Alpha1-Journal Ausgabe 1 | 2025

AUS DER FORSCHUNG

Teilnehmen und Zukunft mitgestalten

CALM‑QE – Künstliche Intelligenz für besseres Verständnis von Asthma und COPD

Aktuell werden bundesweit COPD-Patienten ab 40 Jahren für die PerMed-COPD-Studie gesucht. Die Teilnahme um- fasst drei Untersuchungstermine innerhalb eines Jahres, darunter Lungenfunktionstests, EKG, Blutanalysen und Fragebögen. Ein Teil der Teilnehmenden wird zusätzlich durch das neue CDSS betreut – mit dem Ziel, frühere Diagnosen und noch präzisere und hilfreichere Therapie- empfehlungen zu entwickeln. Vorteile der Teilnehmenden auf einen Blick: • Detaillierte, kostenfreie medizinische Untersuchungen • Personalisierte Behandlungsempfehlungen durch das CDSS • Aktive Mitgestaltung der zukünftigen COPD-Therapie • Übernehme eine Reisekostenpauschale

CALM‑QE steht für „COPD and Asthma: longitudinal and cross-sectoral Real‑World‑Daten für Machine‑Learning‑Anwendung zur Qualitätsverbesserung und Erkenntnisgewinnung“.

Stimme erhalten – z. B. die Bedeutung von Umweltfakto- ren auf Exazerbationen. Zudem helfe ich dabei, Studien- inhalte und Ergebnisse für Patienten verständlich und nutzbar aufzubereiten.

Das bundesweite Projekt entwickelt KI-Modelle, die mithilfe von Real-World-Daten (Routine-Versorgungs- daten) tiefere Einblicke und eine bessere Vorhersage individueller Krankheitsverläufe bei COPD und Asthma ermöglichen. Ziel ist es, Therapieentscheidungen für jeden Patienten gezielter und passgenauer zu gestalten. Das Projekt wird im Rahmen der Medizininformatik- Initiative vom Bundesministerium für Bildung und For- schung (BMBF) gefördert.

Patienten profitieren aus meiner Sicht von der CALM-QE Studie aus den folgenden Gründen:

• Bessere Exazerbations‑Vorhersage: Bei Alpha‑1‑Betroffenen treten Exazerbationen nicht immer klassisch auf – CALM‑QE könnte helfen, diese Muster früh zu erkennen. • Umweltfaktoren im Blick: Wenn die Symptome z. B. mit Luftqualität oder Pollenlage zusammenhängen, können individuelle Risikomodelle entwickelt werden. • Patienten als Partner: Durch meine Rolle wird sichergestellt, dass Bedürfnisse und Erfahrungen der

Die Relevanz der Studie ergibt sich aus den folgen- den drei Säulen:

1 Datenerhebung: CALM‑QE analysiert Daten von vielen Patienten und wertet diese mit speziellen Computersys- temen aus. Zwölf Universitätskliniken tragen dafür Daten aus der ambulanten und stationären Krankenversorgung zusammen und machen sie für die gemeinsame Forschung nutzbar. Auch Daten aus den umliegenden Praxen sind inkludiert. Dadurch wird die große Vielfalt der Krankheits- bilder sichtbar, auch seltener Verlaufsformen, wie sie beim Alpha‑1‑Antitrypsin‑Mangel auftreten können. 2 Vielfältige Einflussfaktoren: Neben klinischen Daten fließen Umweltfaktoren wie Luftqualität, Klima oder sogar Smartwatch‑Messungen (z. B. Sauerstoffsättigung, Puls, Schlafverhalten) ein. Solche Variabilität hilft, indi- viduelle Risikoprofile – auch bei Alpha‑1 – frühzeitig zu erkennen. 3 Personalisierte Medizin: Die generierten Modelle sol- len helfen, Exazerbationen vorherzusagen und Therapien präziser zu steuern. Gerade für Alpha‑1‑Patienten, die häufiger atypische Verlaufsformen haben, könnte das die Lebensqualität deutlich verbessern. Als Patientenvertreterin im CALM‑QE‑Konsortium bringe ich die Perspektiven und Bedürfnisse von COPD, Asthma und Alpha‑1‑Betroffenen direkt in das Projekt ein. Meine Aufgaben sehe ich vor allem darin, dass auch seltene Patientengruppen wie wir in den Daten berücksichtigt werden und relevante Fragestellungen der Patienten eine

Patienten berücksichtigt werden – von der Frageformulierung bis zur Ergebnisvermittlung.

Wir werden Sie weiter informieren, ob das Projekt CALM‑QE einen neuen Zugang zur personalisierten und datenbasierten Behandlung von Asthma und COPD entwickeln kann und wir von passgenauen Diagnosen, Vorhersagemodellen und Therapie-Empfehlungen profitieren können.

Marion Wilkens

Warum engagieren wir uns auch hierbei?

Mehr Informationen unter:

Viele erinnern sich vielleicht noch an Cosyconet, das als Vorgängerprojekt die PerMed-Studie inspiriert hat. Einige unserer Mitglieder haben dabei mitgemacht und nur Gu- tes berichtet. Daher hoffen wir, ähnlich gute Ergebnisse auch durch diese Studie zu gewinnen. Für COPDler, bei denen die Ursache genetisch bedingt ist, hat die Teilnahme an der Studie den großen Vorteil, dass die Bestimmung des Alpha-1-Antitrypsin-Serumspiegels in der Datenerhebung enthalten ist. Dies bietet die Chan- ce, neue Alphas zu entdecken, die dann der richtigen Therapie zugeführt werden können.

Wer Interesse hat, kann sich auf der Projekt- webseite informieren und anmelden, bzw. vormerken lassen, denn noch sind nicht alle Zentren gestartet:

www.uni-marburg.de/ de/fb20/permed-copd

https://www.calm-qe.de/

Marion Wilkens

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