Mein Haus & Grund - Green Living

TITELTHEMA 13

klappt, werden noch weitere Fachleute hinzugezogen. Zum Beispiel das Team von Bioenergetik SH mit ganzheitlichen Konzepten für die einzelne Räume, zu denen auch strahlungsfreie Elektroins- tallationen gehören. Reinhold Andresen erstellt als Experte für Feng Shui eine Analyse für das Bauprojekt nach den Kriterien der chinesischen Lehre, die sich mit den Einflüssen von Umwelt und Natur auf die Lebensqualität und das Verhalten der Menschen beschäftigt. Und Dirk Neidhart ermittelt im Rahmen der Geomantie geologische Störfelder auf dem Grundstück, um den Energief- luss des Geländes zu harmonisieren. Viele neue Wege werden beschritten, viel Aufwand betrieben, und es stellt sich die Frage, ob sich dieser Aufwand für das Haus, das auf jeden Fall mit einer positiven CO 2 -Bilanz punkten kann, letztlich rechnet. Wie ist die Wohnqualität? Wo finden sich die Unterschiede zu einem konventionell gebauten Haus? Und vor allem: Ist der Bauherr mit seinem Projekt zufrieden? Auf all diese Fragen antwortet Udo Kotzke mit einem Lächeln. Alles hat sich gelohnt. Jeder Cent, jeder Weg, jeder Aufwand. Durch die massiven unbehan- delten Holzwände und Böden konnte

mantie und Baubiologie im Raum. Für die kühle Norddeutsche zunächst eine Herausforderung, der sie sich jedoch gern stellt. Neben dem Architekturbüro Volquardsen wird der Bauunternehmer

Feng Shui, Geomantie und Baubiologie

Stefan Mojen ein weiterer wichti- ger Partner Kotzkes, denn Mojen baut aus den Holz100-Elementen in Norddeutschland schon länger Mas- sivholzhäuser und bringt daher die entsprechende Erfahrung mit. Aus den gemeinsamen Planungen kristallisiert sich die Idee zu einem einstöckigen Haus mit drei Wohnungen heraus. Eine dieser Wohnungen will Udo Kotzke nach Fertigstellung selbst bewohnen, die beiden anderen sollen Feriengäste beherbergen. „Wenn die Menschen fühlen, wie gut es sich in einem solchen Haus wohnen lässt, entscheiden sie sich vielleicht selbst für eine solche Bauweise“, sagt Kotzke in dem festen Glauben, dass sich Veränderungen und das nötige Bewusstsein dafür nur erreichen lassen, wenn man sie aktiv vorlebt. Damit das Wohlfühlen in dem Holzhaus auch bis ins kleinste Detail

Beim Bau des Holzhauses kommen keine Chemie zum Einsatz. Alle Verbindungen sind gedübelt.

„bastian26“

auf Dämmmaterial verzichtet werden, gleichzeitig fungiert das Holz als natürli- cher Wärmespeicher und macht sowohl eine konventionelle Heizung als auch eine Lüftung überflüssig. Eine Fotovol- taikanlage sorgt dafür, dass das Haus energieautark ist. Für den Fall der Fälle, so Kotzke, seien dennoch Infrarotheizkörper installiert, die Wärme spenden, ohne die Raumluft aufzuwirbeln, was besonders >>

tete Bauelemente aus Mondholz. Das Nadelholz aus Beständen in Österreich und Süddeutschland wird im Winter während der abnehmenden Phase des Mondes geerntet, soll besonders resistent gegen Feuchtigkeit, Pilz- und Insektenbefall sein und aufgrund seiner Dichte wenig brennbar. Wie in

früheren Zeiten werden die einzelnen Holzlagen rein mechanisch durch Dübel miteinander verbunden. Thoma hat sich das Mondholz in dieser besonde- ren Verarbeitungsweise als Holz100 patentieren lassen. Jedes Stück kommt aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Kotzke ist begeistert und entscheidet: „Wenn bauen, dann so!“ Ein nachhaltiges, ge- sundheitsfördernd und klimabewusstes Vollholz-Haus schwebt ihm vor. Dafür muss er Menschen zusammenbringen, die passenden Gewerke finden und vor allem die richtigen Materialien. Kotzke kann so etwas. Mit mitreißen- dem Enthusiasmus stellt er nicht nur das Team für den Bau zusammen, sondern überzeugt seine Mitstreiter auch aus- nahmslos von seiner Idee. Allen voran die Architektin Birte Welling-Volquard- sen. Sie arbeitet nicht zum ersten Mal mit ihm, doch was er hier plant, ist auch für sie Neuland. Neben dem Mondholz stehen Begriffe wie Feng Shui, Geo-

In seinem Umfeld ist Kotzke bekannt für seine Begeisterungsfähigkeit und seine innovativen Ideen. Und auch dafür, dass er bisweilen einfach seiner Intuition folgt. Mehr oder weniger spontan entscheidet er, ein Grundstück in Westerland zu behalten, das eigent- lich verkauft werden sollte. „Ein Teil von mir wollte dieses Stückchen Land einfach nicht hergeben“, erinnert er sich. Woher dieses Gefühl kam und was es zu bedeuten hat, wird ihm erst klar, als er sich entschließt, genau auf diesem Flecken Erde sein Projekt zu verwirkli- chen. Schon länger hätten ihn zu dieser Zeit die Themen Wohnen und Baugifte beschäftigt, erzählt er, und deshalb sei er auf der Suche nach alternativen Möglichkeiten im Hausbau gewesen. Durch einen Freund wird Kotzke auf das Konzept des österreichischen Försters, Unternehmers und Autoren Erwin Thoma aufmerksam. Thoma setzt auf chemie- und schadstofffrei verarbei-

Das Architektenehepaar Birte Welling-Volquardsen und Tim Volquardsen (oben) hat den Bau von „bastian26“ professio- nell begleitet. Dabei achteten es darauf, viele verschiedene Elemente zu verbauen: Eine Holz100-Wand im Wohnbereich (links) ist nur eines von vielen besonderen Details.

Udo Kotzke begeistert mit seinen Ideen und innovativen Vorstellungen bei der Vorstellung seines Projekts.

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