, für die eine größere Menge neuer Ausrüstun- gen anzuschaffen ist. Der CCUS ITC wiederum ist für die Schwerindustrie von entscheidender Bedeutung, um Investitionsentscheidungen zu tref- fen. Jonathan Wilkinson, Minister für Energie und natürliche Ressourcen, erwartet, dass in den nächsten zehn Jahren in Kanada bis zu 25 Projekte

Klimaziele im Blick: Unternehmen in Kanada, die in erneuerbare Energien investieren, können hierfür Steuergutschriften erhalten.

zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) anlaufen werden. Anders als der US-amerikanische In- flation Reduction Act (IRA) enthalten die Regeln für Kanadas grüne ITCs keine Local-Content-Bedingungen. Deutschen Exporteuren grüner Tech- nologien dürften sich dadurch gute Marktchancen eröffnen. Allerdings sind die Vergaberegeln komplex. Die kanadische Steuerbe- hörde (Canada Revenue Agency; CRA) hat eine Webseite mit Hinweisen zu den ITCs eingerichtet, einschließlich Kontaktinformationen der zuständi- gen CRA-Büros, die Anfragen bearbei- ten. Darüber hinaus veröffentlicht das kanadische Ressourcenministerium (Natural Resources Canada; NRCan) Leitlinien für die Einstufung der Förderfähigkeit von Projekten und Ausrüstungen. Infrastrukturbank investiert in Vorhaben Ein weiterer wichtiger Baustein der Nettonullstrategie sind Finanzmittel von mehr als 20 Milliarden US-Dol- lar, die von der kanadischen Infra- strukturbank (Canada Infrastructure

Bank; CIB) für große Projekte für sauberen Strom und umweltfreundli- ches Wachstum bereitgestellt werden. Zudem sollten öffentliche Investitio- nen gefördert werden, die zu lang- fristigem Wachstum beitragen. Zu den Schwerpunkten der Förderbank gehören saubere Energie und grüne Infrastruktur. Für saubere Energie listet das Geldhaus 14 projektbezo- gene Partnerschaften auf, für grüne Infrastruktur insgesamt 26. GTAI/IHK

Informationen der CRA zur Ausgestaltung der ITCs:

canada.ca/en/revenue-agency/ services/tax/businesses/topics/ corporations/business-tax-credits/ clean-economy-itc.html

Leitlinien zur Förderfähigkeits- einstufung von NRCan:

natural-resources.canada.ca/home

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AMERIKAS

USA Markt für Lagerautomation boomt

geringerem Personaleinsatz zu betreiben. Modor Intelligence schätzt den nordamerikani- schen Markt für Lagerautoma- tisierung auf einen Wert von knapp 6 Milliarden US-Dollar. Bis 2029 erwarten die Ana- lysten einen Anstieg auf fast 15 Milliarden US-Dollar, was einem jährlichen Wachstum von 17 Prozent entspräche. Insgesamt soll es rund 20.000 Lagerfirmen in den USA geben. Diese sind jedoch nur für einen Teil der Ausgaben für Automatisierungstechnik ver- antwortlich. Hinzu kommen die Aufwendungen der Einzel- händler, des E-Commerce und der verarbeitenden Industrie, die eigenständige Lager unter- halten. Der Markt bleibt wettbewerbsintensiv Das Marktwachstum schafft auch Absatzchancen für deutsche Anbieter. Allerdings ist der Markt kompetitiv und Anbieter treffen dort auf eine starke, gut etablierte einheimi- sche Konkurrenz. Dematic etwa ist der weltweit größte Anbieter von Automa- tisierungstechnik. Der Misch- konzern Honeywell unterhält eine eigene Sparte für Liefer- kettentechnik. US-Lebensmit- telkonzerne und Einzelhändler wie Walmart setzen in jüngster Zeit stark auf Systeme von Symbotic. Amazon produziert mit seiner Tochtergesellschaft Kiva Systems eigenen Roboter. Auch zahlreiche interna- tionale Firmen sind vor Ort vertreten. Der Markt bleibt umkämpft, doch können bei- spielsweise Spezial- und Ni- schenlösungen die Produkte von Komplettsystemanbietern gut ergänzen. GTAI/IHK

Wachstumstreiber E-Commerce: Um die hohe Nachfra- ge effizienter und kostengünstiger bedienen zu kön- nen, implementie - ren Online-Händler verstärkt Lager- automatisierungs- lösungen.

