Hoffnung für die weitere Erforschung und eines Tages Be- herrschung unserer Erkrankung!
Gleichzeitig blieb die Lungenfunktion stabil, was ein sehr schönes Ergebnis ist. Die große Hoffnung ist, damit in absehbarer Zeit ein Medikament zum Schutz der Leber zu haben, welches aufgrund der Tatsache, dass es auf RNA- Ebene andockt, dauerhaft eingenommen wird, damit die Wirkung nicht verloren geht. • Derzeit geht die Farzirsiran®-Studie in Phase-III und es werden erwachsene Patienten mit Pi*ZZ gesucht, die eine fortgeschrittene Leberfibrose (2–4) und eine FEV1 von mind. 50 % haben. Die FEV1 wurde vor Kurzem in Europa von 70 auf 50 gesenkt, sodass nun auch Patienten mit einer etwas schlechteren Lungenfunktion die Möglichkeit haben, sich in diese Studie einschließen zu lassen. Melden Sie sich gern in der UK Aachen unter 0241 80-36606 oder alpha1@ ukaachen.de, wenn die Parameter passen und Sie Interesse haben. Sehr spannend sind zwei kürzlich erschienene Pressemit- teilungen, laut deren es erstmalig zwei Firmen gelungen ist, DNA bzw. RNA zu korrigieren. Die eine Studie stammt von der Firma „WAVE Life Sciences“. Hier wurde auf mRNA-Ebene die falsch mutierte Base herausgenommen und gegen eine gesunde ausgetauscht, man nennt dies RNA-Editing. • Die UK Aachen möchte die „WAVE-Studie“ als zweite Studie in Kürze in Aachen für erwachsene Pi*ZZ anbieten. Eingeschlossen in diese Phase-Ib/IIa-Studie werden nicht substituierte Patienten mit einem Fibroscan unter 10 und einer FEV1 von mind. 50 %. Das Ziel ist, durch Veränderung der mRNA eine Therapie für Leber und Lunge zu finden, indem funktionsfähiges Alpha-1-Antitrypsin hergestellt wird. Melden Sie sich bei Interesse gern unter dem o.a. Kontakt. Die zweite Firma mit Namen „BEAM Therapeutics“ hat zum ersten Mal überhaupt beim Menschen ein DNA-Edit- ing geschafft, also nicht auf der menschlichen RNA-Kopie gearbeitet, sondern direkt in den Genen ein Basenpaar ausgetauscht. Es ist etwas Besonderes, dass der weltweit erstmalige Eingriff auf DNA-Ebene ausgerechnet beim Alpha-1-Antitrypsin-Mangel angewendet wurde. Das gibt
FÜR SIE DOKUMENTIERT
Seminar Kinder und Jugendliche mit Alpha-1
Als Zusammenfassung die Empfehlungen der UK Aachen: • Für alle Pi*ZZ-Betroffenen die Empfehlung für einen gesunden Lebensstil mit ausgewogenem Essen und genügend Bewegung • Impfung von Hepatitis A und B • Leberwerte durch Blutuntersuchung regelmäßig überprüfen lassen, bei Auffälligkeiten allgemeiner Leber-Check • Fibroscan-Untersuchung zur Überprüfung der Lebersteifigkeit unter Einbeziehung des Ampelprinzips • Ultraschall alle sechs Monate bei höhergradiger Lebervernarbung/Leberzirrhose • Ggf. Teilnahme an einer der vorgestellten Studien (hierzu gern Kontakt mit der UK Aachen aufnehmen) • Bei Leberzirrhose, Krebs-Screening und einmalige Vorstellung in einem Transplantationszentrum Noch eine Bitte: damit das Medikament Farzirsiran® eines Tages wirklich zugelassen werden kann, braucht es ein besseres Verständnis des natürlichen Erkrankungsverlaufs des AATMs (mit sehr hohen Erfassungs- und Qualitäts- Standards). Deshalb bittet die entwickelnde Firma Takeda alle Alphas, die bereits in der Aachener Leberstudie ein- geschlossen sind, ihre Daten der aktuellen Untersuchung für die Takeda-Beobachtungsstudie 5008 freizugeben, also der UK Aachen zu gestatten, die vorliegenden Daten in pseudonymisierter Form an Takeda weiterzuleiten. Die Teilnahme ist selbstverständlich völlig freiwillig. Ein optionaler Teil dieser 5008-Studie ist es, einen von Takeda entwickelten Online-Fragebogen zum eigenen Wohlbefinden für Patienten mit Pi*SZ oder Pi*ZZ und einem Fibroscan über 7.1 kPa auszufüllen. Dafür spricht die UK Aachen konkret Alphas an. Gern rufen wir Sie dazu auf, mit dazu beizutragen, dass einer Medikamentenzu- lassung für Faszirsiran mit den sehr hohen Qualitätskon- trollen nichts im Wege steht, sollte sich das Medikament auch in der Phase-III bewähren. Danke, dass Sie mithel- fen! Gemeinsam schaffen wir es!
