IHK-Global Business Ausgabe 07/2023

EUROPA/ZENTRALASIEN

GROSSBRITANNIEN Schottland macht sich für Klima stark

Im Zentrum der Initiative steht das sogenannte „Scottish Cluster“, eine umfassende Bündelung von Strategien und Ressourcen zur Bekämpfung des Klimawandels. Im Ein- klang mit den Plänen der britischen Regierung setzt auch Schottland auf die Technologie der Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO₂ (Carbon Capture Use and Sto- rage, CCUS). Durch die Nutzung bestehender Infrastruk- turen plant das Acorn-Projekt, das ausgestoßene CO₂ der Schwerindustrie einzufangen und sicher zu speichern. Die vorhandenen Speicherstandorte sind darauf ausge- legt, ein beachtliches Volumen von 250 Millionen Tonnen CO₂ aufzunehmen. Dies ermöglicht es, nicht nur die jährli- chen Emissionen der Industrie zu kompensieren, sondern perspektivisch auch CO₂-Emissionen aus dem Ausland zu speichern. Acorn kann dabei auf eine Reihe prominenter Partner zählen, darunter Shell, Harbour Energy und North Sea Midstream Partners (NSMP), koordiniert vom britischen Carbon-Pionierunternehmen Storegga. Diese sind nicht nur entscheidende Akteure, sondern auch finanziell starke Unternehmen. Um die ambitionierten Pläne in die Tat umsetzen zu können, hofft das „Scottish Cluster“ auf die Aufnahme in das auf vier Cluster begrenzte britische CCUS-Clusterpro- gramm und damit auf staatliche Fördermittel. Eine erste Entscheidung der britischen Regierung wird für Sommer 2023 erwartet. Sollte das „Scottish Cluster“ ausgewählt werden, könn- ten spezielle schottische Teilprojekte erheblich profitieren, darunter ein geplantes CCUS-Kraftwerk in Peterhead und weitere Elemente des Acorn-Projekts. GTAI/IHK

Bis 2045 will Schottland klimaneutral sein und damit fünf Jahre vor dem Vereinigten Königreich grüne Pionierarbeit leisten. Dabei nimmt die Regierung insbe- sondere die schottische Schwerindustrie ins Visier, die für 80 Prozent der industriellen Emissionen des Landes verantwortlich ist. Doch das ambitionierte Vorhaben hat seinen Preis: Die Dekarbonisierung erfordert Investitionen von rund 10,4 Milliarden Euro.

Das Kraftwerk Petershead in Schottland soll mit Wasserstoff aus Erdgas Strom erzeugen. Das anfallende CO₂ soll unter Tage gespeichert werden.

ITALIEN Wirtschaft entwickelt sich besser als erwartet

als noch Ende 2022, stagniert der private Konsum. Dieser legte inflationsbedingt im ersten Quartal im Verhältnis zum gleichen Vorjahresquartal zwar wertmäßig zu, aller- dings wurde weniger gekauft. Hoffnungsträger für die italienische Wirtschaft sind nach wie vor große Investitionsprojekte, die aus Mit- teln des Europäischen Recovery Fonds mitfinanziert werden sollen. Zwar hat Italien Schwierigkeiten, die Projekte in der vorgegebenen Zeit umzusetzen, dennoch dürften vor allem geplante Infrastruktur-Projekte die Konjunktur antreiben. Einige davon, wie zum Beispiel der italienische Teil des Brenner-Basistunnels oder der Hochgeschwindigkeitsstrecke Brescia-Verona-Padua mit Investitionsvolumen in Milliarden-Höhe, befinden sich bereits im Bau. GTAI/ IHK

Entgegen den Prognosen Ende letzten Jahres ist die italienische Wirtschaft im 1. Quartal 2023 leicht gewachsen und liegt mit 0,6 Prozent über dem Durch- schnitt im Euroraum. Auch bei den in Italien aktiven Unternehmen ist die Stimmung verhalten optimistisch. Laut einer Umfrage der AHK Italien im Mai 2023 gehen 23 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass sich die Konjunktur im Lauf des Jahres sogar noch verbessert, 58 Prozent rechnen da- mit, dass sie sich stabil auf dem aktuellen Niveau bewegt. Die italienische Regierung prognostizierte im April ein Wachstum von einem Prozent, die EU-Kommission und das Statistikamt gehen von 1,2 Prozent aus. Während die Investitionen leicht zulegten und auch das Investitionsklima bei den Unternehmen optimistischer ist

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