US-Unternehmen investieren vermehrt in

ware in Form von hochautomati- sierten Systemen. Amazon setzt nach Angaben von CBRE bereits 750.000 Roboter ein. Künftig werden in der Logistik Effizienz- verbesserungen durch Software und künstliche Intelligenz eine zunehmende Rolle spielen. Lediglich 21 Prozent aller Lagerhäuser setzten 2023 Ro- botik ein, so Interact Analysis. Immerhin kam dies gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung von 6 Prozentpunkten gleich. Doch der Anteil der hochauto- matisierten Lager dürfte noch einmal deutlich unter diesem Wert liegen. Damit bleibt noch sehr viel Luft nach oben. Marktvolumen soll sich bis 2029 verdoppeln Die Branche ist im Aufwind: Unternehmen sind langfristig daran interessiert, die beste- henden Lagerflächen intensi- ver, kostengünstiger und mit

die Modernisierung ihrer Lagertechnik. Ein Grund hierfür ist die robuste Inlands- konjunktur. Gleichzeitig halten viele Firmen angesichts geopolitischer Spannungen und weltweiter Unsicherheiten der Transport- und Lieferket- ten hohe Lagerbestände vor. Anreize für Investitionen in effizientere, automatisierte Lagertechniklösungen kommen auch von den hohen Zinsen. Denn für die Logistikbranche spielen die im Lager gebun- denen Finanzmittel und die dadurch entstehenden Kapital- bindungskosten eine wichtige Rolle. Hinzu kommt die anhal- tend angespannte Lage auf dem US-Arbeitsmarkt, sodass der Fachkräftemangel den Automa- tisierungsdruck steigert. Bislang fokussierten sich die Firmen bei ihren Investitionen in Lagertechnik auf die Hard-

1.118,7 MILLIARDEN US-DOLLAR betrugen 2023 die E-Commerce-Um- sätze in den USA, ein Anstieg um über 7 Prozent gegen- über 2022. QUELLE: U.S. CENSUS BUREAU

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WEBINAR

4. DEZEMBER 2024 Produkthaftung USA – so minimieren Sie Ihr Risiko

Ob Entwickler, Hersteller, Zulieferer, Importeur oder Händler – jedes Unternehmen, dessen Ware in die USA geht, sieht sich mit der amerikanischen Produkthaftung konfrontiert. Grundsätzlich gilt: Jedes Glied in der Wert - schöpfungskette kann im Schadensfall für die Haftung herangezogen werden – unabhängig davon, wie das Produkt in die USA eingeführt und von wem es verkauft wurde. Immer wieder berichten auch die Medien über Klagen mit teils existenzbedrohenden Ansprüchen gegen ausländische Firmen vor US-Gerichten. Viele Unternehmen sehen daher das Risiko eines Haftungsfalls als großes Hemmnis an, Geschäfte in den USA zu machen. Das muss aber nicht sein, denn Hersteller und Exporteure können das wirtschaftliche Haftungsrisiko deutlich senken, wenn sie einige Leitlinien berücksichtigen. Juliane Eichler von der AHK USA in New York klärt über be - stehende Haftungsrisiken und die Eingrenzung von Gefah - renpotenzialen auf. Neben den rechtlich relevanten Informa- tionen sowie Tipps zur Risikominimierung erhalten Sie einen Einblick in die Vorteile einer Firmengründung aus Produkt -

haftungssicht. Frau Eichler ist den USA als Rechtsanwältin zugelassen und unterstützt seit vielen Jahren Unternehmen unter anderem bei der Klärung von Rechtsthemen, welche die Abwicklung von Geschäften zwischen Deutschland und den USA betreffen. TERMIN UND UHRZEIT: Mittwoch, 4. Dezember 2024, 15:30 bis 17:00 Uhr, online TEILNAHMEENTGELT: 90 Euro für IHK-Mitglieder, 135 Euro für Nichtmitglieder WEITERE INFORMATIONEN UND ANMELDUNG ihk.de/rhein-neckar/produkthaftung-usa IHRE ANSPRECHPARTNERIN:  Kathrin Fausel 0621 1709-226 kathrin.fausel@rhein-neckar.ihk24.de

