IHK-Global Business Ausgabe 10/2024

AMERIKAS

MEXIKO Pharmaproduktion expandiert

Auch Bayer, einer der wichtigsten Pharmakonzerne in Mexiko, investiert zwischen 2023 und 2025 rund 200 Millionen US-Dollar in den Aus- bau verschiedener Werke in Mexiko. Dazu gehört die Produktionsstätte in Lerma (Bundesstaat México), wo Bay- er Alka Seltzer und Aspirin herstellt. Auch das Werk in Orizaba (Bundes- staat Veracruz) wird ausgebaut, wo pharmazeutische Wirkstoffe für Verhütungsmittel für den deutschen Markt produziert werden. Der mexikanische Hersteller Grupo Neolpharma errichtet für rund 44,5 Millionen US-Dollar zwei neue Werke zur Herstellung von Impf- stoffen, Medikamenten für Krebs und Autoimmunkrankheiten sowie Spritzen und Kanülen im Industrie- park Industrial Vallejo im Norden von Mexiko-Stadt. Zu der Investition gehört auch ein Forschungs- und Entwicklungslabor. Die neuen Werke sollen sowohl den heimischen Markt als auch die USA und andere Länder Im Dezember 2023 eröffnete die Regierung im Bundesstaat México die staatliche Großapotheke Megafar- macia del Bienestar. Über sie soll die Verteilung von Medikamenten und medizinischem Verbrauchsmaterial für den öffentlichen Sektor laufen. Die Medikamente werden vom staatlichen Labor Birmex (Biológicos y Reactivos de México) beschafft. Birmex erhielt dafür 2024 einen Etat in Höhe von 10,2 Milliarden Mexikanischen Pesos, umgerechnet rund 610 Millionen US-Dollar. Die neue Großapotheke soll unter anderem die öffentlichen Krankenhäuser der verschiedenen Gesundheitskassen beliefern. GTAI/IHK Öffentliche Ausschreibung Birmex Compra Consolidada (auf Spanisch): Lateinamerikas bedienen. Öffentliche Beschaffung von Pharmaerzeugnissen

Ernährungs- bedingte Gesundheits- probleme, eine alternde Be- völkerung und die Zunahme chronischer Krankheiten führen in Mexiko zu einer erhöhten Medikamen- tennachfrage.

Mexiko ist zweitgrößter Pharma- produzent in Lateinamerika nach Brasilien und steht im weltwei- ten Vergleich auf Rang 10. Der Sektor investierte in den vergangenen Jahren kräftig. Der Produktionswert von Pharmazeutika stieg daher 2023 inflationsbereinigt und in Mexikani- schen Pesos berechnet um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Infolge verstärkter Nearshoring-Tendenzen dürften die Investitionen des Pharma- sektors mittelfristig weiter zulegen. Nachfrage und Investitionen liegen auf Wachstumskurs Sowohl der Medikamentenbedarf als auch die Produktionskapazitäten wer- den sich in den kommenden Jahren voraussichtlich positiv entwickeln, denn neben dem Bevölkerungswachs- tum treibt auch die fortschreitende Alterung der Gesellschaft die Nach- frage an. Chronische und alters- bedingte Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Gebärmutter- und Darmkrebs greifen weiter um sich. Das Gesundheitsministerium (Secre- taría de Salud) schätzt, dass allein 30 Millionen Mexikaner an Bluthoch- druck leiden – fast ein Viertel der Be-

völkerung. Entsprechend groß ist das Interesse der privaten und öffentli- chen Krankenkassen an Medikamen- ten, die den Ausbruch dieser Krank- heiten verhindern beziehungsweise die Krankheiten therapieren. Derzeit entfällt rund die Hälfte der Verkäufe von Pharmazeutika in Mexiko auf Patentarzneien, Generika kommen auf 35 Prozent und OTC- Produkte (Over-the-Counter) auf 14 Prozent. Was die verkauften Stück- zahlen betrifft, überwiegen der Zu- lassungsbehörde COFEPRIS zufolge jedoch Generika mit einem Anteil von 80 Prozent. Hersteller erweitern ihre Kapazitäten Nach Angaben des Statistikamtes INEGI waren im Jahr 2023 insge- samt 972 Hersteller in Mexiko tätig, hauptsächlich in der Metropolregion Mexiko-Stadt sowie in den Bundes- staaten Jalisco, Puebla, Morelos und Baja California. Boehringer Ingelheim vergrößert derzeit sein Werk im Stadtteil Xochi- milco in Mexiko-Stadt. Das Unterneh- men produziert am Standort seit 1973 Human- und Tierarzneimittel.

birmex.gob.mx/consolidada-2024

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