Begabtenförderung: Programm 2024

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Religion und Politik zwischen Herrschaftslegitimation und Machtsubversion Mit der Frage nach der Art und Weise, wie das Verhältnis von Religion und Politik aussehen sollte, beschäftigt sich die Mensch- heit seit den ersten staatstheoretischen Abhandlungen. Im Spiegel der sich ändernden Zeit werden auf diese Frage immer wieder neue Antworten gegeben. So entwickelten katholische Gelehrte die Lehre von zwei Gewalten – Papsttum und Kaiser- tum; in Byzanz sprach man hingegen von der Symphonie der Mächte. Ein Blick auf das zeitgenössische Deutschland und Frankreich würde genügen, um zu veranschaulichen, dass das Verhältnis von Staat und Religionsgemeinschaften weiter- hin sehr unterschiedlich definiert werden kann. Das Seminar möchte das spannungsreiche Verhältnis zwischen Religionen und unterschiedlichen Regierungsformen diskutieren und neue modi operandi entwerfen. Kunst in kolonialen Kontexten In Ausstellungsvitrinen und Lagerräumen europäischer Mu- seen stehen Artefakte und Heiligtümer ehemals kolonialisierter Kulturen. Ein europaweites Beispiel sind die Benin-Bronzen: 1972 fragte Nigeria die Rückgabe der Kulturschätze durch die Bundesrepublik Deutschland erstmalig an. Als Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien kündigte Monika Grütters (CDU) 2021 Restitutionen an. Inzwischen sind erste Benin-Bronzen an Nigeria zurückgegeben worden. Dieser beispielhafte Prozess wirft die dringende Frage auf, wie ein Umgang mit materiellem kolonialen Erbe auf Augenhöhe ge- lingen kann. Gleichzeitig werden im Rahmen des Seminars rechtliche und konservatorische Herausforderungen in den Blick genommen.

AS 20 mit Exkursion 14.10.–20.10.2024 Potsdam Leitung: Dr. David Khunchukashvili Teilnahmebeitrag: 100,– Euro

KS 01 15.02.–18.02.2024 Berlin Leitung: Dr. Maike Hansen Teilnahmebeitrag: 70,– Euro

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