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MEXIKO Pharmaproduktion expandiert

Auch Bayer, einer der wichtigsten Pharmakonzerne in Mexiko, investiert zwischen 2023 und 2025 rund 200 Millionen US-Dollar in den Aus- bau verschiedener Werke in Mexiko. Dazu gehört die Produktionsstätte in Lerma (Bundesstaat México), wo Bay- er Alka Seltzer und Aspirin herstellt. Auch das Werk in Orizaba (Bundes- staat Veracruz) wird ausgebaut, wo pharmazeutische Wirkstoffe für Verhütungsmittel für den deutschen Markt produziert werden. Der mexikanische Hersteller Grupo Neolpharma errichtet für rund 44,5 Millionen US-Dollar zwei neue Werke zur Herstellung von Impf- stoffen, Medikamenten für Krebs und Autoimmunkrankheiten sowie Spritzen und Kanülen im Industrie- park Industrial Vallejo im Norden von Mexiko-Stadt. Zu der Investition gehört auch ein Forschungs- und Entwicklungslabor. Die neuen Werke sollen sowohl den heimischen Markt als auch die USA und andere Länder Im Dezember 2023 eröffnete die Regierung im Bundesstaat México die staatliche Großapotheke Megafar- macia del Bienestar. Über sie soll die Verteilung von Medikamenten und medizinischem Verbrauchsmaterial für den öffentlichen Sektor laufen. Die Medikamente werden vom staatlichen Labor Birmex (Biológicos y Reactivos de México) beschafft. Birmex erhielt dafür 2024 einen Etat in Höhe von 10,2 Milliarden Mexikanischen Pesos, umgerechnet rund 610 Millionen US-Dollar. Die neue Großapotheke soll unter anderem die öffentlichen Krankenhäuser der verschiedenen Gesundheitskassen beliefern. GTAI/IHK Öffentliche Ausschreibung Birmex Compra Consolidada (auf Spanisch): Lateinamerikas bedienen. Öffentliche Beschaffung von Pharmaerzeugnissen

Ernährungs- bedingte Gesundheits- probleme, eine alternde Be- völkerung und die Zunahme chronischer Krankheiten führen in Mexiko zu einer erhöhten Medikamen- tennachfrage.

Mexiko ist zweitgrößter Pharma- produzent in Lateinamerika nach Brasilien und steht im weltwei- ten Vergleich auf Rang 10. Der Sektor investierte in den vergangenen Jahren kräftig. Der Produktionswert von Pharmazeutika stieg daher 2023 inflationsbereinigt und in Mexikani- schen Pesos berechnet um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Infolge verstärkter Nearshoring-Tendenzen dürften die Investitionen des Pharma- sektors mittelfristig weiter zulegen. Nachfrage und Investitionen liegen auf Wachstumskurs Sowohl der Medikamentenbedarf als auch die Produktionskapazitäten wer- den sich in den kommenden Jahren voraussichtlich positiv entwickeln, denn neben dem Bevölkerungswachs- tum treibt auch die fortschreitende Alterung der Gesellschaft die Nach- frage an. Chronische und alters- bedingte Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Gebärmutter- und Darmkrebs greifen weiter um sich. Das Gesundheitsministerium (Secre- taría de Salud) schätzt, dass allein 30 Millionen Mexikaner an Bluthoch- druck leiden – fast ein Viertel der Be-

völkerung. Entsprechend groß ist das Interesse der privaten und öffentli- chen Krankenkassen an Medikamen- ten, die den Ausbruch dieser Krank- heiten verhindern beziehungsweise die Krankheiten therapieren. Derzeit entfällt rund die Hälfte der Verkäufe von Pharmazeutika in Mexiko auf Patentarzneien, Generika kommen auf 35 Prozent und OTC- Produkte (Over-the-Counter) auf 14 Prozent. Was die verkauften Stück- zahlen betrifft, überwiegen der Zu- lassungsbehörde COFEPRIS zufolge jedoch Generika mit einem Anteil von 80 Prozent. Hersteller erweitern ihre Kapazitäten Nach Angaben des Statistikamtes INEGI waren im Jahr 2023 insge- samt 972 Hersteller in Mexiko tätig, hauptsächlich in der Metropolregion Mexiko-Stadt sowie in den Bundes- staaten Jalisco, Puebla, Morelos und Baja California. Boehringer Ingelheim vergrößert derzeit sein Werk im Stadtteil Xochi- milco in Mexiko-Stadt. Das Unterneh- men produziert am Standort seit 1973 Human- und Tierarzneimittel.

