IHK-Global Business Ausgabe 10/2025

AWA Titel AMERIKAS

USA Zulieferchancen in der Chipindustrie

ASML und TEL produzieren im Land Laut dem Branchenverband SEMI sollen sich 2025 die Ausgaben für Halbleiterausrüs- tungen auf 14 Mrd. US$ und im Folgejahr sogar auf 20 Mrd. US$ summieren. Einen Teil der benötigten Technologie kön- nen die USA selbst herstellen. Mit Applied Materials verfügt der Standort über einen welt- weit bedeutenden Anbieter. US-Hersteller werden 2025 vo- raussichtlich einen Inlandsum- satz von 26 Mrd. US$ erzielen und diesen bis 2031 auf mehr als 34 Mrd. US$ steigern. Der Hersteller ASML kommt 2025 mit einem US-Umsatz von 3,7 Mrd. US$ auf einen Marktanteil von 14 Prozent. Der niederländische Konzern besitzt bei DUV-Lithografie- Maschinen zur Herstellung stark miniaturisierter Hoch- leistungschips eine weltweite Monopolstellung. Applied Ma- terials sowie Tokyo Electron (TEL) erreichen mit einem Umsatz von 3 Mrd. bezie- hungsweise 2,5 Mrd. US$

Bis heute wirkt die Investitionswelle, die das unter Joe Biden 2022 aufge- legte Förderprogramm für die US-Halbleiterindustrie („Chips and Science Act“) in den Vereinigten Staaten ausgelöst hatte. Laut Angaben der Semiconductor Industry Association (SIA) wurden bis zum Frühjahr 2024 Projekte für Chipfabriken im Umfang von knapp 450 Milliarden (Mrd.) US-Dollar (US$) angekündigt. Mit dem im Juli 2025 verabschiedeten Haus- haltsgesetz („One Big Beautiful Bill Act“) hat Donald Trump credits“) für Halbleiterfabriken von 25 auf 35 Prozent erhöht. Davon können sowohl Neu- bau- als auch Erweiterungspro- jekte profitieren. Der Baustart muss allerdings spätestens bis Ende 2026 erfolgt sein. Sorgen in der Branche, Trump werde den unter seinem Vorgänger verabschiedeten „Chips and Science Act“ beschneiden, haben sich damit nicht bestätigt. nun nachgelegt und die Steuergutschriften („tax

einen Marktanteil von 11 res- pektive 9 Prozent. Der Rest von zwei Dritteln entfällt auf kleinere Spezialanbieter. ASML verfügt über eine eige- ne Forschung und Fertigung in den USA, die nach Konzern- angaben 3.000 Angestellte beschäftigt. TEL verfügt über eine kleinere US-Fertigung. Importe aus Deutschland bleiben hoch Die entsprechenden Einfuh- ren summierten sich 2024 auf mehr als 13 Mrd. US$. Für 2025 zeichnet sich ein Wachstum im niedrigen zweistelligen Bereich ab. Japan war 2024 der mit Abstand wichtigste Lieferant. Deutschland lag mit Zuliefe- rungen im Wert von über 1 Mrd. US$ auf Rang 4 der Ein- fuhrstatistik. Gegenüber 2021 haben sich die Zulieferungen damit mehr als verdoppelt.

150 HERSTELLER von Halbleiter- ausrüstungen mit mehr als 21.000 Angestellten gibt es in den USA aktuell. QUELLE: IBIS WORLD

Fabrikbau kurbelt Lieferchancen an

Der Bau von Halbleiterfab- riken bietet darüber hinaus Potenzial für Anbieter von Kapi- talgütern. SIA zufolge beliefen sich die gesamten Bruttoan- lageinvestitionen der Branche 2024 auf rund 50 Mrd. US$. So benötigen die Chipfabriken Reinlufttechnik sowie moder- ne Sicherheits-, Schalt- und Fördertechnik. Zudem fallen bei der Fertigung große Mengen an Abwasser an, die aufbereitet werden müssen. Nachhaltigkeit und Umweltaspekte spielen bei gewerblichen Bauherren eine zunehmende Rolle. Deutsche Unternehmen haben auf diesen Gebieten vielfach einen Wissens- und damit Wettbe- werbsvorsprung gegenüber der US-Konkurrenz. GTAI/IHK

Vom Reinraum ins Rechenzentrum: Die Chipproduktion in den USA gewinnt an Fahrt. Insbeson- dere der Ausbau von Halbleiterfabri- ken bietet Zuliefer- möglichkeiten.

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ihk.de/rhein-neckar

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