LESERBRIEFE
Je aktiver ich wieder wurde, fing es auch an, dass ich einen leichten Unterschied spürte. Der Eingriff war am Mittwoch gewesen und am selben Tag wurde eine Röntgenkontrolle gemacht. Am Freitag dann erneut ein Röntgen und auch ein erster Lungenfunktionstest nach dem Eingriff. Die Röntgenuntersuchungen zeigten, dass der Mittel- lappen kleiner wurde und der Test zeigte auch schon etwas bessere Überblähungswerte. Durch das ziemlich hohe Risiko von einem Pneu- mothorax nach dem Eingriff (weil die anderen Lungenflügel mehr Platz bekommen und größer werden können) blieb ich noch weitere drei Nächte im Krankenhaus. Es blieb aber alles ohne Probleme. Somit auf in den Alltag und mal sehen, ob bzw. was sich vom Be- finden her tat. Ich merkte schnell, dass es mir etwas besser ging und geht. Klar, es ist weiter die geschädigte Lunge wie vorher auch, aber durch die Abtrennung vom besonders beschädigten Areal und damit der Gewichtung auf den anderen, geht es mir besser. Ich bin etwas belastbarer und komme bei Atemnot deutlich schneller wieder in einen normalen Bereich als vorher. Meine Lebensgefährtin sagt auch immer, dass wir nun beim gemeinsamen Gehen wesentlich seltener für Atempausen anhalten müssen. Es sind eher die kleinen Dinge, und in der Summe bin ich froh, diesen Weg gegangen zu sein. Erste Nachuntersuchungen beim Lungenfacharzt und im März auch im KH Barmbek bei Prof. Eberhardt bestätigen dieses. Wie gesagt, keine grundlegende Veränderung. Ich bin z.B. beim 6-Min. Gehtest vor dem Eingriff und danach genau die identische Strecke gelaufen. Das ist nicht mehr geworden. Aber es fiel mir danach dabei etwas leichter, und weiter zeigen die Lungenfunktionstests eine merkliche Verbesse- rung der Überblähungswerte. Klar, z.B. der FEV1 ist fast unverändert, aber das war aus meiner Sicht auch so zu erwarten. Nun wird die nächste Untersuchung bei Prof. Eberhardt im Mai sein, dann auch mit CT-Befund. Die Zeit nach der OP ist auch weiter ein Prozess, es ist durchaus möglich, dass es sogar noch besser wird. Ich kann nur sagen, für mich war es die richtige Entscheidung, durch diesen im Endeffekt kleineren endoskopischen Eingriff einen merk- lichen Effekt zu bekommen. Danke an Prof. Eberhardt und danke an unsere SHG für diesen wichtigen Impuls.
… in Hamburg ein Ventil in die Lunge bekommen …
Die Überschrift beginnt sozusagen am Ende der Geschichte. Nun aber erst zum Beginn. Durch die tolle Organisation unserer SHG Gruppe hier im Norden fand am 21.09.2024 ein Patiententag in Hamburg statt.
Ein Schwerpunktthema war der Vortrag von Prof. Dr. med. Ralf Eberhardt von der Asklepios Klinik in Hamburg-Barmbek. Dieser Vortrag hatte das Thema „Interventionelle Bronchoskopie – Bronchoskopische Ventilimplantation“. Klingt kompliziert, aber durch den Vortrag von Prof. Eberhardt wurde es mir begreiflich und klarer. Es waren am Rande auch Gespräche möglich und es reifte schon an dem Tag in mir der Entschluss, dieses Thema weiter- zuverfolgen. Im Oktober 2024 hatte ich einen Termin bei meinem Lungenfacharzt in Hamburg und dieser unterstützte mein Vorhaben auch. Also bekam ich eine Einweisung und sowohl mein Arzt als auch ich nahmen Kontakt zu Prof. Eberhardt auf. Dieser rief mich sehr schnell an uns wir fanden einen Termin für die stationären Voruntersuchungen im November 2024. Ich war für drei Nächte dort und es wurden viele Untersuchungen durchgeführt, u.a. ein CT und eine Bronchoskopie. Hier stellte sich schon heraus (wie der Professor es offenbar schon bei einigen Alphas gesehen hatte), dass mein rechter Mittellappen besonders betroffen war. Dieser war nun also als Ziel einer Ventilim- plantation ausgemacht. Noch musste aber auf eine besondere Aus- wertung vom CT gewartet werden und ich wurde im Nachgang noch zu einer besonderen Nuklearuntersuchung in die Asklepios Klinik in Hamburg-Harburg geschickt. Nachdem alles zusammen war und ich offenbar keine Gewebebrü- cken vom Mittellappen zu einem der anderen Lungenlappen hatte, rief mich Prof. Eberhardt erneut an, jetzt konnte er mir konkret den Eingriff anbieten. Das nahm ich gerne an und wir verabredeten einen Termin für Mitte Februar 2025. Nun kam also der Tag, an dem es losgehen sollte. Nach einigen Unter- suchungen am ersten Tag im Krankenhaus wurde der Eingriff dann von Prof. Eberhardt selbst am Folgetag durchgeführt – sogar unter Vollnarkose. Der Eingriff dauerte nur einige Minuten, und ich war danach auch zügig wieder wach und körperlich fit. Die Dosierung der Narkose wird offenbar sehr gut an die Kürze des Eingriffs angepasst. Somit war ich schon bald wieder in meinem Zimmer. An dem Tag und am nächsten hatte ich leichte Schluckbeschwerden, wohl von dem Tubus, aber das war wirklich kein Problem. Kurze Zeit später besuchte mich dann auch Prof. Eberhardt. Ich hörte, dass alles gut geklappt hatte und ich nun ein größeres Ventil vor dem Mittellappen habe. Ich konnte in der Rückenlage auch schon spüren, dass ich in diesem Be- reich davor nicht mehr geatmet hatte.
Markus Bauer aus Hamburg
Hier ein Erklärungsvideo mit Prof. Eberhardt zu diesem Thema: https://www.youtube.com/watch?v=zfv4fIO816c
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