BZ 04:2024 NEU Aktuell

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AUS DER WIRTSCHAFT

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Die Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) der Landesgruppe Salzburg schlagen Alarm: Zu wenig Grundstücke für leistbaren Wohnraum

Der Mangel an leistbaren Grundstücken führt zu einem historischen Tiefstand an geförderten Wohnungen. Zwar wurden 2023 im Flachgau noch die meisten leistbaren Wohnungen in ganz Land und Stadt Salzburg übergeben. Doch auch hier verzeichnete der soziale Wohnbau einen historischen Tiefpunkt.

Grund der Misere sind die Knappheit an Grundstücken, die exorbitanten Preise sowie die verschärften Vergaberichtlinien bei Krediten. Bei dieser explosi- ven Mischung müssen nicht nur Privatpersonen den Traum vom Eigenheim begraben. Auch die gemeinnützigen Wohnbauträger, die gesetzlich verpflichtet sind, leistbaren Wohnraum zu schaffen, finden praktisch keine Grundstü- cke mehr. Gemeinnütziger Wohn- bau bedeutet, dass die festgelegte Miete oder der Kaufpreis weder höher noch niedriger sein darf als die Kosten aus Grund und Bau. Besonders in der Stadt Salz- burg ist der Bedarf an leistbaren Wohnimmobilien – ob zur Miete, Mietkauf oder Eigentum – ge- wachsen. Für jedes Alter - ganz gleich ob Anfang 20, zwischen 30 und 40 oder in der Pension - wird es zunehmend eine große Herausforderung, erschwingli- chen Wohnraum zur unbefristeten Miete, Mietkauf oder Eigentum zu finden.

fügbar seien. Bereits gewidmetes Bauland sei für gemeinnützige Bauträger unbezahlbar geworden. Im Jahr 2023 erreichte der ge- meinnützige Wohnbau in Stadt und Land Salzburg einen Tief- punkt, mit nur 582 Wohnungs- übergaben im gemeinnützigen Sektor im Vergleich zu 1509 Woh- nungsübergaben im Jahr 2015. Für das Jahr 2024 wird zwar eine leichte Entspannung erwar- tet, mit der Fertigstellung von ins- gesamt 716 neuen Wohnungen durch gemeinnützige Bauträger, von denen 492 auf den Mietwoh- nungsbereich entfallen. Der Bau von 893 Wohnungen, davon 745 im Mietwohnbereich, soll 2024 beginnen. Angesichts des prognostizier- ten Bevölkerungswachstums in Stadt und Land Salzburg bis 2030 und der geplanten Errichtung von 49.000 Wohnungen zwischen 2021 und 2044 laut Landesent- wicklungsprogramm bleibt ein Tropfen auf den heißen Stein. „Bei diesem Bedarf und dem Bevölkerungswachstum ist ein deutlich höheres Tempo beim Wohnungsbau insbesondere bei sozialem Wohnungsbau erforder- lich“, erklärt Mag. Wilhelm Fennin- ger, Vorstandsdirektor „die salz- burg“ und Obmann-Stellvertreter der Gemeinnützigen Bauvereini- gungen Salzburg. Insgesamt wird beinahe ein Viertel des gesamten Wohnange- botes in Österreich von Gemein- nützigen errichtet, wobei sich die Wohnbauten der GBVs nicht nur in Zentren, sondern auch in peri- pheren Lagen finden. Weiters wird die Rolle des ge- meinnützigen Wohnungsbaus bei der Dämpfung des allgemeinen Marktes betont. Jeder Bau von

„Aktuell können wir bei den Neubauprojekten in der Stadt Salzburg eine Maximalmiete von 6,77 Euro netto kalt, das sind rund 11 Euro brutto warm, anbieten“, sagt Mag. Wilhelm Fenninger, stellvertre- tender Obmann und fügt hinzu: „Die GBVs konzentrieren sich da- rauf Wohnraum zu erschwinglichen Preisen zu schaffen, was sie von rein kommerziellen Bauträgern unterscheidet. Wir entwickeln Projekte, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit mittleren und niedrigeren Einkommen abzielen.“ Im Bild v.l.n.r. GBV-Obmann Ing. Stephan Gröger und Obmann-Stv. Mag. Wilhelm Fenninger.

preis bei Bauland maximal 350 bis 400 Euro betragen. „Die angebo- tenen Grundstücke liegen meist um das Drei- bis Vierfache über dem Budget der Gemeinnützigen Bauträger. Damit rutsche man über den förderbaren Bereich hi- naus. Zu den Grundkosten müs- sen noch die Bruttobaukosten addiert werden. Diese erstrecken sich in der Zwischenzeit auf 4.800 bis 5.000 Euro pro Quadratmeter ohne Bewirtschaftungskosten. „Das haben wir auch den stren- gen Ö-Normen - an denen wir uns halten müssen - zu verdan- ken“, ärgert sich Gröger über den Lobbyismus und Preistreiber am Bausektor. Foto: ikp Salzburg/GBV

zusätzlichen Wohnungen durch gemeinnützige Bauträger trägt zur Stabilisierung der Immobilien- preise bei.

Es gibt Lösungsansätze

Die Herausforderung besteht, ausreichend Grundstücke für den gemeinnützigen Wohnbau zu er- halten. „Neben der Nachverdich- tung, auch in die Höhe, müssen vor allem auch die Kommunen in die Pflicht genommen werden, damit bei Umwidmungen soziale Wohnprojekte abverlangt werden können“, sind sich Gröger und Fenninger einig. Dabei sollte der Quadratmeter-

Leistbare Baugründe sind Mangelware

Ing. Stephan Gröger, Obmann der Gemeinnützigen Bauverei- nigungen (GBV) in Salzburg und Direktor der Heimat Österreich, erklärt: „Wir rennen inzwischen wirklich jedem Grundstück nach – auch wenn es nur 1.000 Quad- ratmeter groß ist.“ Durch Trans- formation dieser kleinen Flächen konnte man bisher zu größeren Baugründe gelangen. Doch dieser Weg wird immer schwieriger. Er betont weiters, dass leist- bare Grundstücke von 10.000 bis 15.000 Quadratmetern ideal wä- ren, aber einfach nicht mehr ver-

Wer kann sich für eine geförderte Wohnung bewerben? Grundsätzlich können sich alle Salzburger:innen, die die Voraus- setzungen für sogenannte begünstigte Personen erfüllen, für eine geförderte Wohnung bewerben. Man sollte volljährig sein, einen Wohnbedarf vorweisen können und diese Wohnung als alleinigen Hauptwohnsitz bewohnen. Außerdem sind Einkommensgrenzen vorgegeben. Die Förderkriterien sind vom Land Salzburg vorgege- ben und findet man unter https://www.salzburg.gv.at

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