IHK-Global Business Ausgabe 10/2025

ASIEN-PAZIFIK

ECUADOR Bergbau wird zum Zukunftsmotor

Ausrüstung und Technologie stark gefragt In den kommenden Jahren wird daher eine breite Palette an Techno- logien benötigt. Dazu zählen geophy- sikalische Messgeräte, Ausrüstung für Probebohrungen und seismische Untersuchungen. Auch Automatisie- rungstechnik, Prozesssteuerungssys- teme und Software zur geologischen Modellierung spielen eine wichtige Rolle. Zudem dürften Baumaschinen, Lüftungsanlagen, Pumpen, Systeme zur Umweltüberwachung und Senso- rik nachgefragt werden. Hinzu kommt moderne Sicherheitstechnik – etwa Grubensicherheitslösungen, Gasde- tektoren und Überwachungssysteme. Ecuadors Präsident Noboa hat im Juni 2025 per Dekret angeordnet, dass Betreiber großer Bergbaupro- jekte deren Versorgung mit Strom ab Ende 2026 selbstständig sicherstellen müssen. Daher wird künftig Techno- logie für Energieerzeugung stärker

gebraucht werden, etwa für den Bau von Wasserkraftwerken und Übertra- gungsleitungen. Da die Infrastruktur in Ecuador oft unzureichend ist und die Topografie eine Herausforderung, erfordert der Bau von Zufahrtstraßen und Tunneln eine entsprechend spe- zialisierte Ausrüstung. Frischer Wind für Bergbauvorhaben Ecuador hat den seit 2023 amtie- renden Übergangspräsidenten Daniel Noboa im April 2025 für eine regu- läre Amtszeit bis 2029 gewählt. Seit der Vereidigung des bergbaufreundli- chen Präsidenten herrscht Aufbruch- stimmung. Das für den Bergbau- sektor zuständige Regierungsressort hat angekündigt, die Fläche der Konzessionen zu verdoppeln. Dabei erleichtert die Regierungsmehrheit im Parlament die Umsetzung neuer Gesetze, die in den Jahren zuvor durch fehlende Mehrheiten oft aus- gebremst wurden. GTAI/IHK

Obwohl es bislang nur zwei Großminen in Ecuador gibt und erst 6 Prozent des Landes für den Bergbau ausgewiesen sind, machen wichtige Vorhaben deutli- che Fortschritte. Zudem werden vermehrt neue Projekte angekün- digt, die Investitionen anziehen – und damit auch Chancen für den Export deutscher Technologien bieten. Derzeit macht der Bergbau knapp 2 Prozent des ecuadorianischen Bruttoinlandsprodukts aus. Mit den zusätzlichen Minen dürfte dieser Anteil 5 Prozent übersteigen und den Ölsektor bei den Exporten des Landes übertreffen. Schlüsselprojekte kommen voran Der Informationsdienstleister BNamericas geht davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren mit dem Bau von acht Bergbauprojekten für insgesamt knapp 11 Milliarden US-Dollar begonnen wird. So geht die Mine Curipamba-El Domo (Gold, Silber, Kupfer) im September 2025 in den Bau. Das Projekt La Plata (Kupfer, Silber, Zink) dürfte 2026 folgen. Auch für Loma Larga (Gold, Kupfer, Silber) wurde der Konsulta- tionsprozess abgeschlossen und eine Umweltlizenz erteilt. Zudem erhielt das Kupfer-Vorhaben Warintza im Mai 2025 Finanzierungszusagen für technische Studien und soll Anfang 2027 mit dem Bau beginnen. Das Gold-Kupfer-Projekt Cangrejos ist seit Juni 2025 im Besitz des chi- nesischen Bergbauunternehmens CMOC. CMOC hat die kommerzielle Nutzung 2028 zum Ziel gesetzt. SolGold aus Australien will den Betriebsbeginn des Cascabel-Pro- jekts (Gold, Kupfer, Silber) in der Provinz Imbabura beschleunigen. Weitere Vorhaben sind die Erwei- terung der Mirador-Kupfermine in Zamora Chinchipe und das Bergwerk Panantza-San Carlos (Kupfer, Gold, Silber).

Noch jung, aber dynamisch: Verbesserte Rahmenbedingungen und neue Minenprojekte verleihen dem ecuadorianischen Bergbau Auftrieb.

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ihk.de/rhein-neckar

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