IHK-Magazin Ausgabe 3/2025

AUS DER IHK

DIHK-DIGITALISIERUNGSUMFRAGE Handlungsbedarf bei Netzausbau und Cybersicherheit

Die Unternehmen in Deutschland treiben die Digitalisierung weiter voran – aber die Hürden sind weiter- hin hoch. Das zeigt die neue DIHK- Digitalisierungsumfrage. Weiteres Ergebnis: Die Digitalisierung wird von den Betrieben bislang weni- ger als Innovationsmotor gesehen, sondern hilft ihnen vielmehr, die tagesaktuellen Herausforderungen zu bewältigen. So nennen zwei Drittel der Unternehmen als Hauptmotiv für die Digitalisierung, Arbeitspro- zesse effizienter gestalten zu wollen.

Nur 73 Prozent der befragten Unter- nehmen geben an, dass die aktuelle Verfügbarkeit von schnellem Internet vor Ort ihrem Bedarf entspricht. Zu- sätzliches Problem: Cybersicherheit. So ist jedes zweite Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten inner- halb des vergangenen Jahres von mindestens einem erheblichen Cyber- sicherheitsvorfall betroffen gewesen.

Ähnlich viele erhoffen sich durch die Digitalisierung Kostenersparnisse. Als größte Herausforderungen be- trachten die Unternehmen fehlende Zeit, zu hohe Komplexität und finan- ziellen Aufwand. Rund jedes dritte Unternehmen sieht sich aber auch mit Sicherheitsrisiken, einem Mangel an IT-Fachkräften und fehlenden Kompetenzen sowie mit Unsicher- heiten bei rechtlichen Vorgaben konfrontiert. Und: Vor allem belastet die Unternehmen der nach wie vor schleppende Netzausbau.

IHK-Hilfe bei Digital-Themen:

ihk.de/rhein-neckar/wirtschaftdigital

STUDIE Hilft KI der deutschen Wirtschaft?

Um die Nutzung und Entwicklung von künstlicher Intelligenz in Deutsch- land voranzubringen, gibt das IW eine Reihe von Handlungsempfehlungen für Politik und Wirtschaft. So sollte die Bundesregierung die EU-Verord- nung zur künstlichen Intelligenz („AI ACT“) zeitnah umsetzen. Das würde Rechtssicherheit für die betrof- fenen Unternehmen schaffen. Kleine und mittlere Unternehmen brauchen zusätzlich praxisnahe Checklisten und andere Umsetzungshilfen, um den „AI Act“ aufwandsarm und regelkonform umsetzen zu können. Weiterhin muss die Bundesregierung darauf hinwirken, dass der „AI Act“ auf EU-Ebene regelmäßig evalu- iert und an aktuelle Erfordernisse angepasst wird, um neueste Ent- wicklungen abzubilden. Die nächste Bundesregierung sollte zudem die Infrastruktur für KI fit machen. Dazu gehören beispielsweise der Bau von neuen Rechenzentren und die Aus- weitung des Breitbandnetzes.

aber bereits hinter EU-Spitzenreitern Dänemark, Finnland und Niederlande auf Platz elf. Auch in der Forschung und bei der Anzahl der notwendigen Supercomputer belegt Deutschland einen vorderen Platz, fällt aber bei der Verfügbarkeit und Weiterverwen- dung der Daten im OECD-Vergleich weit zurück (Platz 24). Das Fazit der Studie: KI-Anwendungen bieten ein großes Potenzial zur Erhöhung der Produktivität in Deutschland, genutzt wird dieses Potenzial aber nur un- zureichend. In einer Projektion für die Jahre 2025 bis 2030 erwartet das IW Köln für Deutschland ein jährliches Produktivitätswachstum von 0,9 Prozent und für die Jahre 2030 bis 2040 von 1,2 Prozent. In den 2020er Jahren hat Deutschland ein Produktivitätszuwachs von ledig- lich 0,4 Prozent erreicht, wobei die Coronazeit zu berücksichtigen ist. KI-Anwendungen erhöhen also perspektivisch das Potenzial der deutschen Wirtschaft, ein von vielen erhofftes „Produktivitätswunder“ wird aber ausbleiben.

Durch den Einsatz künstlicher Intel- ligenz (KI) wird es zwar eine Steige- rung der Produktivität geben – ein Produktivitätswunder durch KI ist in Deutschland in den nächsten Jahren aber nicht zu erwarten. Außerdem: Um überhaupt die Chancen durch KI zu nutzen, muss die Politik möglichst schnell wesentliche Verbesserungen bei den wirtschaftlichen Voraus- setzungen auf den Weg bringen. Das sind Kernaussagen der Studie „Wie wird KI die Produktivität in Deutsch- land verändern?“, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Gemeinschaftsausschusses der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft erstellt hat. Den Vorsitz in diesem Gremium hat derzeit die Deutsche Industrie- und Handelskammer inne. Die Studie zeigt, dass bisher immer noch relativ wenige Unternehmen hierzulande KI aktiv einsetzen: Nur jedes vierte bis fünfte Unternehmen wendet die Technologie an. Im inter- nationalen Vergleich ergibt sich ein gemischtes Bild. Bei der Einführung von KI in Unternehmen liegt Deutsch- land noch über dem EU-Durchschnitt,

IHK-Weiterbildungen zu KI:

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IHK Magazin Rhein-Neckar 03 | 2025

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