IHK-Global Business Ausgabe 10/2025

EUROPA

POLEN Häfen werden zum Wachstumsmotor

im Jahr 2015 nur 27,1 Prozent aller umgeschlagenen Güter aus. Bis zum Jahr 2024 stieg der Anteil auf 44,4 Prozent. Auch deutsche Unternehmen sind an den Projekten beteiligt und nutzen die Chancen, die der Ausbau bietet. Ob beim Bau von LNG-Terminals, der Lieferung von Hafenkränen oder beim Betrieb eigener Terminals – deutsche Firmen sind Teil dieser Dy- namik und können ihre Expertise in den Bereichen Anlagenbau, Logistik und Infrastruktur einbringen. Polen will dank der Investitionen in seine Häfen zum Logistikzentrum für Mittelosteuropa aufsteigen und investiert parallel dazu in die Hinter- landanbindung. Um in Zukunft noch mehr Waren von und zu den Hä- fen bringen zu können, baut Polen Bahnstrecken entlang der Nord- Süd-Achse aus. Hierzu gehören die Schienenverbindung 273 zwischen Wrocław und dem Hafen Szczecin sowie die Linie 201 vom zentral- polnischen Bydgoszcz in Richtung Gdynia. Auf der Höhe von Gdańsk will der Schienennetzbetreiber PKP PLK außerdem eine vierte Gleisspur verlegen. Eine Ausschreibung steht bevor. GTAI/IHK

Der Hafen von Gdańsk: Der Ausbau des Containerterminals und neue Seeverbindungen steigern die Kapazitäten und stärken Polen als internationales Logistikdrehkreuz

Polen baut seine Häfen massiv aus und will bis 2030 zum führenden Logistikdrehkreuz an der Ostsee werden. Schon heute verzeich- nen die Standorte Gdańsk, Gdynia und Świnoujście deutliche Zuwächse im Warenumschlag. Für deutsche Unternehmen entstehen dadurch wachsende Absatz- und Koopera- tionsmöglichkeiten. Der Hafen Gdańsk, größter Um- schlagplatz Polens, hat sein Fracht- aufkommen zwischen 2015 und 2024 mehr als verdoppelt. Mit dem neuen Containerterminal Baltic Hub steigert er seine Kapazität um 1,5 Millionen Standardcontainerein- heiten (TEU) auf insgesamt 4,5 Mil- lionen TEU. Neue Routen nach China, Südkorea, Vietnam und in die USA machen den Standort zu einem zentralen Knotenpunkt für interkontinentale Lieferketten. Auch die Häfen Gdynia und Świnoujście treiben milliardenschwere Projekte voran, darunter neue Containerter- minals und künstliche Halbinseln, die Polens Rolle im Ostseeraum zu- sätzlich stärken sollen.

Der Warenumschlag in den Häfen wächst noch aus einem anderen Grund: Um beim Energiebezug von Russland unabhängig zu sein, im- portiert Polen energetische Rohstoffe heute über den Seeweg. Sogenannte flüssige Massengüter, wie Rohöl oder Flüssigerdgas (LNG), machten

Gdan´sk zählt mittlerweile zu den fünf größten Häfen der EU Bruttogewicht der umgeschlagenen Güter in Millionen Tonnen, 2023*

Rotterdam

401,6

Antwerpen-Brügge

242,2

Hamburg

99,6

Amsterdam

80,8

Gdan´sk

79,9

0

50 100 150 200 250 300 350 400 450

QUELLE: EUROSTAT 2025 / GTAI *GEMÄSS JÜNGSTEN VERFÜGBAREN DATEN VON EUROSTAT

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