Unser Seminar startet mit der Vorstellung der beiden Referenten Dr. David Katzer und Dr. Alexander Weigert, beide Kinderhepatologen an der Unikinderklinik Bonn, welches auch eins der führenden Alpha1-Kindercenter ist.
24 Eltern und zwei Jugendliche sind gekommen, um sich zu informieren und auszutau- schen. Als Beirätin für Kinder und Jugendliche freue ich mich besonders über die beiden jungen Alphas – wie schön und wichtig, sich frühzeitig für die eigene Gesundheit einzu- setzen. Toll, dass ihr da seid! Gleich zu Beginn wird per Handy interaktiv abgefragt, woher die Teilnehmer kommen und welche Genotypen sie haben. Interessant ist die Schlagwortabfrage über die drängenden Fragen und gewünschten Themen für dieses Seminar. Ziel ist, am Ende alle Fragen beant- wortet zu haben. Die beiden Referenten beginnen mit einem Überblick über die Erkrankung, um alle An- wesenden auf einen Stand zu bringen. Zur Häufigkeit der Verbreitung von Pi*ZZ haben sie folgende Zahlen: • Inzidenz Pi*ZZ: 1:2.000 bis 1:4.000 • Bei ca. 780.000 Geburten pro Jahr sind das 200 bis 400 Neugeborene pro Jahr • Somit 3.600 bis 7.200 Kinder in Deutschland mit schwerem AATM • Stand 01/2022 betreuten 7 von 10 deutschen Kinderzentren insgesamt 178 Patienten In Bezug auf die Leber ist ihr Fazit, dass es unklar ist, wie viele Kinder eine relevante Leberschädigung entwickeln, dass die Einflussfaktoren auf den Krankheitsverlauf nicht bekannt sind und somit keine Prognosen über den Krankheitsverlauf möglich sind.
Beruhigend zu wissen ist, dass nur ca. 5 % der Kinder mit dem schweren Mangel (Pi*ZZ und ggf. Pi*SZ) eine Lebertransplantation benötigen und wenn, dann meist im Vorschulalter.
Was die Lunge betrifft, sind bei Kindern und Jugendlichen keine Probleme zu erwarten. Damit dies im Erwachsenenalter so bleibt, ist es wichtig, die jungen Menschen schon früh für das Thema Lunge zu sensibilisieren und ihnen an die Hand zu geben, dass sie selbst sehr viel dafür tun können, später, mit ca. 40 Jahren, keine Lungenprobleme zu bekommen:
Referat Frau Dr. Malin Fromme, Zusammenfassung durch Gabi Niethammer
1
2
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Gene editing • CRISPR:-NTLA-2003 (Intellia) • Adenine base editing: BEAM-302 (Beam therapeutics)
RNA interference / editing
Folding correctors • VX-634, VX-864, VX-668 (Vertex) • BMN 349 (Biomarin)
• Kein Rauchen/Passivrauchen • Meidung von Feinstaub, Abgasen etc. • Impfungen nach STIKO plus Grippe, Corona, Hepatitis A • Schadstoffarme Berufswahl
siRNA: • Fazirsiran (arrowhead/Takeda) • Belcesiran (Novo Nordisk) RNA editing:
• WVE-006 (Wave/GSK) • KRRO-110 (Korro Bio)
Der Alpha-1-Spiegel ist bereits bei Neugeborenen im Blut messbar. Er verändert sich im Lauf des Lebens nicht wesentlich, es sei denn, das betroffene Kind hat eine Entzündung im Körper, die den Spiegel gerade hochtreibt. Es ist daher wichtig, diesen zu messen, wenn das Kind keinen Infekt hat und der Körper nicht unter großem Stress steht , z. B. durch eine Verbrennung o. Ä. Eine wesentliche Frage im Plenum ist, wann und wie das Kind aufgeklärt und mit ins „Alpha1-Boot“ genommen werden soll. Als Kinderärzte sagen beide Referenten, dass sie immer wieder erstaunt sind, wie gut Kinder auch mit schlechteren Diagnosen umgehen können.
Chaperones
Nucleus
Membrane
Endoplasmatic reticulum
siRNA
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