birmex.gob.mx/consolidada-2024

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INDIEN Erfolgreiche Einkäuferreise für Hightech aus dem Ländle

Vom 10. bis 12. September 2024 konnten baden- württembergische Werkzeugmaschinenhersteller Gespräche mit Geschäftsführern und Einkäufern indischer Industrieunternehmen führen. Unter Federführung des Kompetenzzentrums Indien der IHK Rhein-Neckar wurde neun indischen Unternehmen eine sehr gut konzipierte und organisierte Reise nach Baden-Württemberg – dem Herz der Werkzeugmaschinen- industrie in Deutschland – geboten. Beginnend mit einem Vortrag des Institutsleiters für Produktionstechnik und Werkzeugmaschinen der Universität Darmstadt, erhielten die Delegierten einen vertieften Einblick in die Zukunfts- trends der Werkzeugmaschinenindustrie. Bei den drei Firmenbesuchen mit Besichtigung der Produktion bei TRUMPF in Ditzingen, INDEX in Esslingen, Reichenbach und Deizisau sowie ZwickRoell in Ulm sahen die indischen Teilnehmer, wie deutsche Maschinenhersteller Hightech- Lösungen umsetzen und wie sie bereits in den Bereichen Internet of Things (IoT), Smart Factory sowie Mess- und Prüftechnik arbeiten. Außerdem erfuhren sie, wohin die Entwicklung gehen wird und wie die damit verbundenen Optimierungsmöglichkeiten aussehen werden. Auf der AMB, der europäischen Leitmesse für Werkzeug- maschinen in Stuttgart, standen zahlreiche B2B-Gesprä- che mit baden-württembergischen Herstellern von Werk- zeugmaschinen auf dem Programm. Die Gesprächspartner wurden im Vorfeld unter Berücksichtigung der Bedarfe der teilnehmenden Unternehmen ausgewählt. Die Bedeutung des indischen Marktes für die deutsche Werkzeugmaschinenbranche steigt. Dies untermauert Bei der Besichtigung der Produktionsstätten der INDEX-Werke GmbH & Co. KG Hahn & Tessky in Esslingen, Reichenbau und Deizisau überzeugten sich die indischen Teilnehmer von der Qualität der Werkzeugmaschinen „Made in Baden-Württemberg“.

Am Standort Ulm besichtigten die indischen Unternehmen die Fer- tigung der Materialprüfmaschinen der ZwickRoell GmbH & Co. KG.

auch Azad Rowther, Vertriebsmanager Indien der IN- DEX-Werke GmbH & Co. KG Hahn & Tessky in Esslingen: „Indische Anwender zeigen zunehmend Interesse an deut- schen Hightech-Maschinen. Durch steigende Qualitäts- anforderungen in der Produktion in Indien werden unsere Produkte konkurrenzfähig gegenüber kostengünstigeren Produkten aus Asien. Außerdem bieten wir vollständige Turn-Key-Lösungen, einschließlich der Integration meh- rerer Bearbeitungs-Prozesse an, die bei indischen Kunden immer beliebter werden.“ Zudem punkten die deutschen Hersteller mit einem umfassenden Serviceversprechen und der Langlebigkeit der Produkte, so einige indische Teilnehmer des Programms. Nach vier intensiven Tagen bestätigten Teilnehmer auf indischer und baden-württembergischer Seite, dass ihre Erwartungen übertroffen und bereits konkrete Geschäfts- ideen gemeinsam entwickelt wurden. Die baden-württembergischen IHKs haben dieses gemeinsame Projekt mit der Deutsch-Indischen Han- delskammer (AHK Indien) nun schon zum zweiten Mal erfolgreich umgesetzt. Gefördert wurde das Projekt durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. IHK

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ASIEN-PAZIFIK

WEBINARE

Export nach Indien 17. OKTOBER 2024

24. SEPTEMBER 2024 BIS-Zertifizierung

Waren und Dienstleistungen Deutschland ist Indiens wichtigster Handelspartner in der EU. Der bilaterale Handel entwickelt sich positiv. Die Abwicklung von Waren- und Dienstleistungsexporten nach Indien stellt deutsche Unternehmen jedoch immer wieder vor Herausforderungen. In dieser Webinar-Reihe informieren indienerfahrene Experten über die wichtigsten Schritte, um den Export von Waren und Dienstleistungen nach Indien erfolgreich zu ge- stalten. Das Webinar gliedert sich in zwei Teile: Export von Waren findet am Vormittag, Export von Dienstleistungen am Nachmittag statt. Die Veranstaltungen können einzeln oder Donnerstag, 17. Oktober 2024, 10:00 bis 12:00 Uhr (Export von Wa - ren) und 14:00 bis 15:00 Uhr (Export von Dienstleistungen), online TEILNAHMEENTGELT: 150 Euro pro Person für IHK-Mitglieder (beide Veranstaltungen) 120 Euro pro Person für IHK-Mitglieder (Export von Waren) 60 Euro pro Person für IHK-Mitglieder (Export von Dienstleistungen) WEITERE INFORMATIONEN UND ANMELDUNG ihk.de/rhein-neckar/indien-export zusammen gebucht werden. TERMIN UND UHRZEIT:

In diesem Webinar informieren wir Sie, welche Produkte von einer Registrierungs- oder Zertifizierungspflicht in Indien betroffen sind und wie Sie selbst recherchieren können, ob Ihr Produkt darunterfällt. Wir zeigen Ihnen, wie der Zertifizierungsprozess abläuft und was bei einer eventuell erforderlichen Werkszertifizierung Ihrer Produktionsstätte in Deutschland auf Sie zukommt. TERMIN UND UHRZEIT: Donnerstag, 24. Oktober 2024, 10:00 bis 12:00 Uhr, online TEILNAHMEENTGELT:

120 Euro pro Person für IHK-Mitglieder 180 Euro pro Person für Nichtmitglieder PROGRAMM UND ANMELDUNG ihk.de/rhein-neckar/bis-zertifizierung IHRE ANSPRECHPARTNERINNEN:  Gabriele Borchard 0621 1709-131

 gabriele.borchard@rhein-neckar.ihk24.de

 Sabrina Weigold 0621 1709-130 sabrina.weigold@rhein-neckar.ihk24.de

SÜDKOREA Bedarf an Pharmazeutika steigt

Die hohe Importquote bei inno- vativen Arzneimitteln und phar- mazeutischen Wirkstoffen zeigt, dass ausländische Anbieter auf dem südkoreanischen Markt gute Chancen haben. Die Preispolitik der Regierung bevorzugt Anbieter von Generika, insbesondere Biosimilars, was inländischen Lieferanten zu- gutekommt. Hersteller oder Importeure von Arzneimitteln müssen allerdings eine Zulassung beim zuständigen Ministe- rium, MFDS, beantragen. Die Zulas- sung gilt allerdings als sehr komplex und aufwändig. GTAI/IHK

Laut Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammen- arbeit und Entwicklung (OECD) be- liefen sich die Arzneimittelausgaben in Südkorea 2022 auf rund 803 US- Dollar (US$) pro Kopf. Der durch- schnittliche Konsum von Medika- menten im Land lag 2022 bei täglich 1.243 eingenommenen Dosen pro 1.000 Einwohner. Der überwiegende Anteil der Arznei- mittel wird auf der Halbinsel in Apo- theken verkauft. Zwar versucht die Re- gierung, die Preise von Pharmazeutika zu senken. Die rapide Alterung der Ge- sellschaft, westliche Essgewohnheiten

und zunehmender Bewegungsmangel dürften die Gesundheitsausgaben des Landes aber auch künftig in die Höhe treiben. Hinzu kommen steigender Wohlstand und die Zunahme chroni- scher Krankheiten. Das Ministry of Food and Drug Safe- ty (MFDS) gibt Deutschland als wich- tigstes Bezugsland an – mit Lieferun- gen von 1,6 Milliarden US$ im Jahr 2023. Laut Korea International Trade Association (KITA) lag die Bundesre- publik auf Rang 2 nach den USA (2 Milliarden US$). Weitere bedeuten- de Lieferländer sind daneben Irland, China, die Schweiz und Belgien.

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